Mit Heimsuchung kehrt die Handlung der Typhon Pact-Serie zurück nach Deep Space Nine.

Star Trek - Typhon Pact 5 Heimsuchung
Cover © Cross Cult

Das Alte bewahren, das Neue verhindern

Im romulanischen Imperium herrscht ein neuer Praetor. Und die macht viele Dinge anders als ihre Vorgänger. Sie lässt zu, dass die Wiedervereinigungsbewegung von Spock öffentlich auftreten kann. Gleichzeitig will sie sich auch für eine Normalisierung des Verhältnisses mit der Föderation einsetzen.

Doch es gibt Kräfte in ihrer Regierung, die an einem Frieden kein Interesse haben. Denen vielmehr mehr daran gelegen ist, dass das Imperium im Typhon Pact eine führende Rolle einnimmt. Weshalb sie im Hintergrund Pläne schmieden, die das Vorhaben ihres Praetors durchkreuzen können. Dabei haben Deep Space Nine und das Wurmloch eine wichtige Funktion.

David R. George III ist der Autor von Heimsuchung. Und auch für ihn ist es eine Rückkehr, hat er doch den letzten Auftritt der Raumstation in Bestien geschrieben. Dementsprechend ist es für ihn ein Heimspiel, kann er doch gleich an die Handlung anknüpfen und viele Plotfäden weiterführen bzw. einige Unwuchten ausgleichen.

Eine notwendige Korrektur

Damit ist beispielsweise gemeint, wie er die Darstellung von Benjamin Sisko korrigiert. In seinem letzten Romanauftritt war der ehemalige Captain von Deep Space Nine ein Mann in Zweifeln, der sich so sehr von seiner Familie entfremdete, dass er sogar bereit war, sich von seiner Frau Kasidy zu scheiden. Doch in diesem Buch gibt es jetzt eine Kehrtwende und das Paar wagt schon allein ihrer Tochter zu Liebe einen Neuanfang.

Ein anderer Subplot, den David R. George III in Heimsuchung wieder aufgreift, ist der Status von Elias Vaughn. Dieser war nach den Ereignissen der Destiny-Trilogie hirntot, konnte aber noch selbstständig atmen. In diesem Roman akzeptiert seine Tochter Prynn Tenmei endlich, dass es Zeit für ihn wird weiterzuziehen. Und nimmt das Angebot von Vedek Kira an, ihn in einem bajoranischen Hospiz unterzubringen. Der Autor schreibt diese Handlung mit dem dazugehörigen Fingerspitzengefühl, sodass es nicht kitschig wirkt. Stattdessen wirkt dieser Plot einfühlsam dargestellt.

Allgemein wird dieser Roman von jeder Menge Subplots dominiert, die in früheren Geschichten angefangen haben. Dementsprechend umfangreich ist das Buch auch. 442 Seiten umfasst allein die Handlung. Mit den üblichen Danksagungen und der Analyse von Julian Wangler kommt der Band sogar auf 462. Und man wird sich auf keiner einzigen Seite langweilen.

Ein fieser Cliffhanger

Und auch wenn die Nebenhandlungen dafür sorgen, dass Heimsuchung ein so umfangreiches und gelungenes Werk ist, wird die Haupthandlung nicht vernachlässigt. Hier greift David R. George III ebenfalls wieder die Fäden auf, die er in Bestien anfing. In diesem Fall sind es die Handlungen von Praetor Kamemor, die versucht, neuen Wind in den politischen Alltag des romulanischen Imperiums reinzubringen. Sie wird sympathisch dargestellt und ihr Anliegen, Dinge zu verändern, wirkt glaubwürdig.

Doch Aktionen wie ein Angriff auf die Föderationsschiffswerft Utopia Planitia, wo ein romulanisches Schiff mit involviert war, sowie die Taten von Tomalak und Sela konterkarieren ihre Bemühungen. Es ist schon fast herzzerreißend, wenn man liest, wie sehr die beiden Letztgenannten nicht bereit sind, von der früheren Politik des Imperiums abzulassen und sie trotz ausdrücklicher Befehle weiter verfolgen.

Dabei gipfeln diese Aktionen und auch weitere Ereignisse in einem Cliffhanger, der von einer besonders fiesen Sorte ist. Es sei nur so viel verraten: Am Ende geht etwas Wertvolles und Liebgewonnenes verloren.

Es geht etwas unter

Jedoch muss hier Kritik geäußert werden. Ein Teilaspekt, der zu diesem Cliffhanger hinführt, wird nicht ausreichend aufgebaut. Dieser entsprechende Subplot geht etwas in der Menge an anderen Handlungen unter. Hier hätte David R. George III ein wenig mehr Zeit investieren müssen, um die Hintergründe dieser Tat besser auszuarbeiten.

Trotzdem ist Heimsuchung ein guter Roman.

Bewertung 13/15

Autor: David R. George III
Titel: Star Trek – Typhon Pact 05: Heimsuchung
Originaltitel: Star Trek – Typhon Pact: Plagues of Night
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 03/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 462
ISBN: 978-3-86425-284-6
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