Ro Laren beginnt ihre Fahrt auf der Enterprise.
Fähnrich Ro – Ensign Ro
Staffel 5 – Episode 03
Buch: Michael Piller & Rick Berman
Regie: Les Landau
Inhalt:
Die Enterprise erhält vom Sternenflottenadmiral Kennelly (Cliff Potts) den Befehl, eine Gruppe bajoranischer Terroristen ausfindig zu machen, die mutmaßlich einen Föderationsaußenposten angegriffen haben. Gegen Captain Picards (Patrick Stewart) Willen stellt ihm Kennelly hierzu Fähnrich Ro Laren (Michelle Forbes) zur Seite, die wegen Befehlsverweigerung eine Haftstrafe verbüßte. Doch weder Picard noch Ro ahnen, dass hinter der Mission viel mehr steckt als es zunächst scheint …
Rezension:
Diese Episode stellt einen wichtigen Markstein in der Star-Trek-Chronologie dar, denn hier werden zum ersten Mal die Bajoraner erwähnt, die später für die Nachfolgeserie Deep Space Nine von zentraler Bedeutung sein werden. Bereits hier wird auch der Konflikt zwischen den Bajoranern und den Cardassianern thematisiert. Im Mittelpunkt steht jedoch der komplexe Charakter Ro Laren, die von Michelle Forbes klasse gespielt wird. Jeder an Bord der Enterprise begegnet ihr mit äußerstem Misstrauen, da sie für den Tod dreier Offiziere des Raumschiffes Wellington verantwortlich ist. Nur Guinan bildet hier eine bemerkenswerte Ausnahme. Wieder einmal erweist sich die Bartenderin der Enterprise als hervorragende Menschenkennerin, da nur sie hinter die abweisende Fassade Ro’s zu sehen vermag und ihr so dabei hilft, Captain Picards Vertrauen zu gewinnen. So präsentiert sich die Folge als Mischung aus Charakterdrama und Politthriller, denn es stellt sich heraus, dass Ro in Wahrheit nur eine Figur in einer Intrige Admiral Kennellys ist, der die bajoranische Terrorzelle mit Gewalt vernichten und dafür die Cardassianer verantwortlich machen will.
Ro hat für eine TNG-Figur erstaunlich viele Ecken und Kanten. Sie kommt nicht mit Autoritäten klar, und ihre Schuld am Tod ihrer Kameraden wird im Verlauf der Story auch in keinster Weise relativiert oder gar entschuldigt. Es war den Autoren ein Anliegen eine neue Frauenfigur in die Serie zu integrieren, die durch ihr so unkonventionelles Verhalten einen starken Kontrapunkt zu den anderen Charakteren darstellen sollte, was auch gut gelungen ist. Es ist interessant zu sehen, wie schwer sich die sonst immer so tolerante Crew mit ihr tut, selbst Counselor Troi oder Data machen hier keine Ausnahme. Die offene Feinseligkeit, die ihr besonders von Riker und Picard entgegengebracht wird, macht deutlich, wie schwer ihre vergangenen Taten wiegen und warum Ro sich gegenüber ihren Mitmenschen so verschlossen gibt.
Doch nachdem Guinan bei Picard ein gutes Wort für sie einlegt, beginnt sich dies zu ändern. Im Laufe ihrer künftigen Auftritte in der Serie wird sie zwar auch weiterhin immer mal wieder anecken, aber sie entwickelt sich nach und nach zu einem verlässlichen Crewmitglied.
Bemerkenswert ist auch, dass hier ein Admiral der Sternenflotte in einem sehr schlechten Licht gezeigt wird. Kennelly hat keinerlei Skrupel, eine Intrige zu spinnen, welche die Föderation in einen neuen Krieg mit den Cardassianern ziehen könnte. Leider wird dieser Teil der Handlung recht zäh und nicht besonders actionreich erzählt, was schade ist, denn hier wurde ein gewisses dramatisches Potential verschenkt.
Im Hinblick auf die Effekte hat Fähnrich Ro nicht all zu viel zu bieten. Schön anzusehen ist das bajoranische Flüchtlingslager, welches nicht im Studio, sondern tatsächlich unter freiem Himmel aufgebaut wurde, und zwar im berühmten Bronson Canyon, der auch in vielen anderen Episoden zu sehen war.
So ist Fähnrich Ro eine eher unspektakuläre, leider nicht übermäßig spannende, dafür aber für die künftige Entwicklung des Star Trek Franchises recht wichtige Episode mit guten schauspielerischen Leistungen.
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