Die Ensigns Boimler und Mariner haben in Gesandte große Probleme.
Eine Mission gerät außer Kontrolle
Mariner und D’Vana Tendi transportieren gerade einige Kanister zum Lager, als sie auf ein transdimensionales Energiewesen stoßen, das versucht, sie zu unterwerfen. Doch der Plan geht nicht auf, da es schnell von Ensign Mariner gefangen genommen und dazu gebracht wird, einen Trikorder mit einem purpurnen Streifen herzustellen. Diese Aktion verbraucht eine große Masse des Wesens, sodass es sich, als es von den beiden Ensigns zurückgelassen wird, bei dem Versuch Captain Carol Freeman zu übernehmen, einfach auflöst.
Ensign Boimler erhält einen Auftrag, der ihn erfreut. Er soll den klingonischen General K’orin transportieren. Doch schnell zeigt sich, dass er sich an der Mission nicht so recht erfreuen kann, als Mariner mitkommt. Es stellt sich heraus, dass sie und der General eine gemeinsame Geschichte haben und Blutsbrüder sind. Schließlich bringt der betrunkene K’orin Boimler dazu, auf einer nahegelegenen Welt zu landen, weil es ihm nach Gagh verlangt. Doch kaum gelandet, entführt er das Shuttle und die beiden Ensigns machen sich daran, es zurückzukriegen.
Boimler und Mariner kommen bei der Suche nach K’orin durch die verschiedensten Distrikte von Tulgana IV. Dabei gerät Boimler wiederholt in Schwierigkeiten, aus denen Mariner ihn retten muss. Schließlich landen beide in einer Bar im Andorianischen Viertel. Dort sieht er einen Andorianer, der von seinen Artgenossen bedroht wird und eilt diesem zu Hilfe, noch ehe Mariner ihn stoppen kann. Denn der alte Mann ist in Wahrheit ein vendorianischer Gestaltenwandler und flieht. Was seine Angreifer so wütend macht, dass sie auf den Ensign losgehen.
Ein Wechsel, der Freundschaft willen
Doch Mariner kann ihn retten, ehe die Lage vollständig eskaliert, und sie beruhigt die Situation mühelos. Das ist für Boimler zu viel des Guten und komplett demoralisiert beschließt er, sobald sie K’orin gefunden haben, den Dienst bei der Sternenflotte zu quittieren. Bei der weiteren Suche werden sie irgendwann von einem Ferengi in alter Kleidung konfrontiert. Hier ist es auf einmal Boimler, der die Lage mit einem gezielten Phaserschuss retten kann, was ihm wieder einen Schub gibt. Es hilft auch, dass sie endlich das Shuttle mit dem klingonischen General finden können, der komplett besoffen bewusstlos geworden ist.
Zurück an Bord der Cerritos brüstet sich Boimler mit seinen Taten, was Mariner irgendwann nicht mehr anhören kann. Sie verzieht sich und kontaktiert den Ferengi. Denn auch der ist ein guter Freund von ihr und hat ihr geholfen, mit seiner Aktion die Moral ihres Kameraden wieder aufzurichten.
Derweil die beiden an der Oberfläche von Tulgana IV unterwegs waren, hatten ihre Kollegen Rutherford und Tendi ihre eigenen Probleme. Denn ursprünglich wollten die zwei gemeinsam den Trivoli Pulsar beobachten, doch Rutherford möchte eigentlich wieder in die Jeffriesröhren hinein, um dort Arbeiten zu erledigen. Um sie nicht zu enttäuschen, beschließt er, das Ingenieurwesen zu verlassen und die anderen Karrieren an Bord des Schiffes auszuprobieren. Das tut er mit wechselhaftem Erfolg, doch am Ende stellt er fest, dass er sich in den Röhren und als Ingenieur am wohlsten fühlt. Zum Schluss sind sie gemeinsam in einer Röhre. Tendi kann den Pulsar über ein PADD beobachten, derweil er seiner Arbeit nachgehen kann. Beide sind glücklich und zufrieden.
Ein Szenenwechsel, der gut tut
Es ist jetzt ein halbes Jahr her, seitdem Lower Decks in den USA startete. Hier in Deutschland konnte man für einen kurzen Moment auf YouTube einen Blick auf die erste Episode Second Contact erhaschen, danach gab es keine legale Möglichkeit mehr, die zweite Zeichentrickserie in der Geschichte von Star Trek zu sehen. Klar, hierzulande erhielten wir die dritte Season von Star Trek – Discovery, um uns abzulenken. Doch das Interesse an Lower Decks war immer noch vorhanden.
