Dos Cerritos ist der Auftakt zur letzten Star Trek – Lower Decks-Staffel.
Begegnung mit einem anderen Ich
D’vana Tendi (Noël Wells) ist mittlerweile die Anführerin einer Gruppe von orionischen Piratinnen. Doch ihre Vorgehensweise ist anders, als die anderer Orioner. Denn sie versucht, ihre Missionen ohne Tote zu absolvieren, derweil sie nach einem Weg sucht, zurück auf die Cerritos zu kommen. Die neuste Mission, die sie erhält, kommt da genau richtig.
An Bord der Cerritos gehen derweil ihre Freunde unterschiedlich mit ihrer Abwesenheit um. Boimler (Jack Quaid), T’Lyn (Gabrielle Ruiz) und Mariner (Tawny Newsome) haben ihr Fehlen gut verkraftet, während Rutherford sich komplett gehen lässt und sich in Arbeit stürzt, um mit ihrem Fehlen klar zu kommen. Doch dann stößt das Schiff auf einen Quantenriss, durch den sie in ein Paralleluniversum geraten. Wo sie eine andere Cerritos treffen, die von einer Becket Freeman kommandiert wird!
Es ist jetzt fast ein ganzes Jahr her, seitdem mit Alte Freunde, Neue Planeten die vierte Staffel von Star Trek – Lower Decks grandios endete. Die Vorfreude auf die fünfte Season war enorm. Doch dann kam im April die grauenvolle Nachricht, dass diese auch die Letzte sein würde. Die Serie wurde damit eingestellt. Es gab zwar Versuche, sie wie Star Trek – Prodigy zu retten. Diese scheinen jedoch nicht gefruchtet zu haben. Weshalb man jetzt mit einem weinenden (Das Ende der Serie) und einem lachenden (Der Auftakt der neuen Staffel) Auge Dos Cerritos anguckt.
Wie typisch untypisch für die Familie
Wenn man sich an das Ende der vierten Staffel erinnert, dann gibt es zwei offene Plots: Zum einen, dass Boimlers Klon anscheinend Teil von Sektion 31 wurde. Und zum anderen, dass D’Vana Tendi im Austausch für die Unterstützung ihrer Schwester zurück zu ihrer Familie kehrte. Und letztgenannte Handlung wird auch in dieser Folge aufgegriffen.
Man erlebt in Dos Cerritos eine Tendi, die zwar einerseits dem Familienhandwerk nachgeht und mit ihrer Crew sich als Piratin betätigt. Die aber andererseits sich nicht typisch orionisch verhält, sondern darauf achtet, dass niemand schwer verletzt oder getötet wird. Und sie sehnt sich nach der Cerritos, nach ihren Freunden. Weshalb sie auch darauf anspringt, als ihr ihre Schwester eine Mission vorschlägt, bei deren Erfolg sie quitt wären. Sie soll ein uraltes orionisches Raumschiff holen.
Und wer Lower Decks kennt, der weiß, dass die Serie dazu neigt, die Vergangenheit des Franchise gerne mal als Steinbruch für Ideen zu nutzen. Was in diesem Fall der Auftritt der blauen Orioner ist, die in der Animated Series ihren Auftritt hatten. Dabei wird in diesem Plot gezeigt, das zwischen den beiden Orionerspezies eine „herzliche“ Feindschaft besteht. Beide Seiten wollen sich gegenseitig umbringen und Tendi ist in der Mitte gefangen.
Geheime Wünsche
Wer jetzt meint, dass Dos Cerritos dies nutzt, um auf „Lower Decks“-typische Art und Weise das Thema Rassismus zu behandeln, der irrt. Stattdessen geht es hier darum, dass man dem Anschein nicht trauen darf. Und dass, nur, weil jemand sich gewalttätig gibt, er sich eigentlich was anderes wünscht. Oder anders formuliert: In Sachen Charakterisierungen überrascht die Serie mal wieder gekonnt und man feiert es.
Doch auch die Cerritos selbst kommt in der Episode vor. Und der Besuch in diesem anderen Universum wird dann dazu genutzt, um den Figuren den Spiegel vorzuhalten. Denn alle Charaktere auf der Gegenseite haben sich anders entwickelt, als die bekannten Figuren. Was man vor allem an Rutherford merkt. Denn der andere Rutherford hat sich, um nicht mit den Gefühlen des Verlusts fertigwerden zu müssen, größtenteils in eine Maschine verwandelt.
Es sind diese Gegensätze, die diesen Plot in Dos Cerritos ausmachen. Hier der bekanntlich ängstliche Boimler, dort ein sehr selbstbewusster Boimler, der sicherlich nicht umsonst wie ein William Riker aussieht. Und natürlich, ganz besonders, eine Becket Freeman, die ihren dunklen Impulsen nachgegeben hat und eine sehr strikte und rigide Schiffskommandantin ist, die ein Regime des Schreckens auf ihrer Cerritos errichtet hat. Jeder, der irgendwie über die Stränge schlägt, wird auf ihren Befehl in die Arrestzelle geschmissen.
Wieder komplett übertrieben
Und so ist es eben auch der Kontrast zwischen den beiden Beckets, der diesen Plot treibt. Inklusive einer überraschenden Entwicklung am Ende, der von der Charakterarbeit her wirklich exzellent herbeigeführt wird. Und als die Episode vorbei ist, haben sich auf Grund dieser Begegnung zwei Figuren der Serie weiterentwickelt.
In Dos Cerritos wird noch nicht klar, was jetzt genau der übergreifende Plot dieser Season sein wird. Ob es ein bestimmter Krieg ist, der am Ende der Folge ausbricht. Oder etwas völlig anderes.
Was aber bleibt, ist die Erkenntniss, dass dies eine exzellente Auftaktfolge ist, bei der sich wieder ein Mal Humor und Spannung die Waage halten. So amüsiert man sich darüber, dass früher oder später die meisten Spiegelbildpaare sich in die Wolle kriegen. Und das Intro der Serie ist noch übertriebener geworden, mit einem Quantenriss, V’Ger und noch einigen anderen Gefahren. Man feiert es!
Dos Cerritos ist einfach nur grandios! Ein wunderbarer Auftakt zu einer hoffentlich ebenso wunderbaren neuen Staffel. Schade nur, dass es die Letzte ist.
Info
Drehbuch: Aaron Burdette
Showrunner: Mike McMahan
Regie: Megan Lloyd
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