Picard wird zum unfreiwilligen Ersatzvater.

Inhalt

Die Enterprise entdeckt ein im All treibendes tallarianisches Schiff, auf dem sich zur allgemeinen Überraschung ein menschlicher Teenager befindet. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um Jeremiah Rossa handelt, den einzigen Überlebenden eines tallarianischen Angriffs auf einen Föderationsaußenposten. Als sein Adoptivvater, Endar, auftaucht muss Jeremiah sich entscheiden wo seine Zukunft liegen soll…

Rezension

Es ist ja inzwischen hinlänglich bekannt, dass Captain Picard sich in der Gegenwart von Kindern und Jugendlichen nicht besonders wohl fühlt und nun muss ausgerechnet er sich um einen Jungen kümmern, der nur ihn als Autoritätsfigur akzeptiert. Es fällt Picard sichtlich schwer sich mit seiner Rolle als menschlicher Ersatzvater für Jeremiah – der sich nun Jona nennt – zurechtzufinden. Doch recht schnell findet er einen Draht zu den Jungen. Bis es soweit ist , muss dieser sich jedoch erst einmal seinerseits auf der Enterprise eingewöhnen, was für ihn ebenfalls alles andere als leicht ist, denn die tallerianische Kultur, in der er aufgewachsen ist, unterscheidet sich doch recht stark von jener der Föderation.

Endars Sohn

Es ist bemerkenswert das Jonas Schicksal einige Gemeinsamkeiten mit dem von Seven of Nine aufweist. Auch sie wurde als kleines Kind zunächst gegen ihren Willen in eine ihr fremde Welt verschleppt und in eine andere Kultur assimiliert. Und auch Seven wurde von einem Föderationsschiff gerettet und musste sich wieder in die für sie fremde Welt der Menschen integrieren. Während jedoch Captain Janeway ganz in ihrer Rolle als Quasi-Adoptivmutter für Seven aufgeht und es als ihre Pflicht betrachtet die ehemalige Borgdrohne in einen Menschen zurückzuverwandeln, weiß Picard nicht was er mit Jona anfangen soll: Wäre es das Beste für ihn, ihn zur Erde zu bringen und ihn der Obhut seiner einzigen noch lebenden Verwandten zu überlassen oder soll er seinem eigenen Wunsch nachkommen und ihn zu den Tallarianern zurückbringen. Diese schwierige moralische Frage bildet den Kern der Folge und es ist schön zu sehen wie dieses Problem hier in all seinen Facetten beleuchtet wird. Auch ist positiv anzumerken wie die Figur des Endar gezeichnet wird. Zwar mutet es recht unglaubhaft an, dass er bereit ist in einen für sein Volk aussichtslosen Krieg gegen die Föderation zu ziehen, nur um seinen Adoptivsohn zurück zubekommen. Aber anderseits wird er eben nicht als eindimensionaler Schurke dargestellt, sondern als durchaus liebender Vater, der nur das Beste für Jona will. Und so wird Captain Picard auch am Ende klar, dass nur der Junge selbst das Recht dazu hat über seine Zukunft zu entscheiden.

Leider muss man sagen, dass die Episode zwischenzeitlich schon etwas wie eine Folge einer Soap-Opera und weniger wie richtige Science-Fiction wirkt. Dies wir auch durch das praktisch komplette fehlen jeglicher visueller Effekte unterstrichen. Doch ist die Folge trotz allem recht dynamisch inszeniert und hält das Interesse des Zuschauers aufrecht. Vor allem kommt Jonas Versuch Captain Picard zu töten völlig aus dem Nichts und ist gerade deshalb äußerst dramatisch.

Endars Sohn ist eine klassisch-charakterorientiere Folge, die in erster Linie von der Interaktion zwischen den Figuren lebt, ohne übermäßig spannend zu sein.

Info

Endars Sohn  – Suddenly Human
Staffel 4– Episode 04

Buch: John Whelpley & Jeri Taylor
Regie: Gabrielle Beaumont

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Sven Wedekin
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