Das weite Land erwartet Captain Christopher Pike nach einer Bruchlandung mit einem Enterprise-Shuttle.
Der Auftakt zur eigenen Romanreihe
Die Enterprise soll einen Testflug mit einem experimentellen Shuttle durchführen. Doch als sie sich einer fremden Welt nähern, beginnt auf ein Mal die Technologie herumzuspinnen. Es scheint so, als ob von dem Planeten etwas ausgeht, dass die Grundlagen der Sternenflottentechnologie nicht mehr funktionieren lässt. Weshalb das Shuttle eine Bruchlandung baut.
Die Besatzung wird über die Welt verstreut. Commander Una kommt in einer gefährlichen Wildnis an, derweil Kadettin Uhura in einem vulkaninischen Ödland ums Überleben kämpft. Das Schicksal von Spock ist offen und Captain Christopher Pike trifft andere Lebensformen. Es scheint so, als ob jeglicher technologischer Fortschritt auf diesem fremden Planeten unterbunden wird und die gestrandete Crew der Enterprise sich langsam aber sich zu Störfaktoren in diesem Prozess entwickeln.
Mit Das weite Land liegt jetzt hierzulande der erste offizielle Star Trek – Strange New Worlds-Roman vor. Es ist jedoch nicht wirklich der erste Romanauftritt der Pike-Enterprise. Diese Ehre gebürt Der Enterprise-Krieg, der allerdings unter dem Star Trek – Discovery-Label herauskam. Geschrieben wurden die beiden Bücher übrigens von ein und demselben Autor: John Jackson Miller
Umfangreich!
Als Inspirationsquelle für seinen Roman nennt der Schriftsteller zwei bestimmte Folgen. Zum einen die Star Trek – Enterprise-Episode Faustrecht, sowie die Star Trek – Discovery-Folge New Eden. Und aus diesen Vorbildern bastelt der Autor eine spannende und abwechslungsreiche Story.
Dabei lässt er sich Zeit. Das weite Land umfasst schließlich 700 Seiten, womit dies ein wahrer Brocken ist. Und der Autor weiß diesen Umfang perfekt zu nutzen, in dem er alles ausführlich vorbereitet. Um dann später, als es nötig wird, aufs Tempo zu drücken.
Der Roman findet auf einer augenscheinlich rückständigen Welt statt, wo die Oberste Direkte zu greifen scheint. Bis der Captain auf eine alte Bekannte stößt und feststellt, dass es hier durchaus hochentwickelte Technologie gibt. Die jedoch nicht allen zugänglich ist, sondern nur demjenigen, der die Welt regiert. Der Rest lebt rückständig und weiß das noch nicht mal.
Fröhlicher Perspektivenwechsel
Es ist ein interessantes Dilemma, dem sich der Captain gegenüber steht. Wie weit darf und kann er gehen, um von der Welt runterzukommen, ohne gegen die oberste Direkte zu verstoßen? Zum Glück wird ihm die Lösung durch die Umstände aus der Hand genommen.
Denn es zeigt sich, dass jeglicher technologischer Fortschritt, egal wie klein er sein mag, auf vielfältige Art und Weise unterbunden wird. Sei es, dass es direkte Verbote gibt. Oder aber, dass bewusste Sabotage betrieben wird, sei es durch Verbündete der kontrollierenden Macht oder durch mysteriöse Kräfte.
John Jackson Miller wechselt dabei zwischen den Perspektiven von Captain Pike, Commander Una und Kadettin Uhuhra hin und her. Jeder von den dreien ist auf einem anderen Teil der Welt gelandet, erlebt eigene Abenteuer, die dann zusammen ein interessantes Gesamtbild ergeben. So trifft Uhura in dem Ödland auf anscheinend intelligentes Leben, dass jedoch sehr fremdartig ist. Und Una kommt in direkten Kontakt mit dem Machthaber über die fremde Welt. Dabei bleibt das Schicksal von Spock lange offen, bis er auf ein Mal prominent wieder auftritt.
Auch die anderen kommen dran
Man muss es dem Autor hochanrechnen, dass er darauf verzichtet, die Gegenseite nur in einem schlechten Licht darzustellen. Im Gegenteil: Er verwendet viel Zeit darauf, sie nicht allzu negativ zu charakterisieren. Sie sind zwar immer noch die Gegenspieler, die eben ihre eigenen Ziele verfolgen und dafür die Bewohner der Welt unterdrücken. Aber sie erhalten auch viele Merkmale, die ihre Motivationen nachvollziehbarer machen.
Und John Jackson Miller mag sich in Das weite Land zwar hauptsächlich auf die vier Protagonisten konzentrieren. Doch versucht er auch anderen Crewmitgliedern der Enterprise Szenen zu geben, wo sie glänzen können. So darf Doktor Bones sich um seine Tochter sorgen, die er ja in der ersten Season von „Strange New World“ in einem Transporterbuffer hielt, derweil er nach einer Heilmöglichkeit für ihre schwere Erkrankung suchte. Und Hemmer, der damalige Chefingenieur der Enterprise, kriegt in diesem Roman einige starke Momente, wo er richtig glänzen kann.
Dies ist ein exzellenter Roman, der von Anfang an ein wahrer Pageturner ist.
Info
Autor: John Jackson Miller
Titel: Star Trek – Strange New Worlds: Das weite Land
Serie: Star Trek – Strange New Worlds
Originaltitel: Star Trek – Strange New Worlds: The High Country
Übersetzer: Christian Langhagen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 02/2024
Einband: Broschiert
Seiten: 700
ISBN: 978-3-98666-315-5
Sonstige Informationen: Produktseite
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