Die Enterprise gerät bei Delta Theta III in eine Gefährliche Prüfung.
Die Handlung
Captain Kirk und seine Crew gehen ihrer Hauptaufgabe nach: der Erforschung des Unbekannten. Mit an Bord befindet sich Ehrencommander Ari bn Bem, ein Angehöriger einer erst kürzlich entdeckten Spezies vom Planeten Pandro im Gari-VII-System. Bem ist als unabhängiger Beobachter an Bord.
Kirk, Spock, Sulu und Scotty wollen auf Delta Theta III beamen. Im Transporterraum überredet Bem Kirk, ihn auch mitzunehmen. Der Captain lässt sich überzeugen, allerdings soll Bem die Verantwortung für sich selbst tragen.
Die Koordinaten, von Bem persönlich eingegeben, sind nicht ganz richtig und so materialisieren Kirk und Spock sich in der Luft und stürzen ins Wasser. Als Bem ihnen scheinbar zur Hilfe kommt, trennt sich sein Körper in eigenständige Stücke und er entwaffnet die beiden Offiziere und schiebt ihnen unechte Phaser unter.
Kurz darauf läuft Bem davon, woraufhin Kirk und Spock ihn verfolgen, während Scotty und Sulu die mitgebrachte Ausrüstung bewachen. Dabei treffen sie auf die Bewohner:innen des Planeten und glauben, dass Bem von ihnen gefangen genommen wurde.
Auf der Enterprise hat Arex unterdessen eine aktive Anomalie geortet. Uhura funkt Scotty an, da sie Kirk aufgrund eines Kraftfeldes nicht erreichen kann. Scotty und Sulu werden zurück an Bord gebeamt.
Auf Delta Theta III schleichen sich Kirk und Spock im Schutz der hereinbrechenden Nacht in das Dorf der Einheimischen, wo sie Bem in einem Käfig finden. Statt sich für seine Rettung zu bedanken, ist Bem empört, da er sich in seiner Tätigkeit als Beobachter gestört fühlt. Dabei werden Kirk und Spock ebenfalls gefangen genommen. Während ihrer Gefangenschaft kommt es zu Meinungsverschiedenheiten. Dabei stellt Kirk fest, dass Bem eine Mehrteilkreatur ist. Ein Fluchtversuch gelingt zwar, aber als es zu einem Feuergefecht kommt, ruft eine Frauenstimme, man solle das Feuer einstellen. Kirk erklärt, dass er und sein Team als Forscher gekommen seien, woraufhin die Stimme entgegnet, dass sie kein Recht dazu hätten. Kirk, Spock und Bem landen wieder im Gefängnis.
Nach einem weiteren Streit zerteilt Bem sich und verschwindet kurzerhand. Kirk kann mithilfe zweiter Kommunikatoren Kontakt zu dem körperlosen Wesen aufnehmen und möchte sich für das Eindringen entschuldigen. Auf sein Angebot, den Planeten zu verlassen und die Bewohner:innen nicht mehr zu stören, geht die Stimme ein. Allerdings erbittet Kirk die Erlaubnis, nach Bem zu suchen, was ihm gewährt wird. Dieser zeigt sich beim Auffinden sehr reumütig und sieht seine Fehlschlüsse ein. Er ist so bedrückt, dass er sich selber auflösen will, lässt sich von dem körperlosen Wesen jedoch umstimmen.
Am Ende verlassen die Besucher den Planeten und Kirk sorgt dafür, dass Delta Theta III unter Quarantäne gestellt wird, um erneute Besuche zu vermeiden.
Rezension
Gefährliche Prüfung wartet mit gleich mehreren fremdartigen Wesen auf: reptilienartige Geschöpfe, eine Entität, welche sie wie eine Göttin beschützt, und eine Mehrteilkreatur. Für eine TAS-Folge ist das schon ordentlich.
Plottechnisch ist die Episode nicht besonders aufregend. Ein Forscherteam soll einen noch recht jungen Planeten erkunden, trifft auf die Bewohner und gerät in einen Clinch mit einem allmächtigen Wesen. Das ist nicht neu und auch nicht sonderlich spannend.
Aliens als Götter
Eines der wiederkehrenden Themen in der Science-Fiction ist die Idee, dass mächtige Spezies von weniger entwickelten Wesen als Götter verehrt werden. In TOS: Der Tempel des Apoll sind wir beispielsweise auf ein Wesen getroffen, welches im antiken Griechenland als der Gott Apoll verehrt wurde. Sogar Computer wurden von ahnungslosen Planetenbewohnern als Gottheit verehrt wie beispielsweise in TOS: Die Stunde der Erkenntnis, wo die Kinder von Vaal ihrem vermeintlichen Gott dienen und von ihm gehegt und gepflegt werden.
