In Von Magie nicht zu unterscheiden heißt es, von einer geliebten Star Trek-Figur Abschied zu nehmen.
Eine Legende tritt ab
Es ist gar nicht so lange her, dass der klassische Montgomery Scott mit Star Trek – New Frontier 08: Excalibur Renaissance seinen Erstauftritt in dem Litverse gefeiert hat, wie es hierzulande von Cross Cult veröffentlicht wird. Und, Vorsicht Spoiler, in dem vorliegenden Roman verlässt er eben dieses wieder. Dazwischen liegen diverse andere Auftritte, die hier in Deutschland noch nicht herausgebracht wurden. Denn Scotty ist in dieser Zeit zum Leiter des Ingenieurkorps der Sternenflotte geworden. Wie er sich in dieser Tätigkeit schlug, wird man demnächst in der Corps of Engineers-Reihe nachlesen können.
Verfasst wurde Von Magie nicht zu unterscheiden von David A. McIntee. Der Autor wurde am 31. Dezember 1968 geboren und ist vor allem als Schriftsteller von Doctor Who-Geschichten bekannt. Für Star Trek schrieb er drei Erzählungen, wobei das aktuelle Buch seinen letzten Beitrag für dieses Franchise darstellt.
Im Jahr 2161, kurz nach dem Romulanischen Krieg, gerät die Inteprid in einen ungewöhnlichen Vorfall. Nachdem es einen mysteriösen Flare beobachtet hat, verschwindet das Raumschiff spurlos. Was bleibt, ist ein Rätsel um sein Verbleiben.
Zu viel gewollt
Über 200 Jahre später stößt die Enterprise auf das Schiff, welches sich viele Lichtjahre von der ursprünglichen Position entfernt befindet. Es stellt sich heraus, dass niemand der damaligen Besatzung die Katastrophe überlebt hat. Doch um herauszufinden, was zu jener Zeit vorgefallen ist, versammelt sich die Creme de la Creme der besten Ingenieure von der Sternenflotte, Guinan und der zeitreisende Verbrecher Berlinghoff Rasmussen. Doch dann geschieht etwas Merkwürdiges und auf einmal befindet sich das Schiff mit diesen Leuten außerhalb der galaktischen Barriere, wo sie auf ein anderes, lange verschollenes Sternenflottenraumschiff stoßen.
Von Magie nicht zu unterscheiden ist ein schönes Beispiel von „zu viel gewollt“. Auch wenn das Buch 551 Seiten umfasst, baut David A. McIntee jede Menge verschiedene Plots und Verweise auf frühere Geschehnisse in die Handlung ein. Mit dem Ergebnis, dass diese vollkommen überfrachtet wirkt und der eigentliche Zweck, Scotty einen würdevollen Abschied zu geben, nicht erfüllt wird.
So widmet sich der Autor in einem Teil der Handlung der Lebensgeschichte von Berlinghoff Rasmussen, baut in einem anderen Teil eine Verbindung zu Geordi LaForges Vergangenheit ein und die Romulaner und die Führung von Sela tauchen ebenfalls auf. Stellenweise hat man sogar das Gefühl, dass David A. McIntee lieber über Geordis Familienleben schreibt, als die Bühne für Scottys Abgang vorzubereiten.
(K)Ein würdevoller Abgang
Auch ärgert es, dass einige Figuren Out-Of-Character agieren. Bestes Beispiel ist Sela. In all ihren bisherigen Auftritten wurde sie als eine durchtriebene Agentin dargestellt, die kein Interesse daran hat, friedlich mit der Föderation zusammenzuarbeiten. Jedenfalls nicht ohne irgendwelche Hintergedanken und geheime Pläne. Doch davon ist in Von Magie nicht zu unterscheiden nichts mehr zu lesen. Stattdessen denkt sie sogar freundlich über die Heimat ihrer Mutter nach. Von Durchtriebenheit keine Spur!
Dies alles führt am Ende dazu, dass der Roman sich eher langweilig daherschleppt, anstatt interessant zu werden. Es ist die Vielzahl von verschiedenen Ideen, die der Autor beim Schreiben verfolgt, was eben die Konsequenz hat, dass sich kein Plot richtig entfalten kann. Stattdessen wirkt es fast wie ein Zwang, dass der Schriftsteller hier noch ein Easter Egg einbaut oder sich da noch auf einen bestimmten Handlungsfaden aus dem Fernsehen besinnt. Solche Sachen sind in Maßen schön und gut. Doch in der Masse, wie sie hier eingeführt werden, wirkt es komplett übertrieben und nicht gut.
Mit der Konsequenz, dass der Tod von Montgomery Scott wie übers Knie gebrochen wirkt. Auf einmal heißt es, dass es ihm nicht mehr möglich sei, seinen geliebten Beruf auszuüben und kurze Zeit später opfert er heldenhaft sein Leben. An dieser Stelle sei übrigens gesagt, dass die Begründung, die fürs Berufsverbot angeführt wird, absolut hanebüchen wirkt.
Man hätte Scotty einen besseren Abgang gewünscht. Aber leider ist Von Magie nicht zu unterscheiden ein Flop, ein kompletter Reinfall!
Bewertung 00/15
Autor: David A. McIntee
Titel: Star Trek – The Next Generation 07: Von Magie nicht zu unterscheiden
Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: Indistinguishable from Magic
Übersetzer: Kerstin Fricke
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 12/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 551
ISBN: 978-3-86425-293-8
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