In Zwietracht wird ein lange laufender Plot zu einem Ende gebracht.
Eine Krise spitzt sich zu
Wie so viele Welten hat auch Andor unter dem letzten Angriff der Borg gelitten (geschildert in der Destiny-Trilogie). Doch hier kommt noch hinzu, dass die Andorianer unter einer Reproduktionskrise leiden, die durch die Verluste, die sie durch den Angriff der Feinde der Föderation erlitten hatten, nur noch verstärkt wurde. Es scheint so, als ob keine Abhilfe möglich ist.
Die Föderation will eine ihrer Gründungswelten natürlich nicht alleine in der Not dastehen lassen, weshalb die Enterprise losgeschickt wird. Doch das Schiff trifft auf eine Welt, die gesellschaftlich gespalten ist. So gibt es eine radikale Gruppe, die alle Lösungen ablehnt und die mit jedem Tag immer stimmgewaltiger wird. Die Situation ist ein reinstes Pulverfass, sodass die Besatzung des Raumschiffes aufpassen muss, wie sie vorgeht, um die Lage zu retten. Wobei dies eventuell schon zu spät sein könnte.
Die Fortpflanzungskrise der Andorianer ist Lesern des Litverse bereits seit der achten Staffel von Deep Space Nine bekannt. Es war Motivation für den Charakter Shar, sich gegen die Tradition seines Volkes aufzulehnen und zu versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden. Zwischendurch sah es danach aus, als ob er erfolgreich gewesen wäre. Doch Die Welten von Deep Space Nine: Andor machten da einen Strich durch die Rechnung, auch wenn am Ende noch eine gewisse Hoffnung bestand.
Glaubwürdige Gegenspieler
Dayton Ward macht diese mit seinem Roman Zwietracht zu Nichte. Er stellt eine Welt dar, die innerlich zerrissen ist. In der verschiedene Fraktionen um die Macht kämpfen und darum wie Andor in die Zukunft gehen soll.
Eine vertrackte Lage, in die die Enterprise unter dem Kommando von Jean-Luc Picard gerät. Dabei merkt man der Crew des Raumschiffes den Willen an, zu helfen. Sehr schön ist, dass der Autor darauf achtet, dass jedes Besatzungsmitglied zur Geltung kommt. Das gilt nicht nur für die altbekannten Figuren, sondern auch für die neuen Charaktere wie Jasminder Chadhoury.
Dabei verzichtet Autor Dayton Ward in Zwietracht auf eine allzu plakative Darstellung. Auch die augenscheinlichen Gegenspieler werden glaubwürdig dargestellt, sodass man ihre Motivation nachvollziehen kann. Wodurch die Entwicklung der Ereignisse in diesem Roman einen umso mehr schmerzen.
Vorsicht: Spoiler!
An dieser Stelle eine Spoilerwarnung. Im Folgenden wird auf Geschehnisse eingegangen, die vor allem im letzten Drittel des Romans stattfinden und die gleichzeitig heftige Auswirkungen haben. Normalerweise versuche ich, auf diese Plottwists nicht detailliert einzugehen, doch im Falle von Zwietracht lässt es sich nicht vermeiden.
Wer sich bei der Zusammenfassung des Plots fragt, wieso das Buch Teil der Typhon Pact-Serie ist, der erhält im späteren Teil der Handlung die Antwort. Denn dann tauchen die Tholianer auf und bringen die Daten über das Metagenom der Shedai aus der Taurus-Region mit.
In der Föderation ist das Wissen über die Ereignisse der Vanguard-Reihe streng geheim und nicht jedem bekannt. Das gilt besonders für das Meta-Genom. Jetzt stellt es sich aber heraus, dass genau dieses dafür sorgen könnte, dass die Fortpflanzungskrise der Andorianer ein für alle Mal gelöst werden kann.
Das hat es noch nie zuvor gegeben
Es ist die Enthüllung, dass die Föderation im Prinzip die ganze Zeit die Lösung für die Krise der Andorianer hatte, diese aber aus Geheimhaltungsgründen nie weitergab. Es führte am Ende dazu, dass die Andorianer die Föderation verlassen. Gleichzeitig beantragen sie Mitgliedschaft im Typhon Pact. Das ist ein Fanal, da somit ein Gründungsmitglied quasi zum Gegenspieler überläuft. Und diese Entwicklung wird noch enorme Konsequenzen nach sich ziehen.
Was Dayton Ward hier schafft, ist, dass man keiner der beteiligten Parteien irgendwie sauer sein kann. Angesichts der Ereignisse aus der Vanguard-Reihe, wo man die Macht der Shedai hautnahe miterleben konnte, ist es verständlich, dass die Föderation das Wissen über das Meta-Genom lieber verborgen hält. Gleichzeitig ist es auch nachvollziehbar, dass die Tholianer, die ja keine Freunde der Föderation sind, diese Schwachstelle ausnutzen, um den Typhon-Pact zu stärken. Und bei den Andorianern ist ihr Zorn verständlich, eben weil ihnen dieses lebensrettende Wissen vorenthalten wurde.
So oder so, Zwietracht ist ein Roman, dessen Auswirkungen ähnlich große Konsequenzen haben wird wie die Destiny-Trilogie. Und als Leser darf man gespannt sein, was da jetzt noch alles auf einen zukommen wird.
Bewertung 15/15
Autor: Dayton Ward
Titel: Star Trek – Typhon Pact 04: Zwietracht
Originaltitel: Star Trek – Typhon Pact: Paths of Disharmony
Übersetzer: Bernd Perplies
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 09/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 486
ISBN: 978-3-86425-283-9
Sonstige Informationen:
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