Die Thronfolgerin verdeutlicht ein Problem, dass die Figur Wesley Crusher hat.
Inhalt
Die Enterprise bringt die junge Prinzessin Salia (Jaime Hubbard) zu ihrem Heimatplaneten. Sie ist dazu ausersehen als Vermittlerin zwischen zwei verfeindeten Völkern auf ihrer Welt zu dienen. Als sich Wesley (Wil Wheaton) und Salia ineinander verlieben warnt ihre strenge Leibwächterin Anya (Paddi Edwards) ihn sich von ihr fernzuhalten. Was zu diesen Zeitpunkt noch niemand ahnt ist, dass sowohl Salia als auch Anya nicht ganz die sind, die sie vorgeben zu sein….
Rezension
Die Thronfolge ist eine dieser Folgen, die verdeutlichen, dass Wesley Crusher eine Figur ist deren Potential eigentlich nie zur Gänze ausgereizt wurde. Hier verhält er sich weniger wie man es vielleicht von einem verliebten Teenager erwarten würde, denn die ganze Romanze zwischen ihm und Salia erscheint doch arg oberflächlich. Sie treffen sich im Zehn-Vorne, um sich einen Eisbecher zu teilen, besuchen das Holodeck, aber davon abgesehen passiert zwischen den beiden einfach nichts, was dem Zuschauer ein Gefühl dafür vermittelt, dass sie wirklich ehrlich in einander verliebt sind. Stattdessen wirkt ihre Beziehung nur wie eine platonische Freundschaft zwischen zwei Teenager, die höchstens ein wenig verknallt sind. Man muss den Autoren den Vorwurf machen, dass sie einmal mehr die Gelegenheit verpasst haben der Figur Wesley Crusher mehr Konturen zu geben. So fehlt es der Folge irgendwie an der bittersüßen Tragik, die mit der ersten echten Liebe im Leben eines jungen Mannes verbunden ist, wenn er feststellen muss, dass diese keine Zukunft hat. Auch Spannung hat die Episode nicht wirklich zu bieten, sie plätschert recht ereignislos dahin. Durch die Enthüllung, dass Salia und Anya in Wahrheit Formwandler sind versucht sie zwar ein wenig Dramatik zu erzeugen, doch scheitert dies vor allem daran, dass die Monster, in die die beiden sich verwandeln einfach nur grässlich gestaltet sind, sie wirken als sein sie aus irgendeinem billigen SF-Filmchen der fünfziger Jahre entkommen. Tricktechnisch sind diese zum Glück nur sehr kurzen Sequenzen weit unter dem von Star Trek gewohnten Niveau.
Ein gesondertes Wort muss noch zu Anya gesagt werden. Ihre Sorge um ihren Schützling wirkt teilweise fast schon etwas wahnhaft, wenn sie beispielsweise Doktor Pulaski praktisch befiehlt einen Patienten zu töten, da sie fürchtet er könne Salia mit seiner Krankheit anstecken. Trotz der Wichtigkeit von Salias Aufgabe auf ihrer Heimatwelt wirkt dies alles schon etwas übertrieben. Auch durch ihre Aussage, ihr Verhalten sei nur zu Salias Besten wird dies kaum relativiert.
Zu den positiven Aspekten der Folge gehören zweifellos Wesleys Versuche sich Ratschläge zum Umgang mit Frauen bei verschiedenen Crewmitgliedern zu holen. Vor allem Worf sticht hierbei heraus, als er ihm von den recht eigenwilligen Methoden erzählt, mit denen klingonische Männer, Frauen für sich zu gewinnen pflegen. Komödiantisches Highlight der Folge ist aber zweifellos jene Szene, in der Commander Riker und Guinan, Wesley vormachen, was eine Frau bei einem ersten Date hören will.
Leider können aber auch diese Szenen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Die Thronfolgerin eine insgesamt eher langweilige Episode ist, die hinter ihren Möglichkeiten bleibt und schnell wieder vergessen ist.
Info
The Dauphin– Die Thronfolgerin
Staffel 2 – Episode 10
Buch: Scott Rubinstein und Leonard Mlodinow
Regie: Rob Bowman
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Seit Anfang 2011 publiziert er regelmäßig Artikel für das Phantasika Magazine (ehemals Corona Magazine) und im Jahr 2015 hat er seinen ersten eigenen Science-Fiction Roman Das erste Kind beim Verlag „In Farbe und Bunt“ veröffentlicht, dem 2021 die Fortsetzung Das erste Kind – Destiny folgte.
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