Captain Kirks Gefährlicher Tausch mit Dr. Janice Lester wird in der letzten TOS-Folge für ihn lebensgefährlich.

Handlung

Ein Notruf führt die Enterprise nach Camus II, wo Archäologen die Hinterlassenschaften einer einstigen Zivilisation untersuchen. Dort angekommen stellen Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy) und McCoy (DeForest Kelley) fest, dass fast alle Expeditionsmitglieder tot sind, bis auf Dr. Janice Lester (Sandra Smith) und Dr. Arthur Coleman (Harry Landers). Lester, eine Jugendliebe des Captains, leidet an einer Strahlenvergiftung. Während alle anderen nach Überlebenden suchen, erwacht Lester aus ihrer Ohnmacht. Sie und Kirk reden miteinander über frühere Zeiten, als Lester auf einmal ein Gerät aktiviert, wodurch sich ihr Bewusstsein mit dem Ich des Captains vertauscht. Bevor sie in Kirks Gestalt Kirk im Lester-Körper töten kann, kehren die anderen zurück und alle beamen aufs Schiff.

Zunächst fällt der Tausch nicht auf. Kirk liegt betäubt in Lesters Körper auf der Krankenstation während Lester in Kirks Gestalt sich temperamentvoll mit den anderen Offizieren streitet. Spock und McCoy sind der Meinung, dass mit dem vermeintlichen Kirk etwas nicht stimme, so dass McCoy auf eine Untersuchung besteht. Lester-Kirk weigert sich zunächst, anschließend ergibt eine Untersuchung jedoch nichts Besonderes.

Kirk-Lester versucht, andere zu überzeugen, nicht wirklich Lester zu sein und schafft es, Spock zu überzeugen, der sogleich die vulkanische Gedankenverschmelzung durchführt und Kirks Ich in Lesters Körper findet. Spock will das Kommando übernehmen. Um Lester-Kirk zu stoppen, wird jedoch der Meuterei angeklagt und vor Gericht gestellt. Leider sind seine Beweise sehr bescheiden, so dass Scotty (James Doohan) und McCoy an Spocks Darlegung zweifeln.  Lester-Kirks Wutausbrüche überzeugen sie jedoch, dass Spock Recht hat. Ein mitgeschnittenes Gespräch bringt sie schließlich auch wegen Meuterei vor das Gericht. Allen drei Offizieren droht die Todesstrafe, was Sulu (George Takei) und Chekov (Walter Koenig) nicht akzeptieren wollen, zumal Hinrichtungen in der Sternenflotte nicht erlaubt sind und sie meutern ebenfalls.

Schließlich kommt es zum Kampf, wodurch der Tausch rückgängig gemacht wird und Kirk und Lester wieder in ihren richtigen Körpern landen.

Rezension

Prinzipiell ist Gefährlicher Tausch rein vom Plot her eine ziemlich geniale Idee, aus der man eine höchst spannende Episode hätte machen können. Leider bleibt es hier oberflächlich. Ein richtiger Tiefgang ist nicht zu finden, was gerade bei einer Abschlussfolge wichtig sein sollte. Allerdings dürfte das daran liegen, dass Gefährlicher Tausch gar nicht als Serienabschluss geplant gewesen war. Ob Star Trek weitergehen würde oder nicht, gab NBC erst einige Zeit nach Ende der Produktion bekannt. Nach drei Staffeln war bekanntlich Schluss mit Star Trek und Gefährlicher Tausch wurde somit zur offiziell letzten Episode der Serie.

Oberfläche

Mir fehlt hier vor allem die charakterliche Betrachtung, auch wenn Gefährlicher Tausch sich damit beschäftigt, dass jede Person ihre typischen Eigenarten und Merkmale in der Körpersprache besitzt, welche bei einem Bewusstseinstausch in einem fremden Körper ebenfalls in den Vordergrund treten würden. Aus diesem Grund muss Lester in Kirks Körper ihre persönliche für sie typische Gestik unterdrücken und den Captain nachahmen. Kirk in Lesters Körper hingegen würde bei seinem charakteristischen Gebaren bleiben. Dies genau so zu schauspielern dürfte eine besondere Herausforderung gewesen sein. In diesem Fall ist es Sandra Smith, die die typischen Mimik und Gestik des Captains imitieren musste, eine Figur, die längst etabliert war und an der es nichts mehr zu rütteln gab.

