Ein Landungsteam der Enterprise sowie eine Gruppe von Superhelden verschlägt es in ein Parallel-Universum.

Star Trek / Legion of Super-Heroes (Chris Roberson, Jeffrey Moy)Ein Star Trek / Legion of Super-Heroes Crossover

Auf einem Flug durch Raum und Zeit wird ein Team der Legion of Super-Heroes, bestehend aus Cosmic Boy, Saturn Girl, Lightning Lad, Brainiac 5, Chameleon Boy und Shadow Less in ein Paralleluniversum gerissen. Ähnlich ergeht es einem Landetrupp der Enterprise, welches gerade auf die Erde beamt, wo Kirk an der Sternenflottenakademie eine Rede halten soll. Doch von der Akademie fehlt jede Spur. Kirk, Spock, McCoy, Uhura, Sulu und Chekov finden sich stattdessen auf einer Erde wieder, die an das finstere Spiegeluniversum erinnert, aber doch irgendwie anders ist.

In dem Paralleluniversum, in welches es sowohl die Superhelden als auch die Enterprise-Crew verschlagen hat, existiert ebenfalls ein terranisches Imperium, jedoch verschmelzen hier die Welten von DC und Star Trek. Es gibt Alien-Völker beider Universen, die von einem Diktator unterworfen werden, den die Superhelden als Vandar und Kirks Leute als Flint kennen. Zunächst werden beide Teams attackiert, die Superhelden an der Ostküste, das Außenteam der Enterprise in San Francisco an der Westküste. Auf der Flucht treffen beide in der Mitte aufeinander und halten sich zunächst für Gegner. Nach einem kurzen Kräftemessen stellen sie jedoch fest, dass sie beide fremd in diesem Universum sind und zusammenarbeiten müssen, um ihre Zeitlinien wiederherzustellen.

Ein Team, dem die beiden Genies Spock und Brainiac 5 angehören, reist in die Vergangenheit, um die Ursache für die dystopische Zeitlinie zu verhindern. Die anderen fliegen mit Kirk zum imperialen Palast, um dort eine Zeitanomalie zu untersuchen. Beide Teams treffen auf Vandar, der in der Gegenwart schon einige Zeitreisende gefangen genommen hat, um von ihnen zu erfahren, wie er seine Zeitlinie im diktatorischen Sinne optimieren kann. Nun sollen auch Kirk, Uhura, Sulu, Lightning Lad, Shadow Less und Chameleon Boy Informationen über ihre Zeitlinien preisgeben und da sie dies nicht freiwillig tun, lässt der Bösewicht sie foltern.

Die Superheldenkräfte kann Vandar mit einem Dämpfungsfeld unterdrücken und auch in der Steinzeit hat er Halsbänder, die diesen Zweck erfüllen. Erhalten hat der Unsterbliche sie von einem übermächtigen Wesen, welches er in einer Kugel gefangen hält. Dieses Wesen ergreift Besitz von einem Mädchen, welches die Gefangenen befreit und zur Kugel bringt. In dieser sitzt Q, der nicht verraten darf, wie er befreit werden kann. Die Zeitreisenden werden jedoch von den Höhlenmenschen überrascht, sodass sie diese erst einmal von den Kontrollhalsbändern befreien und gegeneinander ausspielen müssen.

Unterdessen finden Spock und Brainiac die Lösung, indem sie Q befehlen, sich selbst zu befreien. Das stellt die ursprünglichen Zeitlinien wieder her und alles ist wieder so, als sei nichts geschehen. Die Superhelden bemerken lediglich eine kurze Störung im Raum-Zeit-Kontinuum und Kirk landet mit seinen Leuten pünktlich auf dem Campus, um vor seiner Rede noch eine Flasche Scotch für Scotty zu besorgen. Q besucht derweil Flint, dessen Leben eine Wendung erfahren hat.

