Zwanzig Jahre nachdem die Husnock von einem übermächtigen Wesen ausgelöscht wurden, beschäftigt deren Erbe die Titan in Kriegsglück.
Der Fallout großer Ereignisse
Die Husnock waren eine kriegerische Spezies, die nur absolute Dominanz kannten. Ihr nächstes Eroberungsziel wäre die Föderation gewesen. Doch dann wurden sie von einem übermächtigen Wesen ausgelöscht, weil sie dessen Ehefrau auf dem Gewissen hatten. Zurück blieb jede Menge hochentwickelte Technologie.
20 Jahre später ist diese jetzt im Zentrum der Interessen mehrerer verschiedener Parteien. Die Pakleds sind dabei noch die harmloseste. Doch am Ende kommt es auf die U.S.S. Titan an, um eine absolute Katastrophe zu verhindern.
In den letzten Monaten sind zwei Romane herausgekommen, die sich mit den Fallouts diverser Ereignisse beschäftigen. Bei The Next Generation kamen in Vorhandenes Licht die Geschehnisse von Sektion 31 – Kontrolle zum Tragen. Derweil in Kriegsglück vor allem das Geschehen von The Fall – Königreiche des Friedens zu spüren ist.
Das komplette Kontrastprogramm
Der Kontrast könnte dabei nicht größer sein. Denn während sich Vorhandenes Licht eher typisch Star Trek liest, ist Kriegsglück ein knallharter Space Thriller, in dem es heftig zur Sache geht und die Leichen sich förmlich stapeln. Dennoch ist diese Geschichte immer noch Star Trek.
Verfasst wurde der Roman von David Mack, der ja bereits mit Vanguard bewies, dass er untypische Star Trek-Stories schreiben kann. Und das merkt man auch an dieser Geschichte. Er greift die Geschehnisse von der TNG-Episode Die Überlebenden auf Rana-Vier auf und entwickelt sie weiter. Dabei beantwortet er diverse Fragen, die sich einem Leser im Voraus stellen. Nämlich auch, wieso erst jetzt die Technologie der Husnock im Mittelpunkt des Geschehens steht.
Kriegsglück ist ein eher untypischer Titan-Roman. Das merkt man vor allem, wenn man ihn mit Eine neue Ära vergleicht. Bedingt durch die Ereignisse von The Fall und der Ernennung von William Riker zum Admiral ist das Schiff jetzt kein Forschungsraumschiff mehr, sondern das persönliche Flaggschiff des Admirals. Dies ist eine neue Richtung für die Romanserie, die gewöhnungsbedürftig ist, weil sie dadurch einiges von dem verliert, was sie bislang ausmachte.
Die Nebenfiguren glänzen
Immerhin versucht David Mack dies dadurch auszugleichen, dass er beliebten Nebenfiguren Szenen gibt, in denen sie glänzen können. So thematisiert er, wie der Chefingenieur der Titan, Xin Ra-Havreii, auf die Trennung von Melora Pazlar reagiert. Er tut das sehr schlecht, was auch seine untergebenen Offiziere abkriegen. Er stürzt sich in die Arbeit und beleidigt jeden, der auf seinen Gemütszustand zu sprechen kommt. Man hat den Efrosianer ja schon oft unleidlich erlebt. Doch dieses Mal ist es noch extremer als sonst.
Auch der Subplot um den neuen ersten Offizier der Titan, die Efrosianerin Dalit Sarai, ist spannend. Sie hatte sich auf die Seite des verräterischen Präsidenten Baras Rodirya gestellt und dient jetzt als Spionin für Admiral Batanides, die ihrem Kollegen William Riker anscheinend nicht vertraut. David Mack gibt der neuen Nummer 1 an Bord des Schiffes jede Menge Raum, damit sie sich entwickeln kann. Wodurch sie zu einer der interessantesten Nebenfiguren von Kriegsglück wird.
Doch hauptsächlich dreht sich der Roman um die Hinterlassenschaften der Husnock. Hierum streiten sich diverse Parteien, die dazu auch noch unterschiedliche Interessen haben. Und so kann es schnell passieren, dass die jeweiligen Ganoven sich gegenseitig bestehlen, worunter am meisten die Pakleds zu leiden haben. Ebenso ist der Auftritt des Ferengi Kopfgeldjägers Brunt grandios, da dieser so für die seltenen Momente des Comedy-Reliefs sorgt.
Hart, düster, exzellent
Denn Kriegsglück ist ein sehr düsterer Roman. Es sterben hier jede Menge Lebensformen und es explodieren Raumschiffe. Dabei ist der Tonfall der Geschichte wie gehetzt, weil die Crew der Titan unter enormen Druck steht, um zu verhindern, dass die Technik der Husnock in die falschen Hände gerät. Hier ist nichts mit verhandeln und der Suche nach einer friedlichen Lösung. Von Anfang ist klar, dass diese Auseinandersetzung sich nur mit dem Einsatz von Waffen lösen lässt, was für Star Trek-Verhältnisse ein ungewöhnlicher Ansatz ist.
Kriegsglück ist ein exzellenter, harter und düsterer Roman. David Mack beweist hier erneut sein Können und bereitet den Boden für künftige Storys vor, die die diversen Plots aufgreifen und weiterentwickeln können. Man kann es kaum erwarten.
Bewertung 15/15
Autor: David Mack
Titel: Star Trek – Titan: Kriegsglück
Originaltitel: Star Trek – Titan: Fortune of War
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 08/2020
Einband: Taschenbuch
Seiten: 352
ISBN: 978-3-96658-071-7
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