Insgesamt bringt Gefährlicher Tausch an Charakterstudien weder etwas Neues hervor, noch bringt die Folge alle wichtigen Charaktere noch einmal richtig zur Geltung. Uhura (Nichelle Nichols) fehlt sogar ganz! Spock ist logisch und  kühl, wie eh und je. McCoy und Scotty treu und loyal ihrem Captain gegenüber und am Wohlergehen des Schiffes und der Besatzung deutlich mehr interessiert als an sich selbst. Sulus und Chekovs offene Meuterei halte ich für eine gelungenen Einspieler. Beide beweisen ordentlich Mumm, als sie Lester-Kirks Befehle missachten. Auch Chapel (Majel Barrett-Roddenberry) hat noch einmal einen Auftritt, der allerdings eher beiläufig erscheint. Die Darstellungen bleiben insgesamt bis auf kurze Momente eher durchschnittlich.

Auf wundersame Weise scheint Lt. Galloway (David L. Ross) von den Toten zurückgekehrt. Die Figur verstarb in Das Jahr des Roten Vogels. Wie kann er hier wieder auftauchen? Da hat eindeutig jemand beim Schreiben geschlafen.

Warum so kompliziert?

Die Verhandlung wirkt unkoordiniert und seltsam orientierungslos. Teilweise ist es dem Umstand geschuldet, dass es eben nicht Kirk ist, sondern Lester. Aber andererseits könnte man Lester-Kirk eigentlich relativ schnell überführen. Es würde reichen, nach ein paar Anekdoten zu fragen. Spock gehört doch zu Kirks Freunden und Vertrauten. Für ihn dürfte es ein Leichtes sein, Lester-Kirk auf diese Weise in die Enge zu treiben. Kirk-Lester überzeugt nämlich Spock mit genau dieser Weise, in dem er ein paar Dinge erzählt, die nur er – Kirk – wissen kann. Hierbei wird Bezug auf vorangegangenen TOS-Folgen (Das Spinnennetz und Der Plan der Vianer) genommen, was in dieser Serie extrem selten ist. Da die Folgen nicht auf einander aufbauen, sondern in sich abgeschlossene Geschichten bilden, ist kein durchgehender Faden, wie man ihn bei neueren Star Trek Serien kennt, vorhanden. Warum also macht Spock nicht Ähnliches?  Allerdings wäre Gefährlicher Tausch dann schon vorschnell beendet gewesen.

Der Grund, weswegen Dr. Coleman das ganze Drama unterstützt, wirkt auch abgedroschen: Er macht das Ganze mit, weil er Lester liebt. Aus Liebe zu ihr schaut er zu, wie sie in ihrem Wahn unschuldige Personen hinrichten lassen und ihren eigenen Körper töten will, um in Kirks Gestalt weiterzuleben. Wie hat er sich das eigentlich vorgestellt? Kann er Lester weiterhin lieben, wenn sie nun äußerlich nun ein ganz anderer Mensch ist? Schließlich hat er sich in die Frau verliebt und nicht in Kirk. Oder sind Äußerlichkeiten dann völlig egal? Und vor allem: Wieso tut er das, wenn er sich gar nicht sicher ist, ob sie ihn liebt?

Fazit

Gefährlicher Tausch hat eindeutig Potenzial verschenkt.

Als Titel ist Gefährlicher Tausch relativ passend. Getauscht wird ja etwas und gefährlich wird es auch. Turnabout Intruder trifft es einen Hauch besser, da es sich aus Kirks Perspektive letztlich ja tatsächlich um einen Eindringling handelt.

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