Ein Föderationsschiff soll einen cardassianischen Außenposten zerstört haben.

Der Rachefeldzug – The Wounded
Staffel 4 – Folge 12

Inhalt

Die Enterprise wird von einem cardassianischen Kriegsschiff angegriffen, dessen Kommandant behauptet, das Föderationsschiff Phoenix unter Captain Ben Maxwell habe eine ihrer Forschungsstationen zerstört. Dieser Vorfall stellt eine bedeutende Gefahr für den gerade erst geschlossenen Friedensvertrag zwischen der Föderation und den Cardassianern dar, weshalb Captain Picard (Patrick Stewart) von der Sternenflotte den Auftrag erhält, Captain Maxwell aufzuspüren und zu stoppen, bevor er noch mehr Schaden anrichten kann. Doch das stellt sich als gar nicht so einfach heraus, weswegen Picard am Ende auf die Hilfe von Chief O’Brien angewiesen ist, der früher unter Maxwell diente …

Rezension

Der Rachefeldzug ist ein absolut spannungsgeladener Thriller im Star Trek-Format, der in seinen besten Momenten an die klaustrophobische Atmosphäre eines U-Boot- Kriegsfilms erinnert. Und der Krieg ist in dieser Episode auch tatsächlich das beherrschende Thema. Wir erfahren, dass die Föderation bis vor Kurzem einen verlustreichen Krieg mit den Cardassianern führte, jener Rasse, die in dieser Folge ihren allerersten Auftritt im Franchise hat.

Der Rachefeldzug

Beendet wurde dieser Krieg durch einen Friedensvertrag, der jedoch auf sehr wackligen Beinen steht. Es mutet natürlich recht sonderbar an, dass dieser Konflikt bis dahin mit keiner Silbe auch nur erwähnt wurde, weswegen es für den Zuschauer auf den ersten Blick so aussieht, als wären die Cardassianer eigens für diese Folge etabliert worden, nur um danach nie wieder aufzutauchen. Doch weit gefehlt: In der Nachfolgeserie Deep Space Nine wird diese martialische Kriegerrasse eine entscheidende Rolle spielen. Und nicht nur sie. Auch Chief O’Brien (Colm Meaney) macht in Der Rachefeldzug seinen ersten Schritt von einem namenlosen Red Shirt hin zu einem tragenden Charakter, der in DS9 dann auch eine durchgehende Hauptrolle erhalten wird. Es ist bemerkenswert zu sehen, welche Entwicklung diese Figur im Lauf der beiden Serien machen wird und immer mehr an Profil und Tiefe gewinnt.

Doch zurück zur TNG-Episode: Wie gesagt handelt sich bei Der Rachefeldzug um eine sehr ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage, was der Krieg mit den Menschen macht, die an vorderster Front kämpfen. Wenn die Kämpfe beendet sind, fällt es manchen schwer, ihren liebgewonnenen Feindbilder hinter sich zu lassen und ihren Hass auf den Feind zu überwinden. Captain Maxwell hat dabei besondere Motive für sein Misstrauen gegenüber den Cardassianern, denn diese haben seine gesamte Familie bei einem Massaker getötet. Der Krieg, der in seinem eigenen Inneren tobt, wird in jeder seiner Szenen großartig dargestellt. Und auch O’Brien hegt eine ähnlich tiefe Abneigung gegen die Cardassianer, da sie ihn, in seinen Augen, zu einem Mörder gemacht haben.

Doch nach einem Gespräch mit Picard beginnt er seine Vorurteile zu hinterfragen und es gelingt ihm letztlich, auch Maxwell dazu zu bringen, die Sinnlosigkeit seiner Aktionen gegen die Cardassianer erkennen. Wie so oft bei Star Trek wird hier eine potentiell gefährliche Situation mit Worten anstatt mit Taten gelöst.

Doch ganz am Ende lässt die Folge keinen Zweifel daran, dass man den Cardassianern trotz allem nicht ohne Weiteres trauen kann, da sie tatsächlich drauf und dran sind, den Friedensvertrag zu verletzten. Hier wird das Fundament für die Bedrohung gelegt, welche die Cardassianer in Zukunft noch darstellen werden. Unterm Strich kann man Der Rachefeldzug also als eine Art Grundlagenfolge betrachten, weil sie wichtige Weichen für das Star Trek-Universum stellt. Gleichzeitig hat die Folge einige wirklich großartige Dialoge und Charaktermomente zu bieten, die sie zu einem unvergesslichen Teil von The Next Generation machen lässt.

 

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Sven Wedekin

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