Die Vergangenheit wirft dunkle Schatten auf Commander Riker.

Das Pegasus-Projekt – The Pegasus
Staffel 7 – Episode 12

Inhalt

Die Enterprise trifft sich mit dem Föderationsraumschiff Crazy Horse, von der aus ein Gast an Bord gebeamt wird: Admiral Pressman, unter dem Commander Riker vor 12 Jahren als Steuermann auf dem Raumschiff Pegasus gedient hat. Jenes Schiff ist damals unter nicht ganz geklärten Umständen mit seiner gesamten Crew – mit Ausnahme von Pressman und Riker – verloren gegangen, doch Pressman hat neue Hinweise darauf gefunden, wo sich das Wrack befinden könnte: in einem Asteroidenfeld inmitten der Neutralen Zone. Damit beschwört er alte Geister aus Rikers Vergangenheit herauf, die einen dunklen Schatten auf seine Karriere und auch auf seine Loyalität als Erster Offizier der Enterprise werfen …

Rezension von Das Pegasus-Projekt

Es ist ungewöhnlich, dass die Glaubwürdigkeit eines Hauptcharakters von TNG offen in Frage gestellt wird, doch genau dies geschieht in dieser Episode. Gleich zu Beginn, als Admiral Pressman auf der Enterprise eintrifft, wird deutlich, dass es mit der Beziehung zwischen ihm und Riker eine besondere Bewandtnis hat. Bei ihrem anschließenden Dialog im Zehn Vorne wird klar, dass sie beide eine gemeinsame Geschichte haben, von der Riker seinen Freunden und Kollegen noch nie etwas erzählt hat.

Pressman wird von Anfang an als nicht übermäßig sympathischer Offizier dargestellt, der von Captain Picard fordert, alle seine Anweisungen, ohne Fragen zu stellen, genaustens zu befolgen, sogar dann, wenn diese gegen Gesetze der Föderation verstoßen. Dadurch wird man als Zuschauer neugierig gemacht, wie Riker zu ihm steht und was eigentlich damals auf der Pegasus vorgefallen ist.

Dieselbe Frage stellt sich auch Picard, der durch eigene Nachforschungen versucht, hinter das Geheimnis der Pegasus zu kommen, dabei aber zunächst auf eine Mauer des Schweigens – auch seitens Rikers – stößt, was in ihm zum ersten Mal Zweifel an dessen Loyalität aufkommen lässt. Dies gipfelt schließlich darin, dass er Riker gegenüber seine ernsthaften Zweifel am Sinn ihrer Mission zum Ausdruck bringt, die dieser nicht zu entkräften vermag. Der Konflikt zwischen den beiden Männern wird von Patrick Stewart und Jonathan Frakes hervorragend dargestellt und bildet so auch den Kern der Folge.

Das Pegasus-Projekt

Am Ende läuft alles auf einen offenen Konflikt mit den Romulanern hinaus, da die Pegasus über eine neuartige Tarnvorrichtung verfügte, deren Besitz der Sternenflotte gemäß des Friedensvertrages von Algeron eigentlich untersagt ist. Im letzten Akt legt die Episode damit ordentlich an Dramatik zu, da die Enterprise gezwungen ist, in einen Asteroiden hineinzufliegen, in welchem sich das Wrack der Pegasus befindet. Tricktechnisch sind diese Szenen großartig realisiert worden und auch die Spannung der Handlung wird auf die Spitze getrieben.

Dies gilt auch für den sich zuspitzenden Konflikt zwischen Riker und Pressman. Der Erste Offizier entscheidet sich dafür, seinem Gewissen zu folgen und Pressmans Drohungen zu ignorieren, sollte er ihm in den Rücken fallen. Durch seinen Mut zeigt er der Enterprise einen Weg auf, aus dem Asteroiden zu entkommen, in dem sie zwischenzeitlich von den Romulanern eingeschlossen wurde.

Zwar wird Riker für seine Rolle in der Pegasus-Affäre von Picard in die Arrestzelle geworfen, doch in der letzten Szene der Episode macht Picard ihm im Gespräch klar, dass er sein Vertrauen wiedergewonnnen hat.

So ist Das Pegasus-Projekt eine sehr charakterstarke Folge, die wichtige Fragen nach Ehrgefühl und Vertrauen stellt und vor allem gegen Ende hin einen sehr spannenden Plot bietet. Am meisten im Gedächtnis bleiben jene Szenen, die Picards wachsendes Misstrauen zu Riker zeigen. Aber am Ende zeigt er echtes Rückgrat und beweist, dass ihm seine Prinzipen und das Vertrauen seines Captains wichtiger sind als seine Karriere. Von diesem Verhalten können sich viele Verantwortungsträger der realen Welt eine Scheibe abschneiden.

Sven Wedekin

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