In Kalte Kriege sorgt erneut ein Portal für Ärger.
Die Flitterwochen sind vorbei
Mackenzie Calhoun ist von den Toten zurückgekehrt und mit Elizabeth Shelby verheiratet. Die beiden haben interessante Flitterwochen hinter sich gebracht und widmen sich jetzt der Arbeit. Dabei kommandieren sie jeweils ihr eigenes Schiff. Calhoun die neue Excalibur und Shelby die Trident.
Der Einsatz beider Schiffe ist notwendig, als sich Portale im Bereich des ehemaligen thallonianischen Imperiums öffnen und für Ärger sorgen. So werden zwei lange miteinander verfeindete Parteien nach über 100 Jahren der forcierten Trennung erneut verbunden und haben nichts Besseres zu tun, als wieder gegeneinander Krieg zu führen. Gleichzeitig zieht im Hintergrund eine unbekannte Macht die Fäden und will alles tun, um einen Frieden zwischen den beiden Feinden zu verhindern.
Nach dem DS9-Roman Dämonen der Luft und Finsternis stellt Kalte Kriege eine Rückkehr der Portal-Reihe dar, die leider zu einem Großteil hierzulande nicht veröffentlicht wurde. Dabei nutzt der Autor das Buch nicht etwa, um zum alten Status quo zurückzukehren. Stattdessen baut Peter David seinen ohnehin schon umfangreichen Cast weiter aus, indem er jetzt auch noch die Crew der Trident mit in die Romanserie aufnimmt. Und die ist nicht weniger interessant als die Mannschaft der Excalibur. Gleichzeitig besteht das Buch, genau wie der DS9-Band, aus zwei verschiedenen Stories, die aber miteinander zusammenhängen.
Bekannte Neulinge
Von dem Cast der Trident kennt man bereits Katerina Mueller aus den Romanen Finstere Verbündete bzw. auch Gebranntes Kind. Sie ist nach meinem Wissen der erste deutsche Sternenflottenoffizier in der Geschichte von Star Trek. Noch berühmter dürften hingegen zwei Neuankömmlinge sein, die ebenfalls auf der Trident stationiert werden. M’Ress und Arex Na Eth sind vor allem Fans von The Animated Series bekannt und erweisen sich im Laufe des Romans als wertvolle Neuzugänge.
Wer sich übrigens wundert, wie es die beiden aus der Vergangenheit in die Handlungsgegenwart schafften, für den präsentiert Peter David dafür eine logische Erklärung. Und garniert dies dann mit den unterschiedlichen Reaktionen darauf, als sie jeweils erfahren, was in den Jahren ihrer Abwesenheit auf ihren Heimatwelten geschehen ist.
Doch der Fokus liegt nicht allein auf der Trident. Auch die Excalibur kommt zur Geltung. Und auf diesem Schiff passieren einige Veränderungen dadurch bedingt, dass Elizabeth Shelby jetzt ihr eigenes Kommando hat. Ihr Nachfolger auf dem Posten des ersten Offiziers ist dabei niemand Geringeres als der Hermat Burgoyne172, der im Laufe von Kalte Kriege über sich hinaus und in seinen neuen Rang hineinwächst.
Wunderbares Chaos
Sehr schön sind auch die Querverbindungen zu Dämonen der Luft und Finsternis. Es gibt bekannte Szenen, die man dieses Mal aus der Sicht von Mackenzie Calhoun und Elizabeth Shelby erlebt. Ebenso sorgen bestimmte Geschehnisse aus jenem Roman für wiederholte, unerwartete Entwicklungen, die die Handlung von Kalte Kriege durcheinanderwirbeln.
Die Hauptgeschichte des Bandes ist spannend geschrieben. Peter David baut Plottwist um Plottwist ein, um den Leser bei Stange zu halten. Und das mit Erfolg. Man wird den Roman kaum aus der Hand legen können.
Allerdings gibt es dann auch noch den zweiten Teil des Buches. Und genau wie bei dem DS9-Roman ist diese ursprünglich in den USA ebenfalls in einer separaten Sammlung veröffentlicht worden. Daher ist es keine Selbstverständlichkeit, dass der Verlag diese Story hier ebenfalls mit abdruckt.
Tod nach der ersten Story
In der Handlung der zweiten Geschichte verschlägt es Mackenzie Calhoun und Elizbeth Shelby durch eines der Portale. Sie landen auf einer Welt, die dem Xenexianer nur allzu vertraut vorkommt.
Tod nach dem Leben heißt die zweite Story von Kalte Kriege. Der Titel ist Programm, da die beiden Sternenflottenoffiziere in das xenexianischer Nachleben geraten. Peter David schildert dieses in blutigen Farben, da es hier doch sehr gewalttätig zugeht und viele Leute sterben.
Was diese Geschichte unterstreicht, ist dabei vor allem eins: Nämlich wie viel Shelby Mackenzie bedeutet. Derweil gleichzeitig auch klar gemacht wird, dass die beiden gleichberechtigt sind und sich perfekt ergänzen. Sie hält ihn zurück, wenn er zu sehr über die Stränge schlägt. Und er lässt sie mutiger werden. Die Charakterisierungen sind Peter David also gut gelungen.
Brutal gelungen
Wobei die selbst für New Frontier-Verhältnisse hohe Gewalttätigkeit der Story den Leser zunächst irritiert und auch abstößt. Doch die geschilderte Gewalt ist kein Selbstzweck, sondern wird von dem Autor genutzt, um eben zu schildern, wie die beiden Sternenflottenoffiziere damit umgehen und darauf reagieren. Etwas, was sich durchaus interessant liest.
Kalte Kriege ist ein weiterer gelungener Roman der New Frontier-Reihe.
Bewertung 15/15
Autor: Peter David
Titel: Star Trek – New Frontier 10: Portale – Kalte Kriege
Originaltitel: Star Trek – New Frontier: Gateways – Cold Wars
Übersetzer: Claudia Kern, Helga Parmitter
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 01/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 375
ISBN: 978-3-86425-313-3
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