Nach langer Zeit gibt es mit Gefallene Götter wieder einen Roman aus der Star Trek – Titan-Serie.
Turbulente Zeiten
Die Föderation durchläuft aktuell turbulente Zeiten. Denn mit Andor ist ein Gründungsmitglied dieses Planetenbündnisses aus dem Selbigen ausgeschieden. Was enorme Konsequenzen nach sich zieht. So müssen alle Andorianer, die in der Sternenflotte dienen, austreten und zurück zu ihrer Heimatwelt reisen. Wo ihnen das nicht möglich ist, werden sie abgeholt.
Auch auf der U.S.S. Titan dienen Andorianer. Die allerdings nicht alle das Raumschiff verlassen wollen. Als dann schließlich ein andorainisches Schiff zur Abholung kommt, stehen die Offiziere vor einer schwierigen Entscheidung.
Gleichzeitig entdeckt das Föderationsraumschiff eine ungewöhnliche Welt. Der Planet Ta’ith umkreist einen Pulsar, ist allerdings bewohnt und wird von einem Schutzschirm vor den Strahlenschauern des Sterns geschützt. Doch scheint der Schirm kurz davor zu sein, zu kollabieren. Weshalb die Titan eine Expedition ausschickt, diese Technologie zu reparieren. Jedoch finden sie eine Welt vor, deren Bewohner, die insektoiden Ta’ithaner, aufgrund einer uralten Katastrophe auf einen primitiven Entwicklungsstand zurückgefallen sind und sich in einem Bürgerkrieg befinden. Die Hilfsmission wird dadurch enorm erschwert.
Verunsicherung allerorten
Mit Gefallene Götter kehrt Michael A. Martin zu Star Trek – Titan zurück, die Serie, die er gemeinsam mit Andy Mangels gestartet hatte. Und seit dem ersten Roman, Eine neue Ära, ist einiges in der Reihe geschehen. War damals die Stimmung an Bord noch hoffnungsvoll, hat sich dies durch die letzten Ereignisse im Litverse gründlich geändert.
Eine spürbare Verunsicherung hat sich breitgemacht, vor allem bei den Andorianern. Denn der Austritt Andors ist ein Fanal, ein Ereignis, das so noch nie zuvor geschehen ist. Die Vertreter des Volks an Bord des Schiffes sind sich allerdings sicher, dass sie nicht zurückwollen, sondern lieber bei der Titan bleiben möchten. Besonders die Andorianerin Pava repräsentiert diese Leute. Dies bringt jedoch den Captain des Raumschiffes in ein ziemliches Dilemma.
Dieses wird durch den Gegenspieler dieser Handlung verstärkt. Der Schiffskommandant des andorianischen Schiffes, der seine Artgenossen abholen will, egal ob sie es möchten oder nicht, hört auf den Namen Zhar. Und von Beginn an ist er es, der das Handlungstempo bestimmt. Er lässt William Riker reagieren, anstatt zu agieren. Stets scheint er dem Sternenflottenkommandanten ein bis zwei Schritte im Voraus zu sein.
Da muss eine Fortsetzung her
Dieser Plot wird dabei von überraschenden Wendungen dominiert. Wiederholt lässt sich Michael A. Martin einiges einfallen, mit dem man als Leser so nicht gerechnet hat. Inklusive einer Enthüllung am Ende, die förmlich nach einer Fortsetzung schreit!
Allerdings ist dieser Plot nicht die Haupthandlung. Die findet auf der fremden Welt statt. Hier stellt Michael A. Martin einen interessanten Planeten dar, der für Star Trek-Verhältnisse ungewöhnlich ist. Der Autor beschreibt dabei diesen und seine Bewohner in allen Details, inklusive des zivilisatorischen Zerfalls in unterschiedliche Gruppen, die gegeneinander kämpfen.
Der Autor greift bei Gefallene Götter auf verschiedene Plots früherer Romane zurück und entwickelt diese weiter. Zum einen thematisiert er erneut die mentalen Probleme von Tuvok. Und er lässt Weiß-Blau nach Feuer wieder aktiv werden. Er verknüpft dies alles mit einer spannenden Handlung, bei der es um die Rettung von Ta’ith geht, aber auch um die Bewältigung persönlicher Schwierigkeiten.
Verschenkte Chance
Dabei ist Gefallene Götter außergewöhnlich, weil Michael A. Martin hier Ungewöhnliches wagt. Der Roman endet zwar auf einer verhältnismäßig positiven Note. Doch diese wird nicht aufgrund der Arbeit der Sternenflotte erreicht. Sondern ergibt sich aus den Taten Dritter.
Schade ist, dass der Autor nicht den Roman nutzt, um auch andere Mitglieder des Schiffes als nur die ohnehin bekannte Kerncrew näher zu beleuchten. Vielleicht ist man zu sehr durch die Arbeiten von Christopher L. Bennett verwöhnt, der es in seinen Werken perfekt schaffte, Randcharaktere wie Cethente ebenfalls zu charakterisieren. Hier tauchen sie nur auf, erhalten aber kaum Gelegenheiten, sich weiterzuentwickeln.
Trotzdem ist Gefallene Götter ein guter Titan-Roman. Hoffentlich muss man jetzt nicht wieder so lange warten, bis eine direkte Fortsetzung kommt.
Bewertung 12/15
Autor: Michael A. Martin
Titel: Star Trek – Titan 7: Gefallene Götter
Originaltitel: Star Trek – Titan: Fallen Gods
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 07/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 348
ISBN: 978-3-86425-429-1
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