Tasha Yar wird zu einem rituellen Duell gezwungen.

Inhalt

Der Herrscher des Planeten Ligon II, Lutan (Jessie Lawrence Ferguson), kidnappt Tasha Yar (Denise Crosby), in die er vernarrt ist. Captain Picard (Patrick Stewart) muss sich bemühen seine Sicherheitschefin zu befreien und gleichzeitig zu vermeiden, dass es zu einer gewalttätigen Konfrontation kommt, da man von den Ligonianern dringend einen Impfstoff gegen eine gefährliche Epidemie benötigt. Schlußendlich kommt es zu einem rituellen Zweikampf zwischen Tasha und Lutans Ehefrau Yareena (Karole Selmon)…

Rezension

Der Ehrenkodex nimmt eine besonders umstrittene Stellung im Star Trek Kanon ein, denn diese Episode gilt gemeinhin als eine der schlechtesten des gesamten Franchises.

Jonathan Frakes geht sogar soweit sie als, Zitat, rassistischen Haufen Scheiße, Zitatende, zu bezeichnen. Gerade der Rassimusvorwurf, der auch von vielen anderen Kritikern und Fans vorgebracht wurde wiegt besonders schwer, verstand Star Trek sich doch von jeher als Entwurf einer Zukunft, in der der Mensch stereotype Vorurteile hinter sich gelassen hat. Wenn also ausgerechnet hier eine Geschichte erzählt wird, die bereits im Jahr ihrer Entstehung aus der Zeit gefallen ist, ist dies besonders schwer nachzuvollziehen.

Im Vorfeld hat das ursprüngliche Drehbuch zahlreiche Änderungen erfahren, die Kultur der Ligonianer sollte eigentlich an die japanischen Samurai Krieger angelehnt sein. Die Entscheidung sämtliche Angehörige dieses Volkes von afroamerikanischen Schauspielern verkörpern zu lassen geht auf das Konto von Regisseur Russ Mayberry. Auch deren recht klischeehafte Darstellung als archaisches Stammesvolk geht auf ihn zurück. Wil Wheaton erinnert sich, dass sich der Regisseur auch selbst gegenüber den schwarzen Schauspielern rassistisch verhalten habe, und aus eben diesen Grund dann auch während der Dreharbeiten von Gene Roddenberry gefeuert wurde – ein Novum in der Geschichte von Star Trek.

Star Trek The Next Generation – 004 – Der Ehrenkodex

Aber auch abgesehen von der Art und Weise wie eine schwarze Kultur hier gezeigt wird, krankt Der Ehrenkodex noch an vielen anderen Schwächen, vor allem den zu zahlreichen Versatzstücken aus alten TOS Tagen. Man fühlt sich hier wirklich sehr stark an eine typische Episode der alten Serie erinnert. Der Verlauf der Handlung, die Dialoge, die Kostüme und Requisiten – all das wirkt auf eine fast schon groteske Weise veraltet, selbst für einen Zuschauer des Jahres 1987. Den Höhepunkt bildet dabei der Zweikampf zwischen Tasha und Yareena, der an der Kampf zwischen Captain Kirk und Mister Spock in der Episode Weltraumfieber erinnert.

Tatsächlich muss man festhalten, dass diese Folge wirklich nicht mit Originalität glänzt, vom progressiven Geist Star Treks ist hier rein gar nichts zu spüren. Im Gegenteil erscheint die Folge erstaunlich konservativ, nicht nur in Hinblick auf die Art der Darstellung der Ligonianer, sondern eben auch weil sie in vielerlei Hinsicht doch arg Formelhaft geraten ist, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Wie so oft in der ersten Staffel haben sich die Macher viel zu sehr an der Originalserie orientiert, anstatt der Episode einen neuen, frischen Touch zu geben.

Aber um noch einmal auf die Rassimusvorwürfe zurückzukommen: Man muss hier Fair bleiben, und dem Regisseur und Drehbuchautoren keine ungerechtfertigten Vorwürfe machen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass es ihre Absicht war die ligonianische Kultur negativ zu zeigen, um so eine fragwürdige Botschaft zu vermitteln. Man hat sich wohl vielmehr unbedacht und wenig sensibel aus den kulturellen Fundus der Geschichte bedient und dabei einige Fehlentscheidungen getroffen, die vermeidbar gewesen wären. Aber auch dies entschuldigt nicht die vielen Fehler dieser eher misslungenen Folge.

Info

Code of Honor– Der Ehrenkodex
Staffel 1– Episode 04

Buch: Katharyn Powers & Michael Baron
Regie: Russ Mayberry


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Sven Wedekin

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