Eine ungewöhnliche Begegnung im All hat für Deanna Troi erhebliche Konsequenzen.

Inhalt:

Die Enterprise gerät in einem Schwarm aus zweidimensionalen Wesen, die sich auf ein gefährliches kosmisches Phänomen zubewegen. Als Folge davon verliert Troi (Marina Sirtis) ihre emphatischen Fähigkeiten, was sie in eine Tiefe emotionale Krise stürzt. Mit der Situation überfordert, beginnt sie sich ihren Mitmenschen gegenüber immer abweisender zu verhalten …

Rezension:

Zu den bemerkenswertesten Aspekten diese Folge gehört, dass sie es auf einzigartige Weise schafft, beim Zuschauer Verständnis für die Situation von Menschen mit Behinderungen zu wecken.

Es fällt schwer, sich in Counselor Trois Situation einzufühlen, da wir ja nicht wissen, wie es ist, wenn man von Geburt die Gefühle anderer Menschen wahrnehmen kann und diese Fähigkeit dann ganz plötzlich verliert. In derselben Situation befinden sich Trois Crewkameraden, die auf ganz unterschiedliche Weise mit ihr umzugehen versuchen, ohne wirklich zu verstehen, wie genau sie sich fühlen muss. Dies führt zu einigen heftigen Konfrontationen zwischen Troi und Dr. Crusher, Riker und sogar Captain Picard. Sie alle haben keine Ahnung wie es ist, von Natur aus ein Emphat zu sein, denn für sie ist es ja ganz normal, die Gefühle anderer Menschen eben nicht in sich selbst spüren zu können.

Für Troi selbst ist ihr Zustand ein absoluter Alptraum. Auch sie selbst weiß, trotz ihrer psychologischen Ausbildung, nicht damit umzugehen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der Schiffscounselor, dessen Aufgabe es ist, Crewmitgliedern mit psychischen Problemen zu helfen, sich außerstande sieht, sich selbst zu helfen. Ihre Überforderung spiegelt sich in ihrem manchmal fast schon kratzbürstigen Verhalten, das von Mariana Sirtis ganz wunderbar gespielt wird. So bedient die Episode die alte Binsenweisheit, dass Ärzte die schlimmsten Patienten sind. Einzig Guinan gelingt es wieder einmal auf ihre ganz eigene Weise einen Zugang zu ihr zu finden, wodurch sie ihr abweisendes Verhalten zu hinterfragen beginnt.

Auf der negativen Seite muss man der Folge ankreiden, dass sie nicht wirklich erklärt, warum Troi ihre Fähigkeiten eigentlich genau verliert. Es wird gesagt, dass diese ominösen zweidimensionalen Wesen dafür verantwortlich sind, aber wie genau, bleibt unklar. Auch erscheint das titelgebende kosmische Band wie ein aus dem Hut gezaubertes Phänomen, welches nur deshalb eingebaut wurde, weil es eben sein musste.

Es ist aber schön anzusehen wie Troi wieder an Selbstvertrauen gewinnt, als sie erkennt, dass sie ihre speziellen Fähigkeiten eigentlich gar nicht unbedingt braucht, um ein guter Counselor für die Schiffscrew zu sein. Leider muss man sagen, dass die Folge es trotzdem nicht vermeiden kann, etwas vorhersehbar zu sein, denn es ist keine echte Überraschung, dass Troi ihre emphatische Begabung wiedererlangt.

Schade eigentlich, es wäre doch interessant gewesen, wenn sie für den Rest der Serie mit ihrer Behinderung hätte leben müssen. Aber dann hätte der Charakter natürlich auch sein Alleinstellungsmerkmal verloren. Dennoch schwächt es die Geschichte irgendwie, dass am Ende alles wieder gut ist. Troi ist zwar um eine Erfahrung reicher, aber im weiteren Verlauf der Serie hat diese keinerlei Auswirkungen mehr.

So ist Das kosmische Band eine eher banale Episode, bei der man das Gefühl hat, dass sie hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Erinnerungswürdig ist sie für die deutschen Fans vor allem deshalb weil Troi, Dr. Crusher und Captain Picard neue Synchronstimmen erhalten haben. Picard wird von hier an von Ernst Meinecke gesprochen, der ihn auch in der neuen Serie Star Trek: Picard, aber seltsamerweise nicht in den TNG-Kinofilmen seine Stimme leiht.

 

Info

Das kosmische Band – The Loss
Staffel 4 – Episode 10

Buch: Hilary J. Bader, Alan J. Adler & Vamessa Greene
Regie: Chip Chalmers

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Sven Wedekin

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