Rezension von Star Trek / Legion of Super-Heroes

Für dieses Crossover wurden die Zeitlinien von gleich zwei Universen verändert. Wie daraus ein gemeinsames Universum entstehen konnte, in dem es Spezies aus DC und Star Trek gibt? Das ist so fantastisch wie die Superheldenkräfte, die so gar nicht ins Star Trek-Universum passen. Aber was nicht passt, wird hier passend gemacht. So soll es sich bei Vandar und Flint um dieselbe Person handeln und beide Universen sollen denselben Ursprung in einem Punkt der Raum-Zeit haben, was totaler Nonsens ist. Denn wenn die Ursache für das gemeinsame Paralleluniversum beseitigt ist, kann es danach doch nur eine ursprüngliche Zeitlinie geben. Stattdessen gibt es zwei und in einer existiert die Sternenflotte nebst Klingonen, Romulanern und Gorn, während es in der anderen die Legion der Superhelden gibt, die völlig andere Widersacher hat.

Das Crossover ist von vorne bis hinten erzwungen und am Ende wird es durch die Wiederherstellung der alten Zeitlinien relativiert. Die Protagonisten können sich an nichts erinnern, was sie gemeinsam erlebt haben, wobei das schon fast ein Segen ist. Schon bei der ersten Begegnung begehen alle einen gewaltigen Fehler und eröffnen ohne Not das Feuer aufeinander, was überhaupt nicht zu den Charakteren passt. Kirk lässt dabei als erster auf die Superhelden schießen, bis Spock und Brainiac auf die Idee kommen, dass man ja allen Ernstes auch miteinander reden könnte.

Nachdem sich alle zusammengerauft haben, müssen sie sogleich in die nächste Schlacht gegen fünf Gegner des Imperiums ziehen. Aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Helden ist dieser Kampf nicht sonderlich spannend und der Ausgang wenig überraschend. Erst nachdem sich zwei Teams gebildet und voneinander getrennt haben, wendet sich das Blatt zugunsten Vandars. Der Handlungsstrang in der Gegenwart dient dabei lediglich dazu, dass der Diktator seine Evil-Origin-Story erzählen und seine sinisteren Pläne vor den Helden ausbreiten kann. Kirk hält ihm im Gegenzug eine Moralpredigt, in der er feststellt, dass Vandar geistig immer noch auf dem Niveau eines Höhlenmenschen geblieben ist. Was für ein Klischee!

In der Vergangenheit wird es dagegen so richtig absurd. Vandar alias Flint hat Q gefangen genommen. Wie ihm das gelungen ist, wird nicht erklärt, womit diese Unmöglichkeit einfach im Raum stehen gelassen wird. Jedenfalls kann Flint, warum auch immer, Q Befehle erteilen. Das hat schon mehr etwas von einem Flaschengeist und tatsächlich fällt sogar der Vergleich mit einem Dschinn. Flint hat natürlich vorgesorgt und Q befohlen, dass er nicht preisgeben darf, wie er zu befreien sei. Ebenso soll er keinem Menschen außer Flint gehorchen. Dumm nur, dass Vandar zu diesem Zeitpunkt noch nichts von Außerirdischen weiß, die dieser Befehl nicht einschließt. So kann Spock Q befehlen, sich selbst zu befreien.

Q ist also noch allmächtig, aber er muss Befehlen gehorchen? Das ist so absurd wie die Tatsache, dass die ursprünglichen Zeitlinien durch seine Befreiung nicht augenblicklich wiederhergestellt werden, sondern erst, nachdem Q dies anmerkt. Damit ist dann auch fast alles erledigt. Nur Flint und Q können sich noch erinnern, was in der Steinzeit geschehen ist. Immerhin ergibt es Sinn, dass Q ihm als Trelane erscheint, denn irgendwie ahnt man als Trekkie bereits, dass es eine Verbindung zwischen Trelane und Q gibt. Immerhin sind beide omnipotente Wesen, die gerne mit niederen Lebensformen spielen.

Wer sind diese Leute?