Bis vor einigen Wochen die Nachricht kam, dass die Serie von Amazon Prime ausgestrahlt werden würde. Ab dem 22.01. war es soweit. Da wir die Pilotfolge bereits besprochen haben, ist unsere erste Rezension der deutschen Ausstrahlung die zweite Folge Gesandte.
Und im Vergleich zur ersten ist diese Episode eine Steigerung. Das merkt man vor allem am Charakter Mariner. Konnte sie noch in der ersten Folge leicht nerven, ist dies in Gesandte nicht der Fall. Es hilft, dass sie gemeinsam mit Boimler für die Haupthandlung von der Cerritos runter musste und die meiste Zeit nur am reagieren war und nicht am agieren. Zwar wurde auch hier ihre aggressive und besserwisserische Art betont, doch durch die Szene mit dem Ferengi erhalten viele ihrer vorherigen Aktionen eine andere Note, einen anderen Kontext. Denn hier sieht man eine Mariner, die, um die Moral eines Kameraden zu heben, sich selbst in ein schlechtes Licht stellt. Und das ist eine Seite, die man so von ihr bislang noch nicht kannte.
Nicht jeder erhält Handlung
Es hilft sicherlich auch, dass Boimler der perfekte Konterpart zu ihr ist. Wo sie wild und regelbrechend agiert, pocht er auf Einhaltung der Regeln. Nur um dann dazu genötigt zu werden, sie zu brechen. Er gibt sich großkotzig, wird aber wiederholt auf den Boden der Tatsachen geholt. Dass sein Ego etwas fragil ist, zeigt sich, als er nach erneuten Tiefschlägen überlegt, die Sternenflotte zu verlassen. Dass er allerdings auch gleichzeitig aus den Ereignissen nichts gelernt hat, merkt man daran, dass er sich am Ende damit brüstet, dass er Mariner gerettet hat. Trotzdem ist die Figur einem sympathisch, eben wegen ihrer Fehler.
Ganz so wie man es aus den alten Star Trek-Folgen her kennt, so hat auch Gesandte einen B-Plot, der nebenbei läuft. In diesem Fall handelt es sich um eine Sinnessuche von Ensign Rutherford. Dieser beschließt, um Tandi einen Gefallen zu tun, die Karriere zu wechseln, nur um dann festzustellen, dass sein Herz den Jeffriesröhren und damit der Laufbahn als Ingenieur gehört. Hier ist es nett zu sehen, wie unterschiedlich er sich in den verschiedenen Bereichen schlägt und wie freundlich die anderen Offiziere reagieren, wenn er feststellt, dass es aktuell nichts für ihn ist und sich wieder von dannen macht.
Schade ist nur, dass Ensign Tandi in dieser Episode zu kurz kommt. Wo die anderen drei Plots erhalten, in denen sie sich weiterentwickeln können, ist sie nur der auslösende Faktor für Rutherfords Handlung. Zwar ist es schön zu sehen, dass am Ende beide ihren Willen kriegen, sie also mit ihm den Pulsar beobachten und er in der Jeffriesröhre arbeiten kann. Aber man hätte sich doch gewünscht, dass sie ebenfalls Handlung kriegt, in der sie sich fortentwickeln kann.
Ein Brüller von Anfang an
Der Humor kommt in Gesandte nicht zu kurz. Schon allein die Eskapaden von Mariner und K’orin sorgen für Schmunzler. Ebenso die ganzen Situationen, in denen Boimler von seiner Kollegin gerettet werden muss. Doch wie bereits bei Der zweite Kontakt muss man sagen, dass nicht jede komische Szene zündet, auch wenn dies eher selten passiert. Wobei der Auftakt mit dem Energiewesen ein absolutes Highlight und zum Brüllen ist!
Sehr schön sind übrigens auch die ganzen Easter Eggs, die die Macher in der Folge versteckt haben. Neben den diversen Spezies, die man bereits aus den klassischen Fernsehserien kennt, ist der Gestaltwandler „nur“ aus The Animated Series bekannt.
Gesandte ist übrigens übersetzungsgleich mit dem Englischen Originaltitel Envoys.
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