Die Green Lanterns verschlägt es in das Star Trek-Universum.
Ein Star Trek / Green Lantern Crossover
In ihrem Universum haben die Lantern-Superhelden den Krieg gegen Nekron, den personifizierten Tod, verloren. Mit letzter Kraft schickt Ganthet die letzten überlebenden Ringträger sowie einen Ring für jedes Spektrum in ein anderes Universum, bevor seines erlischt. Auf einem verwaisten Planeten, der ohne Sonne durch die Galaxis streift, entdeckt die Crew der Enterprise Ganteths Leiche sowie die sechs Ringe.
Drei der Ringe erwählen sich Besatzungsmitglieder der Enterprise. Der violette Ring, der für Liebe steht, geht an Uhura, der indigofarbene Ring des Mitgefühls landet an McCoys Finger und der blaue Ring der Hoffnung wählt Chekov aus. Die drei anderen Ringe verlassen die Enterprise, wobei der gelbe Ring der Angst unglücklicherweise zu dem Klingonen-Kreuzer fliegt, der gerade vor der Enterprise aufgetaucht ist. Dessen Kommandant General Chang will Vergeltung an Kirk üben, wobei ihm der magische Klunker gerade gelegen kommt. Schnell hat Chang den Dreh raus und attackiert die Enterprise mit einem imaginären Monster.
Gerade noch rechtzeitig trifft der Green Lantern Hal Jordan ein. Er verhilft der Enterprise zur Flucht und klärt die Besatzung über die Ringe auf. Er hat gespürt, wie der gelbe Ring einen Träger erwählt hat, und kurz darauf spürt er ebenso, wie der rote und der orangefarbene Ring ihre jeweilige Zielperson finden. Die rote Wut ergreift Besitz von dem Gorn-Adeligen Glocon, der die ihm anvertraute Macht sofort missbraucht, um seinen Vater vom Thron zu stürzen. Chang holt ebenfalls zum Staatsstreich gegen den Hohen Rat auf Quo’noS aus, und auf Romulus gelangt der Prätor Decius in den Besitz des orangefarbenen Rings, mit dem er den Senat auslöscht.
Chang, Glocon und Decius haben die Rechnung jedoch ohne die Meister ihrer Ringe gemacht. Sinistro, Atrocitus und Larfleeze machen den dreien klar, dass sie sich ihnen zu unterwerfen haben. Sie vertrauen jedoch auf die Expertise ihrer Schüler, was das ihnen fremde Universum angeht. Die Föderation ist schnell als gemeinsamer Gegner ausgemacht und nach vereinzelten Angriffen, die als Aufwärmübung dienen, holen die sechs Ringträger zum gemeinsamen Schlag auf die Sternenbasis 12 im Gamma-400-System aus. Die Enterprise, der sich zwischenzeitlich ein weiterer violetter Lantern sowie ein blauer Lantern angeschlossen haben, wehren den Angriff gemeinsam mit Green Lantern ab.
Zwischenzeitlich erhebt sich der Planet Vulkan aus seiner Asche, womit klar ist, dass auch Nekron in das Star Trek-Universum übergetreten ist. Die Superhelden nehmen Sinistro gefangen, der schlussendlich einsieht, dass der Kampf gegen Nekron Vorrang vor seiner Feindschaft gegenüber den Green Lanterns hat, von denen zwischenzeitlich drei weitere aufgekreuzt sind. Gemeinsam müssen sie sich gegen ein Heer aus untoten Vulkaniern wehren, unter denen sich auch Spocks Mutter befindet. Doch Nekron selbst können weder Phaser noch Ringenergien etwas anhaben.
Es gibt nur eine Möglichkeit, den Tod zu besiegen: Die Ringe aller Spektren müssen auf einen Träger vereint werden, damit dieser eine Entität reinen weißen Lichts erschaffen kann, welche das Leben repräsentiert. Der Träger muss allerdings alle Emotionen aushalten können und wer wäre da besser geeignet als Spock? Kirk steckt ihm Pilles indigofarbenen Ring an, worauf die Ringe von Uhura und Chekov auf magische Weise folgen. Die Ringe von Chang, Glocon und Decius kommen ebenfalls aus der Ferne angeflogen, womit diese zum Tode verurteilt werden, da sie sich noch im Weltraum befinden. Nun fehlt nur noch ein grüner Ring, doch keiner der vier Green Lanterns will sich von seinem Klunker trennen. Stattdessen schießen sie ihr grünes Licht auf Spock, was wohl völlig ausreicht.
