Die ehemalige Protostar-Crew begibt sich in Into the Breach Part 1 einmal mehr auf eine außergewöhnliche Reise.
Aufbruch in eine außerordentliche Mission
Was für eine Reise! Es wurde in den letzten Monaten ja schon oft erwähnt, dass das, was Star Trek – Prodigy durchgemacht hat, außergewöhnlich war. Zunächst wurde die Reihe mit einer fast fertigen zweiten Staffel überraschend eingestellt, anschließend konnte das Star Trek-Fandom erneut beweisen, zu was es fähig ist, und dann wurde die Serie von Netflix übernommen. Die jetzt am 1. Juli die komplette zweite Season auf einen Schlag, also alle 20 Folgen auf ein Mal herausbrachte. Und glaubt man dem Fandom, dann will es erreichen, dass es eine dritte Staffel der computeranimierten Reihe gibt.
Rok-Tahk (Rylee Alazraqui), Zero (Angus Imrie), Jankom Pog (Jason Mantzoukas), Murf (Dee Bradley Baker) und Dal (Brett Gray) sind alle Teil der Sternenflottenakademie. Und sie gehen, je nach Person, mehr oder weniger ernsthaft ihren jeweiligen Studiengebieten nach. Doch dann wird die Gruppe von Admiral Janeway (Kate Mulgrew) persönlich ausgewählt, sie auf eine außergewöhnliche Mission zu begleiten.
An Bord der Voyager-A soll es zu dem Wurmloch gehen, das die explodierte Protostar geschaffen hat. Es soll untersucht werden, schon allein um Captain Chacotay zu helfen, der auf dem Planeten Solum in einer entfernten Zukunft gefangen genommen worden ist. Doch bald stößt die Gruppe auf ein großes Geheimnis, dass den Verlauf der Mission enorm verändern könnte.
Zu hohe Erwartungen?
Es mag schon fast ketzerisch klingen, aber gefühlt war der Hype im Vorfeld der zweiten Star Trek – Prodigy-Season zu hoch. Die Erwartungshaltung war derartig enorm, dass man als halbwegs neutraler Zuschauer insgeheim davon ausgehen konnte, dass die Serie bereits mit dem Auftakt Into the Break Part 1 enttäuschen musste. Denn es erscheint unmöglich, dass sie dem Hype gerecht werden würde, oder?
Doch erstaunlicherweise funktioniert der Auftakt. Weil die Serie weiß, was von ihr erwartet wird und sie einiges dafür macht, diesen Erwartungen zu entsprechen. Aber auch gleichzeitig versucht, einen eigenen Weg zu gehen und die Spannung der Zuschauer gezielt zu schüren.
Dabei ist Into the Breach Part 1 ein Auftakt, der gleichermaßen ein hohes Handlungstempo anschlägt. Und sich doch Zeit lässt, um den Fortlauf der Ereignisse zu erzählen. Was gemeint ist, dass die Geschehnisse dieser Folge an sich Schlag auf Schlag erfolgen, derweil der episodenübergreifende Plot im Vergleich dazu geradezu gemächlich vorbereitet wird. Für Letzteres werden nur hier und da einige Details eingebaut, wobei es trotzdem am Ende der Folge eine enorme Enthüllung gibt.
Vorbereitungen für kommende Episoden
Noch ahnt man nicht, wo die Reise hingehen wird. Aber es gibt den einen oder anderen Hinweis, was einen erwarten könnte. So zeigt Zero Sehnsucht nach den Empfindungen von körperlichen Lebensformen, die sie als nichtkörperliche nicht haben kann. Es würde mich nicht wundern, wenn dies in einer der künftigen Folgen aufgenommen wird.
Interessant ist außerdem, dass es zwischen der Protostar-Crew und Admiral Janeway in Into the Breach Part 1 nicht so viel direkte Interaktion gibt. Stattdessen agiert der Doktor als ihr Stellvertreter. Was man als Star Trek – Voyager-Fan sicherlich zu schätzen weiß. Allerdings muss man anmerken, dass die Figur noch nicht zur Höchstform aufgelaufen ist. Zwar gibt es hier und da einige gute Momente, doch wäre es schöner gewesen, wenn man ihm mehr zu tun gegeben hätte. Aber das kann sich auch noch in den kommenden Folgen ändern.
Sehr schön ist, wie die Folge zeigt, wie die ehemaligen Mitglieder der Protostar an der Akademie angekommen sind. Jankom bemüht sich beispielsweise eine neue Seite von sich zu zeigen, derweil Dal seine Ausbildung etwas schleifen lässt. Er scheint den Ernst der Lage noch nicht ganz zu verstehen, bzw. der Meinung zu sein, dass er ein guter Kommandant wird, auch ohne die Regeln und Gesetze der Sternenflotte und der Föderation pauken zu müssen.
Ein Rückschritt?
Ein wenig wirkt dies in Into the Breach Part 1 wie ein Rückschritt, wie der Dal von Beginn der Serie, der ja einem oft genug auf die Nerven ging, mit seiner Arroganz und Ignoranz. Doch muss man sich vergegenwärtigen, dass die anderen in Bereiche gekommen sind, wo sie eine natürliche Begabung haben und wirklich gleich von Anfang sich beweisen können. Dal hingegen hat zwar sicherlich auch Talent. Doch um Kommandant zu werden, braucht es völlig anderes Rüstzeug, als jetzt Sicherheitschef, wie im Fall von Murf. Das wird vermutlich etwas werden, dass er noch in den kommenden Folgen lernen wird.
Sehr schön ist auch, dass Gwyn nicht vergessen wurde. Sie erhält einen guten Moment, wo sie mit Dal redet und klar wird, dass sie immer noch Gefühle füreinander hegen. Mal sehen, wann es dazu kommt, dass sie mit ihren ehemaligen Kameraden wiedervereinigt wird.
Es gibt in Into the Breach Part 1 jede Menge Anspielungen auf die „Star Trek“-Lore. Admiral Picard, seine Bemühungen, Romulus zu evakuieren und Admiral Jellico werden erwähnt. Ebenso existiert eine Cetacean OPs, mit richtigen Walen und Delfinen, was natürlich für die tierliebende Rok-Tahk ein Paradies auf Erden ist.
Am Ende ist dies ein Auftakt, der sicherlich vielen hohen Erwartungshaltungen nicht entsprechen kann. Der aber unterm Strich immer noch ein positiver Anfang einer neuen Season ist.
Infos:
Drehbuch: Kevin & Dan Hageman
Showrunner: Kevin & Dan Hageman
Regie:Ben Hibon
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