Moriarty kehrt überraschend zurück und sorgt für neue Aufregung.

Inhalt

Der versehentlich von Geordi (LeVar Burton) auf dem Holodeck erschaffene Prof. Moriarty (Daniel Davis) taucht unerwartet wieder auf. Nach wie vor ist er sich seiner Existenz als Hologramm bewusst und fordert von Captain Picard (Patrick Stewart) einen Weg zu finden ihn aus dem Holodeck zu befreien. Als der Captain versucht ihm klarzumachen, dass dies völlig unmöglich ist, erlebt er eine faustdicke Überraschung…

Rezension

Da man über vier Jahre nichts mehr von ihm gehört hat, kommt das Wiedersehen mit Sherlock Holmes Widersacher Prof. Moriarty nicht nur für die Enterprise Crew überraschend. Nachdem die Erben von Holmes Erfinder Arthur Conan Doyle nach Ausstrahlung der Folge Sherlock Data Holmes aus der zweiten Staffel damit gedroht hatten, Paramount zu verklagen, falls man die Figur noch einmal verwenden sollte, hat niemand damit gerechnet, ihn noch mal bei Star Trek auftauchen zu sehen. Anscheinend hat man sich aber hinter den Kulissen doch noch geeinigt. Gut so, denn anderenfalls wäre der Zuschauer nicht in den Genuss dieser hervorragenden Episode gekommen, welche die Ereignisse der Vorgängerfolge originell und logisch weiterspinnt.

Das Schiff in der Flasche

Picard hatte Moriarty, wieder grandios gespielt von Daniel Davis, bei ihrem ersten Aufeinandertreffen versprochen einen Weg zu suchen ihn aus der Holodeck zu holen, und als er erfährt, dass dies nicht geht reagiert er verständlicherweise wütend und beweist ihm auch sogleich das Gegenteil, indem er einfach hinaus spaziert. Die Verwirrung der Crew überträgt sich auch auf die Zuschauer: Wie kann eine holographische Figur in der realen Welt existieren? Die Auflösung ist ebenso überraschend wie clever. Dies gilt auch für die Entwicklung der Figur Moriarty, den man hier eine Gefährtin gegeben hat, die Gräfin Bartholomew, dargestellt von der aus der Serie Seaquest DSV bekannten britischen Schauspielerin Stephanie Beachham. Die Beziehung der Beiden ist sehr anrührend, man sieht ihnen in jeder gemeinsamen Szene an wie tief ihre Gefühle füreinander sind. Dadurch gewinnt Prof. Moriartys Charakter einige neue Facetten. War er in Sherlock Data Holmes noch ein zu allem entschlossener Bösewicht, wird er hier auch als durchaus romantischer Liebhaber dargestellt, dem man fast wünscht, es möge ihm gelingen sich zusammen mit der Gräfin ein erfülltes Leben in der realen Welt aufzubauen.

Doch einmal mehr spielt TNG mit unserer Auffassung von Realität. Ebenso wie Moriarty wird auch der Zuschauer gekonnt hinters Licht geführt, so dass die schlussendliche Auflösung der Episode für ihn aus heiteren Himmel kommt.

So wie die Vorgängerepisode die philosophischen Frage berührt was ein intelligentes Wesen eigentlich ausmacht, also ob Moriarty allein schon deshalb eine echte Lebensform ist, weil er selbstständig denken kann, fragt Das Schiff in der Flasche auf subtile Art nach dem Wesen der Wirklichkeit, fast ähnlich wie der Science-Fiction Klassiker Matrix. So wie Picard, Data und Lt. Barclay die ganze Zeit dachten sich an Bord der echten Enterprise zu befinden, werden Moriarty und die Gräfin am Ende in den Glauben gelassen sich in Freiheit zu befinden, obwohl sie sich doch in Wahrheit noch immer in einer Simulation aufhalten, von der sie selbst ein Teil sind. Da stellt man sich als Zuschauer beklommen die Frage, ob wir selbst nicht auch nur ein Teil einer ausgeklügelten Scheinwelt sind und unsere so vertraute Welt gar nicht wirklich existiert. Eben diese Frage wirft auch Captain Picard am Schluss der Folge auf, freilich mit einem Augenzwinkern. So hat die Folge dann auch ein ironisches Element, denn letztlich stellt ja auch eine Serie wie Star Trek eine Simulation dar, auf die wir uns ebenso bereitwillig einlassen wie die Benutzer des Holodecks.

Info

Das Schiff in der Flasche – Ship in a Bottle
Staffel 6 – Episode 12

Buch: Rene Echevarria
Regie: Alexander Singer

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Sven Wedekin

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