In Das Duplikat findet Data einen zweiten Androiden, seinen „Bruder“ Lore, der sich von ihm enorm unterscheidet.
Inhalt:
Die Enterprise stattet dem Planeten Omicron Theta einen Besuch ab, jener Kolonie, auf der Dr. Noonien Soong einst Data (Brent Spiner) konstruierte. Dort entdeckt man die Bauteile für eine exakte Kopie von Data, welche man auf das Schiff beamt und sogleich zusammensetzt. Dieser zweite Androide namens Lore (Brent Spiner) unterscheidet sich jedoch in einem Punkt von seinem Zwilling: Er hat Gefühle. Und gerade dieser Umstand wird zu einer tödlichen Gefahr für die Enterprise-Crew …
Rezension:
Das Duplikat ist eine ziemlich wichtige Folge für The Next Generation, denn zum einen begegnen wir hier zum ersten Mal Datas bösem Bruder Lore und zum anderen kommt es zum ersten Zusammentreffen mit dem Kristallwesen, das sich von lebenden Wesen ernährt.
Nachdem Lore von den Ingenieuren der Enterprise zusammengesetzt wurde, erscheint er zunächst noch durchaus sympathisch, eben weil er über Gefühle wie zum Beispiel Humor verfügt, ein Konzept, mit dem Data ja schon immer so seine Schwierigkeiten hatte. Doch Lore hat auch eine egomanische und gewissenlose Seite, die er nicht im Griff hat. Paradoxerweise wirkt Lore unter anderem dadurch menschlicher als Data. Aber es ist eben besonders die dunkle Seite seiner Psyche, die bei ihm dominant ist, was die philosophische Frage aufwirft, inwiefern seine animalischen Triebe den Menschen überhaupt erst zum Menschen machen. Dies wird zwar in der Episode nicht weiter erörtert, aber als Zuschauer kommt man nicht umhin, sich zu fragen, ob das komplette Fehlen negativer Charaktereigenschaften bei Data nun wirklich ein Makel oder vielleicht doch eine Stärke ist.
Wie dem auch sei, es ist nicht zu übersehen, wie viel Spaß Brent Spiner dabei hat, hier mal aus sich herauszugehen und die Figur des Lore mit all seiner Hinterlist und seiner diabolischen Durchtriebenheit zu spielen. Für ihn als Schauspieler war es ganz sicher eine Befreiung, endlich auch mal Emotionen zeigen zu dürfen, wenn es sich auch um eindeutig negative Gefühle handelte.
Apropos negativ: Leider ist auch Das Duplikat nicht frei von Fehlern. Der größte ist ganz sicher die Art, wie hier mit Wesley Crusher umgegangen wird. Ihm fällt als Einzigem auf, dass Lore Data außer Gefecht gesetzt und dessen Platz auf der Brücke eingenommen hat. Dass ihm das zunächst niemand glaubt, mag ja noch zu verstehen sein, aber die geradezu aggressive Art, wie Captain Picard ihn abkanzelt, lässt diesen alles andere als sympathisch erscheinen. Normalerweise hört der Captain auf die Meinung seiner Untergebenen und nimmt ihre Ansichten ernst, auch wenn diese sich von seinen eigenen unterscheiden. Das er Wesley hier auf der Brücke förmlich anschnauzt und ihm sagt, er solle die Klappe halten, ist daher kaum nachvollziehbar. Verschlimmert wird Picards Verhalten noch dadurch, dass er nicht mal die Größe aufbringt, sich bei Wesley zu entschuldigen, was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt. Dieser Punkt schadet der ganzen Episode, da es sich eben um einen sehr billigen – und nicht mal besonders originellen – Versuch handelt, die Spannung zu erhöhen, und der Picard in einen sehr schlechten Licht erscheinen lässt.
Die Effekte der Folge können sich dagegen absolut sehen lassen. Das Kristallwesen sieht sehr realistisch aus, zumal es gänzlich ohne Computereffekte realisiert wurde, die zur damaligen Zeit ja noch nicht verfügbar waren.
Das Duplikat ist eine solide Folge, die vor allem für Fans von Brent Spiner sehenswert ist, Weichen für die Zukunft stellt, aber leider absolut nicht frei von eklatanten Drehbuchschwächen ist.
Info
Datalore– Das Duplikat
Staffel 1– Episode 13
Buch: Robert Lewin und Gene Roddenberry, Story: Robert Lewin und Maurice Hurley
Regie: Rob Bowman
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