Die körperlose Stimme auf Delta Theta III gehört einem mächtigen, wahrscheinlich weiblichen Wesen, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, eine reptiloide Spezies zu unterstützen. Sie hilft ihnen durch ihre Evolution und bezeichnet sie als ihre Kinder, was tatsächlich ein wenig an Vaal erinnert. Der Unterschied ist jedoch, dass Vaal ein Computer ist, die Entität auf Delta Theta III ein, wahrscheinlich, fühlendes Wesen. Während Vaal seiner Programmierung folgt und sich versorgen lässt, ist die Göttin der Reptiloiden eher eine Art himmlische Mutter, die ihre „Kinder“ umsorgt. Die Herrschaft eines Computers zu zerschlagen, um den Dienenden ein eigenes Leben zu ermöglichen, war für Kirk keine Sache, über die er groß hätte nachdenken müssen, trotz der Ersten Direktive, die die Einmischung verbietet. Allerdings steckten die Kinder Vaals auf ihrer Entwicklungsstufe fest und waren nicht mehr als Sklaven. Die Befreiung war völlig nachvollziehbar.
Die Göttin der „Echsen“ hingegen sorgt sich, hilft, führt, hegt und pflegt. Sie hat nichts Böses im Sinne und wahrscheinlich nur nach einem Kinderersatz gesucht, aus welchem Grund auch immer. Dennoch nimmt sie ihren „Kindern“ die Möglichkeit der freien Entfaltung. Statt die Bewohner:innen von Delta Theta III ihrer Entwicklung zu überlassen, greift sie ein und formt sie nach ihrer Vorstellung. In den Augen der Reptiloiden ist dies das Wirken ihrer Göttin. In den Augen technisch höher entwickelter Spezies ein Eingriff in die natürliche Entwicklung. Hier stellt sich die Frage, ob und wie das Tun dieses übermächtigen Aliens zu be- oder verurteilen ist. In der Sternenflotte gibt es für genau solche Fälle eine Regel: „Misch dich nicht ein!“ Für das Alien dürfte das nicht gelten. Es folgt einem eigenen Kodex.
Ari bn Bem
Als Beobachter und Ehrencommander darf der Pandronier die Enterprise-Crew begleiten und nimmt sich dabei so einiges heraus. Er schließt sich der Außenmission an, verändert die Transportkoordinaten nach Gutdünken, manipuliert die Ausrüstung, lässt sich von den Planetenbewohner:innen zu Forschungszwecken gefangen nehmen, fühlt sich dabei völlig im Recht und ist auf Kirk wütend. Insgesamt ein nerviger, sehr arroganter Zeitgenosse, dessen Einzelteile man liebend gerne in unterschiedlichen Arrestzellen unterbringen würde. Es gibt schließlich Regeln an Bord eines Raumschiffes, deren Einhaltung für das eigene und das Lebend der anderen durchaus von Bedeutung sind. Für Bem offenbar nicht. Er hält sich an seine eigenen Regeln.
Immerhin kommt er ganz zum Schluss zur Vernunft, auch wenn er zunächst voller Theatralik seine Auflösung beschließt, weil er sich so sehr geirrt hat. Hier hilft ihm die Göttin von Delta Theta III, indem sie ihm zu verstehen gibt, dass aus Fehlern gelernt werden kann. An dieser Stelle hätten wir dann auch die Moral zum Ende der Episode: „Wir alle machen Fehler. Das ist ganz normal. Wichtig ist, dass du daraus lernst und es beim nächsten Mal besser machst.“
Das Interessante an Bem ist seine Eigenschaft als Mehrteilkreatur. Er kann sich quasi auseinander nehmen und seine Einzelteile in alle Himmelrichtungen schicken. Ich stelle mir das ganz praktisch vor. Ich sitze gerade an dieser Rezension und habe Durst. Mein Wasser steht aber in der Küche. Ich schicke also eine Hand dorthin, um die Flasche zu holen und die andere Hand tippt einfach weiter. Stattdessen muss ich doch komplett in die Küche gehen.
Solche Wesen wären in TOS keinesfalls umsetzbar gewesen. Da bietet TAS als Zeichentrick einfach viel mehr Spielraum und man sieht schon recht deutlich, dass dieser auch genutzt wird.
Fazit
Gefährliche Prüfung ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Für eine gute Unterhaltung zwischendurch reicht es allemal.
Funfacts zu Gefährliche Prüfung
- Ari bn Bem wird im Original von James Doohan gesprochen
- Gefährliche Prüfung wurde in Deutschland als kindgerecht geschnittene Version unter dem Titel Echsenjagd
- Kirk stellt sich hier zum ersten Mal mit vollem Namen vor: James Tiberius Kirk.
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