Neelix wird mit dem haakonianischen Wissenschaftler Ma’bor Jetrel konfrontiert. Der Mann , der zwar für die Erschaffung der Metreon Cascade verantwortlich ist aber auch für das Vernichten eines Großteils der talaxianischen Rasse. Darunter auch Neelix’ Familie.
Die Folge Jetrel zählt für mich zu den emotionaleren Episoden der Serie. Im Mittelpunkt steht Neelix (Ethan Phillips), der mit einem Trauma konfrontiert wird, als Dr. Jetrel (James Sloyan), ein haakonianischer Wissenschaftler, an Bord der Voyager kommt. Jetrel war der Schöpfer einer Massenvernichtungswaffe, die während eines Krieges auf Neelix’ Heimatwelt Talax eingesetzt wurde und dabei Millionen, darunter auch Neelix’ Familie, getötet hat.
Diese Folge sticht durch ihre emotionale Intensität und vielen moralischen Fragen hervor. Jetrel erscheint zunächst als kühl und rational, doch die Handlung entfaltet eine tiefere Ebene, als klar wird, dass er von Schuldgefühlen gequält wird. Neelix, der stets als fröhlicher und geselliger Charakter bekannt ist, zeigt hier seine verletzliche und ernsthafte Seite. Ethan Phillips liefert hier eine beeindruckende schauspielerische Leistung, die Neelix’ Schmerz, Wut und schließlich auch seine komplexen Gefühle gegenüber Jetrel für mich sehr überzeugend darstellt.
Was für ein Mensch ist er?
Ein starkes Element der Episode ist, dass sie keine einfachen Antworten liefert. Jetrel wird nicht als einfacher „Bösewicht“ dargestellt. Stattdessen zeigt James Sloyan ihn als einen Mann, der versucht, mit der Schuld zu leben, die seine wissenschaftliche Arbeit verursacht hat. Seine Versuche, die Opfer wieder ins Leben zurückzuholen, sind tragisch und machen ihn zu einer komplexen und nachdenklichen Figur.
Gleichzeitig erfahren wir mehr über Neelix’ Vergangenheit, insbesondere über seine Entscheidung, während des Krieges nicht zu kämpfen. Sein Schuldgefühl, weil er überlebt hat, während seine Familie starb, fügt seiner Figur Tiefe hinzu. Diese Episode zeigt deutlich, dass Neelix weit mehr ist als nur ein humorvoller Koch und Botschafter.
Kritisch betrachtet ist Jetrel eine sehr dialoglastige Episode, die weniger Action bietet als viele andere Folgen. Zuschauer, die Spannung und Abenteuer erwarten, könnten enttäuscht sein. Auch bleibt unklar, ob Jetrels Technologien jemals wirklich hätten funktionieren können – das Konzept, Tote wiederzubeleben, wird eher philosophisch als wissenschaftlich behandelt. Dennoch liegt die Stärke der Episode in ihrer Emotionalität und den moralischen Fragen.
Funfacts & Trivia
- James Sloyan ist kein Unbekannter im Star Trek-Universum. Er spielte auch Alidar Jarok in Star Trek: The Next Generation und Mora Pol in Deep Space Nine .
- Die Geschichte von Jetrel und seiner Waffe ist eine klare Anspielung auf J. Robert Oppenheimer und die Atombombe. Jetrels Schuldgefühle und die Frage, ob seine Arbeit moralisch vertretbar war, spiegeln Oppenheimers eigene Zerrissenheit wider.
- Dies ist die erste Episode, die Neelix als eine vielschichtige Figur zeigt, statt ihn nur als Comic Relief zu nutzen. Sein Trauma und seine Schuldgefühle bleiben ein wichtiger Teil seiner Charakterentwicklung.
- Die Benennung der Episode nach Jetrel statt nach Neelix zeigt, dass die Autoren die Perspektive des „Täter“-Charakters ebenso wichtig fanden wie die des Opfers.
Fazit
Jetrel ist eine tolle Folge, die durch ihre emotionale Tiefe und ihre moralische Komplexität beeindruckt. Sie wirft schwierige Fragen über Schuld, Vergebung und Verantwortung auf, während sie auch gleichzeitig Neelix als Figur weiterentwickelt. Auch wenn sie nicht alle Zuschauer durch ihre eher ruhige Erzählweise überzeugt, ist sie ein starkes Beispiel dafür, wie Star Trek schwierige Themen behandeln kann.
Info
Originaltitel: Jetrel
Deutsche Erstausstrahlung: 13. September 1996 auf Sat1
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Neelix zeigt seine emotionale, verletzliche Seite, die ihn als Figur bereichert
- Die Episode regt zum Nachdenken über Schuld, Verantwortung und Vergebung an.
- Jetrel wird nicht als eindimensionaler Bösewicht dargestellt, sondern als komplexer Charakter
- Diese Folge liefert wichtige Hintergrundinformationen über Neelix und seinen Umgang mit Trauma
Negativ
- Die Folge ist sehr dialoglastig und konzentriert sich auf moralische Themen
- Wissenschaftliche Aspekte bleiben vage und wirken dadurch unrealistisch.
- Andere Crewmitglieder wie Janeway oder Tuvok spielen nur eine Nebenrolle
- Die Erzählweise ist eher ruhig, was eventuell nicht jedem Zuschauer gefallen könnte.
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