Ein White Lantern entsteht und vernichtet Nekron. Mit diesem zerfallen auch seine Schöpfungen, was bedeutet, dass sich Kirks Außenteam schleunigst an Bord der Enterprise beamen muss, da auch Vulkan erneut dem Untergang geweiht ist. Die Lantern-Superhelden schließen sich der Sternenflotte an, die ihrerseits mit replizierten Ringen ausgestattet wird. Sinistro, Atrocitus und Larfleeze sind für den Moment verschwunden, werden aber noch in Zukunft Probleme bereiten.
Rezension von The Spectrum War
Ein Crossover zwischen Star Trek und Superhelden, kann das gutgehen? Es ist zumindest nicht das erste Mal, denn es gab bereits ein Crossover mit den X-Men. Von Marvel geht es nun zu DC und deren fantastischsten Superhelden. Ein bodenständiger Batman und selbst Aquaman oder Wonder Woman hätten wohl gut funktioniert, aber ausgerechnet Green Lantern strapaziert das wissenschaftliche Empfinden der Trekkies doch ein wenig über. Da fliegen Menschen ohne Raumanzug durch den Weltraum und das auch noch mit Warpgeschwindigkeit. Sie erschaffen Dinge aus dem Nichts und kämpfen gegen den personifizierten Tod, der Vulkan aus einem schwarzen Loch zurückholt. Das ist mehr Fantasy als in Herr der Ringe, wo der Ring seinen Träger lediglich unsichtbar machen kann.
Dennoch ist das Konzept zumindest anfangs recht interessant. Auf der einen Seite werden drei Besatzungsmitglieder der Enterprise von den Ringen erwählt, auf der Gegenseite die Todfeinde der Föderation. Darin liegt ordentlich Potential. Allerdings wird dieses nicht wirklich ausgereizt. Das beginnt schon mit der Wahl der Träger. Auf der positiven Seite sind alle Menschen, auf der negativen Seite alle Aliens. Sind die Ringe etwa speziesistisch? Okay, es macht durchaus Sinn, dass der Ring des Mitgefühls McCoy wählt und der Ring der Liebe Uhura. Aber wenn einer Hoffnung nötig gehabt hätte, dann doch Keenser, der ständig von Scotty gemobbt wird.
Das Verhalten der drei feindseligen Ringträger ist indessen zu stereotyp und nahezu identisch. Alle drei reißen auf ihrer jeweiligen Heimatwelt die absolute Macht an sich, wobei zumindest Decius diese bereits hatte. Der stört sich lediglich an den Debatten des Senats, weshalb er diesen kurzerhand abfackelt. Chang, Glocon und Decius müssen jedoch schnell lernen, ihre Machtgelüste denen dreier Lantern-Bösewichte unterzuordnen. Sinistro dürfte dabei am bekanntesten sein, da dieser auch in der Green Lantern-Verfilmung (2011) eine größere Rolle spielt.
Ganz so grauenhaft wie dieses Filmverbrechen, für welches sich Ryan Reynolds in der Post-Credit-Scene von Deadpool 2 (2018) sogar selbst erschossen hat, ist der Comic zwar nicht, aber er verschenkt sein gesamtes Potential. Nach der Weltraumklopperei bei Sternenbasis 12 gehen die drei Alien-Ringträger zusammen mit Atrocitus und Larfleeze aufeinander los und spielen anschließend keine Rolle mehr. Lediglich der sinistere Sinistro darf noch mit zur finalen Schlacht gegen den Bossgegner Nekron antreten.
Der reißt einen nicht wirklich vom Hocker. Der personifizierte Tod wird erst als unbesiegbarer Superschurke etabliert, um letztendlich doch besiegt zu werden. Obwohl Ganthet nur die Lantern-Superhelden in ein anderes Universum geschickt hat, konnte Nekron ihnen auf wundersame Weise folgen. Dann zaubert er Vulkan aus dem schwarzen Loch zurück und macht alle Vulkanier zu Zombies. Damit man alle Gegner Nekron zuordnen kann, tragen sie dessen umgedrehte Pyramide auf der Stirn oder der Brust. Man hätte sie anders ja kaum von der Enterprise-Besatzung und den Ringträgern unterscheiden können. Und ja, das war jetzt ausdrücklich ironisch gemeint!
Die Leser werden hier offensichtlich für grenzdebil gehalten und so serviert man ihnen zum krönenden Abschluss ein Lichtmonster, das den Tod besiegt. Zwar wurde vorher bereits erwähnt, dass es schon einmal einen White Lantern gab, der Nekron offenkundig nicht besiegen konnte, aber beim zweiten Mal klappt es dann doch irgendwie. Dafür fliegen Spock Ringe aller Spektren zu, außer einem grünen, denn deren Träger haben scheinbar kräftigere Finger. Aber es geht auch so, denn die Grünen Leuchten müssen Spock nur mit ihrer Energie beschießen. Das hätten Uhura und Chekov eigentlich genauso machen können.