Der Zeichenstil ist für einen Superheldencomic angemessen, nicht jedoch für Star Trek. Kirk, Spock und Co. haben kaum Ähnlichkeit mit den Darstellern aus der Serie. Obendrein hat der Zeichner kein Händchen für Gesichtsausdrücke. Die Grimassen sehen teils furchtbar aus. Seltsamerweise sehen die Superhelden besser aus, vor allem um die Augen.

Raumschiffe wie die Enterprise und Shuttles sehen ebenfalls nur auf einigen Bildern gut aus. Die imperialen Raumschiffe ähneln dabei denen der Sternenflotte, manche wirken allerdings ziemlich plump und skizzenhaft. Ein höherer Detailgrad wäre hier wünschenswert gewesen. Was Details angeht, ist die beste Zeichnung ein doppelseitiges Motiv mit Zeitmaschinen, auf welchem nicht nur die Aeon oder Lazarus’ und Rasmussens Zeitschiffe aus Star Trek zu sehen sind. Hier handelt es sich um ein regelrechtes Suchbild, auf dem u.a. die TARDIS aus Dr. Who, Bill und Teds Telefonzelle, ein Stargate, der DeLorean aus Zurück in die Zukunft und die Zeitmaschinen aus der ersten H. G. Wells-Verfilmung sowie Timecop zu finden sind. Sogar der verdammte Wirlpool aus Hot Tub ist mit dabei und wer genau hinschaut, entdeckt außerdem den Dolch mit dem Sand der Zeit aus der Prince of Persia-Verfilmung.

Die Kolorierung ist überwiegen gelungen, allerdings ein wenig durchwachsen. Die Farbverläufe auf Raumschiffen sind oft sehr geradlinig und lassen die Oberflächen nicht unbedingt plastisch wirken. Bei den Figuren sieht es dagegen schon deutlich besser aus. Die Leucht- und Glanzeffekte sind hervorragend, wobei der Goldglanz besonders hervorzuheben ist. Die psychedelischen Farbmuster um die Zeitblase der Superhelden sehen ebenfalls gut aus und die Sternenhintergründe im Weltraum sind nahezu fotorealistisch. Dann gibt es jedoch wieder einige Patzer, z. B. dass zwischen den Warpgondeln eines imperialen Raumschiffs statt dem umgebenden Weltraum nur schwarz zu sehen ist.

Um wie viel besser der Comic hätte aussehen können, zeigen einige der Covergestaltungen von diversen Künstlern, die zwischen den Kapiteln abgebildet sind. Besonders hervorzuheben sind jene von Mike Grell vor Kapitel 4 sowie von Chris Sprouse vor Kapitel 5, auf denen Kirk und Spock deutlich besser getroffen sind und die Enterprise so richtig zur Geltung kommt. Genial ist auch das Cover von Phil Jimenez, auf welchen die Klingonen den ebenso kriegerischen Khunds aus dem DC-Universum gegenübergestellt werden, welche Vandar in seiner imperialen Zeitlinie gegeneinander aufgehetzt hat.

Fazit: Alles kreuz und quer bei diesem Crossover

Das Crossover zwischen Star Trek und der Legion of Super-Heroes wirkt stark konstruiert und nimmt sich selbst nicht wirklich ernst. Dabei wird ein Paralleluniversum erschaffen, welches zu stark an das Spiegeluniversum aus der Classic-Serie erinnert, was dann sogar noch von den Charakteren angemerkt wird. Die Auflösung um einen von Flint eingefangenen Q ist schlussendlich absolut hanebüchen. Die grafische Umsetzung kann derweil vor allem bei den Farben punkten, beim Wiederkennungswert der Charaktere eher weniger. Beim Original handelt es sich um eine Zusammenarbeit von IDW und DC, die deutsche Ausgabe ist als Softcover bei Panini erschienen. Zumindest an der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen.

Info

Autor: Chris Roberson
Zeichner: Jeffrey Moy
Farben: Romulo Fajardo jr.
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite


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Warpskala

Warpskala
3 10 0 1
  • Story
    2/10
  • Zeichenstil
    5/10
  • Kolorierung
    8/10
3/10
Total Score

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