Die Enterprise verwandelt sich in eine neue Lebensform.

Inhalt

Während Data (Brent Spiner) und Captain Picard (Patrick Stewart) auf dem Holodeck für ein Shakespeare Stück proben, rast plötzlich der Orient-Express, der aus einem Programm von Dr. Crusher stammt, auf sie zu. Dies ist nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe sonderbarer Fehlfunktionen auf dem ganzen Schiff. Bei deren Untersuchung findet Data heraus, dass die Enterprise selbst dabei ist eine Intelligenz hervorzubringen…

Rezension

Die Grundidee dieser Folge ist absolut faszinierend. Wir wissen ja bereits, dass die Computersysteme der Enterprise unvorstellbar hochentwickelt sind. Von daher war es eigentlich nur logisch, dass sie früher oder später eine eigene Intelligenz entwickeln würden, ganz ähnlich wie das menschliche Gehirn. Eben darauf bezieht sich ja auch der englische Originaltitel, der übersetzt soviel wie „Emergenz“ bedeutet, also jener Vorgang, der eintritt, wenn ein komplexes System ganz von allein über sich selbst hinauswächst, so dass es zu mehr wird als der Summe seiner Teile. Mit anderen Worten verwandelt sich die Enterprise hier in gewisser Weise in eine neue Lebensform. Dies ist eine fast schon romantische Vorstellung, wenn man bedenkt, dass sicher viele von uns das Schiff – ebenso wie seine Vorgänger aus der Originalserie und den Kinofilmen – als eine Art eigener Charakter, genau wie seine menschliche Crew ansehen.

Star Trek The Next Generation – 175 – Neue Intelligenz

Leider beinhaltet die Erklärung für das plötzliche Auftreten dieser sehr speziellen Form von künstlicher Intelligenz ziemlich viel Technobabble. Doch zum Glück nimmt dies nicht ganz so schlimm überhand wie in einigen anderen Episoden. Das große Highlight von Neue Intelligenz ist sowieso die surreale Atmosphäre auf dem Holodeck. Die kuriosen Figuren, die laut Counselor Troi für verschiedene Aspekte der „Persönlichkeit“ der Enterprise stehen, sind liebevoll geschrieben und gespielt. Absolut herrlich ist vor allem die Vorstellung von David Huddleston als Zugschaffner. Den erfahrenen Schauspieler kennen viele von uns vielleicht noch aus seiner Rolle in der Kultkomödie „The Big Lebowski“ der Coen Brüder. Apropos Humor: Auch dieser kommt in der Folge nicht zu kurz, man denke nur an die Szene, in der Data lässig mit der einen Hand an einem Gerät unter dem Holodeck arbeitet und gleichzeitig mit der anderen ein Taxi auf Abstand hält, welches erfolglos versucht ihn über den Haufen zu fahren. Auch die Dialoge zwischen Riker, Data, Worf und den Zugpassagieren sorgen für den ein oder anderen Schmunzler.

Im Hinblick auf die Optik kann die Folge zudem mit einigen interessanten Außenaufnahmen punkten, die Szenen in Keystone City wurden in der sogenannten New York Street Kulisse in den Paramount Studios gefilmt. Hier entstanden auch schon Außenszenen für viele andere Episoden von TNG, Deep Space Nine und Voyager. Hingegen wirkt die Eingangsszene, in der Data und Picard beinahe vom Orient-Express überfahren werden leider alles andere als überzeugend.

Neue Intelligenz ist mal wieder einer jener Folgen, für die Autor Brannon Braga bekannt ist, denn sie erzählt uns eine hoch mysteriöse Geschichte, die die Crew der Enterprise mit einem gänzlich unbekannten Phänomen konfrontiert. Ähnliches kannten wir bereits aus von Braga geschrieben Episoden wie Deja Vu oder Parallelen. Doch anders als die meisten seiner Folgen endet diese sogar mit einer klaren, für Star Trek typischen Moral, wenn am Ende Captain Picard Data seine Beweggründe erklärt, warum der die neue Lebensform einfach hat entkommen lassen. Da sie aus den Datenbänken des Schiffes entstanden ist, die die Erfahrungen, Missionen und Holodeckphantasien der Crew enthalten, kann das Wesen nicht bösartig sein. Dies zeigt, unmittelbar vor Ende der Serie nochmal wie sehr Picard seinen Leuten vertraut.

Info

Emergence– Neue Intelligenz
Staffel 7– Episode 23

Buch: Joe Menosky; Story: Brannon Braga
Regie: Cliff Bole


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Sven Wedekin

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