Für Chang, Decius und Glocon bedeutet der Verlust der Ringe das Todesurteil, weil sie sich noch im Weltraum gekloppt haben. Wie man dort mit Hilfe eines Rings atmen kann, ist pure Magie, aber ohne geht es dann jedenfalls nicht. Wird der Comic damit wieder realistisch? Nein, denn kurz darauf sieht man ihre verwesten Leichen durchs All treiben. Moment mal, im Vakuum des Alls können Leichen doch gar nicht verwesen! Sie würden auf ewig als Gefriermumien herumtreiben.
Der Comic ist keine Science-Fiction, sondern reine Fantasy. Das muss man als Trekkie erst mal schlucken und verdauen. Wobei das Jar-Jar-Versum diesbezüglich schon gute Vorarbeit geleistet hat. Aber selbst innerhalb des Kelvin-Reboots ist der Comic nicht Kanon, denn bei einer möglichen Filmfortsetzung wäre es unmöglich zu vermitteln, dass der klingonische Hohe Rat sowie der romulanische Senat durch Laternenmagie dahingerafft worden sind. Chang und Decius stünden also potentiell noch zur Verfügung, wohingegen Green Lantern und seine Freunde mit Sicherheit nicht in einem Star Trek-Film auftauchen werden. Das wäre schon allein aus rechtlichen Gründen schwierig.
Farben des gesamten Spektrums
Hat der Comic auch positive Seiten? Absolut! Grafisch ist er nämlich eine wahre Augenweide! Der Zeichenstil bewegt sich auf hohem Niveau und bringt die Charaktere in passende Heldenposen. Die Besatzung der Enterprise ist zudem perfekt getroffen, die Gesichter sind auch im verkleinerten Maßstab wiedererkennbar. Die Mimik sowie die Haltung der Hände sind gelungen und die Haare fallen natürlich.
Die Enterprise sieht ebenfalls auf den ersten Blick klasse aus. Nur bei näherem Hinsehen fällt auf, dass einige Linien am Rand der Untertassensektion, die eigentlich parallel verlaufen sollten, spitz aufeinander zu laufen. Ansonsten bekommt man jedoch das, was man von der Kinoleinwand her kennt, was ebenso auf die Inneneinrichtung zutrifft. Anders sieht es da schon bei den klingonischen Birds of Prey aus, deren Design nur noch von den Narada-Hybriden aus anderen Comics der neuen Zeit unterboten wird.
An der Kolorierung gibt es derweil absolut gar nichts auszusetzen. Die Farben sind kräftig, die Verläufe weich, Lichteinfall und Leuchteffekte sind annähernd fotorealistisch. Der Comic bietet wirklich exzellente Motive, die sowohl für eine Star Trek Graphic Novel als auch für einen Superhelden-Comic ausgezeichnet sind. Bei den Covern, die von verschiedenen Zeichnern stammen, schwankt die Qualität zwar etwas, aber auch in der Galerie am Ende des Bandes finden sich einige schöne Motive.
Fazit: Spektralkulär
Wer auf Superhelden-Crossover steht, wird mit Star Trek / Green Lantern relativ gut bedient. Die Handlung startet dabei vielversprechend, rasiert dann jedoch einige interessante Gegner zugunsten des Bossgegners ab. Die Auflösung kann nicht wirklich überzeugen. Dafür aber die farbenprächtigen Bilder, die für die unrealistische Handlung entschädigen. Der Comic ist vor allem ein visueller Genuss.
Bei Eaglemoss ist The Spectrum War als Hardcover-Band in der Star Trek Graphic Novel Collection erschienen. Als Special 01 hat der Comic einen Papierumschlag mit goldglänzendem Schriftzug. Die Qualität ist okay, wobei die zahlreichen Papierschnitzel an dunklen Seitenrändern zuweilen massiv stören. Leider ist der Band nur auf Englisch erschienen.
Info
Autor: Mike Johnson
Zeichner: Angel Hernández
Farben: Alejandro Sanchez
Verlag: Eaglemoss
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
Warpskala
Warpskala-
Story4/10
-
Zeichenstil8/10
-
Kolorierung10/10
- Star Trek Graphic Novel Collection Special 01 – The Spectrum War - 17. Dezember 2024
- Mission ISRA 88 – Das Ende des Universums (2016) - 12. Dezember 2024
- Star Trek Graphic Novel Collection – 08 – Starfleet Academy - 10. Dezember 2024