Während Picard sich mit pedantischen Aliens auseinandersetzen muss, hat es Data mit einem renitenten Kolonie-Anführer zu tun.

Inhalt:

Die Sheliak, eine ebenso pedantische wie kriegerische Rasse, wollen den Planeten Tau-Sigma 5 besiedeln, auf dem sich eine längst vergessene, menschliche Kolonie befindet. Captain Picard (Patrick Stewart) schickt Data (Brent Spiner) auf den Planeten, um die Kolonisten davon zu überzeugen ihre Heimat freiwillig zu verlassen, bevor die Sheliak sie mit Gewalt vertreiben. Doch leider legt ihm den Anführer der Kolonie, Gosheven (Grainger Hines), Steine in den Weg, den dieser will partout nicht glauben, dass von den Sheliak eine ernsthafte Gefahr ausgeht und will um jeden Preis verhindern, dass seine Leute den Planeten verlassen…

Rezension:

In Die Macht der Paragraphen ist Data zum ersten Mal mit der Herausforderung konfrontiert ganz allein, ohne Unterstützung seiner eine Außenmission bestehen zu müssen. Zunächst geht er das Problem die sturen Kolonisten vor der drohenden Gefahr zu warnen streng rational an, wie man es von einem emotionslosen Androiden erwarten würde. Doch nach und nach muss er einsehen, dass man die Situation mit Logik allein nicht bewältigen kann. Für die Kolonisten ist Tau-Sigma 5 ein Ort denn sie unter zahlreichen Opfern lebenswert gemacht haben. Die auf den Planeten vorherrschende Strahlung hat anfangs vielen von ihnen das Leben gekostet, bevor sie lernten sich anzupassen. Nach Goshevens Logik wären all diese Opfer sinnlos gewesen, wenn sie ihre Kolonie nun aufgeben würden. Es fällt Data sichtlich schwer sich seine Lage hineinzuversetzen, da es ihm als Maschine an Einfühlungsvermögen mangelt. Auch seine Verbündete, die junge Kolonistin Marjory kann ihn zunächst kaum helfen.

Man muss festhalten, dass Goshevens Engstirnigkeit schon sehr extrem ist, er würde tatsächlich lieber sterben und alle seine Leute mit in den Tod reißen als die Kolonie aufzugeben. Schließlich versucht er sogar Data, in dem er nicht mehr sieht als einen seelenlosen Apparat, zu zerstören. Zwar beginnen nach und nach immer mehr Menschen Data Glauben zu schenken, doch sieht dieser schließlich ein, dass er zu drastischeren Mitteln greifen muss, um Gosheven zum Umdenken zu bewegen. Datas Charakterentwicklung wird in der Episode nachvollziehbar dargestellt und macht deutlich, dass auch der immer so selbstsicher wirkende Androide nicht frei von Zweifeln an seinen Fähigkeiten ist. Dies äußert sich auch am Ende der Folge als er nach einem Violinenkonzert, Picard gegenüber äußert, dass er nur die Spieltechniken bekannter irdischer Musiker imitiert und sein Spiel daher keine Seele hat. Doch Picard macht ihn darauf aufmerksam, dass trotzdem auch ein Stück von Data selbst in seiner Musik steckt. Dies und seien Erlebnisse auf Tau-Sigma 5 machen den Androiden bewusst, dass in ihm doch eine Art kreative Ader steckt und er womöglich menschlicher ist als ihm bis dahin selbst bewusst war. Datas Entwicklung in dieser Folge wird von Brent Spiner ganz hervorragend dargestellt. Seine Interaktion mit den Kolonisten wirkt nachvollziehbar und es ist spannend zu sehen wie er versucht ihnen den Ernst ihrer Lage klar zu machen.

Die Sheliak wirken in ihrer Borniertheit schon fast etwas komisch und nur teilweise bedrohlich. Da sie sich stur an den 500.000 Seiten langen Vertrag halten, der den Umgang mit den Planeten im Tau System regelt erinnern sie fast ein wenig an die Vorgonen, jene Spezies aus Extrembürokraten aus Douglas Adams Romanklassiker „Per Anhalter durch die Galaxis“. Herrlich ist in diesen Zusammenhang die witzige Szene, in der Picard den Kommandanten der Brücke hängen lässt, bevor er Worf anweist die Grußfrequenzen zu aktivieren.

In visueller Hinsicht ist das Design des Innenraums der Sheliak Schiffes zu loben, welches schön fremdartig wirkt. Das Matte Painting der Planetenoberfläche ist dagegen leider nicht so überzeugend geraten.

Info

Ensigns of Command– Die Macht der Paragraphen
Staffel 3 – Episode 02

Buch: Melinda Snodgrass
Regie: Cliff Bole

 


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Sven Wedekin

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