Captain Pike muss eine Invasion menschenfressender Aliens stoppen.
Vier Abenteuer der Enterprise unter Captain Pike
In der ersten Geschichte Flesh of my Flesh geht die Enterprise dem Verschwinden mehrerer Raumschiffcrews nach. Die Schiffe selbst treiben verlassen im Weltraum und der einzige Hinweis ist ein schleimig-grauer Überzug auf dem Inventar. Kaum hat die Crew der Enterprise ihre Untersuchung begonnen, trifft sie auf ein gigantisches organisches Raumschiff. Dieses setzt die Besatzung vorübergehend außer Gefecht und als alle wieder zu sich kommen, stellen sie fest, dass der Captain entführt worden ist.
Die Fremden zapfen Pikes Erinnerungen an, sodass er noch einmal durchlebt, wie er das Kommando über die Enterprise übernommen sowie seine Nummer 1, den Wissenschaftsoffizier Spock und die anderen Führungsoffiziere rekrutiert hat. Diese sind inzwischen dabei, ein Mittel gegen die Infektion zu finden, welche die Enterprise befallen und wichtige Systeme lahmgelegt hat. Außerdem führt Nummer 1 ein Außenteam an, welches Christopher Pike aus der Gefangenschaft befreit.
Der ist bereits zu sich gekommen und hat von den Fremden erfahren, dass sie es auf das Fleisch der Galaxis abgesehen haben. Wie sie dem Captain und auch dem Rettungstrupp erklären, gilt es in ihrer Kultur als erstrebenswert, das „Fleisch zu vermischen“. Frei übersetzt bedeutet dies, verkonsumiert zu werden. Die Ngultor, wie sie sich selbst nennen, brauchen zunächst Rohmaterial, um ihr Mutterschiff zu reparieren, welches in diesem Teil der Galaxis gestrandet ist. Deshalb ist die Crew der Enterprise noch am Leben – als Nahrungsvorrat.
Dr. Boyce hat inzwischen ein Gegenmittel gegen die virale Infektion gefunden, sodass die Enterprise wieder betriebsbereit ist. Captain Pike bleibt keine andere Wahl, als das beschädigte Mutterschiff der Ngultor mit Photonentorpedos anzugreifen, um die Föderation vor der Schlachtung zu bewahren.
In The Fires of Pharos eilt die Enterprise Sternenbasis 13 zu Hilfe, die gerade von Piraten angegriffen wird. Die Station liegt am Rande eines Nebels, durch den zahlreiche Handelsrouten verlaufen. Kaum sind die Angreifer zurückgeschlagen, erfährt Captain Pike von Commodore Wyeth, dass auch ein nahegelegener Planet in Gefahr ist. Auf diesem hat die Föderation einen Leuchtturm errichtet, der den Handelsrouten zusätzliche Sicherheit bringen soll. Doch nun ist er selbst zur Zielscheibe geworden, da sich auf dem Planeten reiche Vorkommen an reinem Dilithium befinden.
Die Klingonen haben von dem Dilithium Wind bekommen und da der Planet außerhalb des Föderationsraums liegt, sieht sich Commander Kaaj berechtigt, den Leuchtturm wie auch die Enterprise anzugreifen. Seine Truppen nageln das Außenteam von Nummer 1 fest und er selbst fügt der Enterprise schwere Schäden zu. Pike bleibt scheinbar nur die Kapitulation. In den zwei Minuten Bedenkzeit, die ihm Kaaj gewährt, lässt er das Außenteam sowie die Überlebenden des Außenpostens an Bord beamen. Danach lässt er das Feuer auf den Planeten eröffnen und setzt damit die Dilithiumvorkommen in Brand. Da der Planet nunmehr seinen Wert verloren hat und Verstärkung von der Sternenflotte unterwegs ist, lässt der Klingone die Enterprise ziehen.
In der dritten Geschichte Our Dearest Blood ist die Crew der Enterprise zu Gast auf Rigel VII, um den Feierlichkeiten zum Föderationsbeitritt beizuwohnen. Auf dem Planeten gibt es neben normalgroßen Humanoiden die hünenhaften Kaylar, welche eine kriegerische Tradition haben. Wie einst die Menschheit wollen jedoch auch die Rigelianer die Barbarei hinter sich lassen, um sich der galaktischen Gemeinschaft anzuschließen. Captain Pike wird von der blonden Regierungsberaterin Talza zur nunmehr stillgelegten Festung Zemtar geführt, wo die beiden von einem Kaylar überfallen werden. Pike muss feststellen, dass sein Kommunikator nicht mehr funktioniert. Ihm bleibt keine andere Wahl, als sich dem Krieger zu stellen und diesen zu töten, während Talza fliehen kann.
Ähnlich ergeht es der Crew auf den Feierlichkeiten in der Hauptstadt. Als die Kaylar angreifen, können sie wegen einer Funkstörung keine Hilfe rufen. Zwei Crewmitglieder sterben und mehrere werden auf der Flucht verletzt. Das außerirdische Besatzungsmitglied Nano kann einen Kommunikator so einstellen, dass er das Störsignal aufspüren kann. Yeoman Cusack macht sich auf den Weg und findet den Störsender im Parlamentsgebäude. Er kann ihn gerade noch zerstören, bevor er hinterrücks von Talza erstochen wird. Die Lage kann dank herbeigerufener Sicherheitstrupps zwar unter Kontrolle gebracht werden, doch der Preis dafür ist hoch.
Die letzte Story Nor Iron Bars a Cage dreht sich um Yeoman Mia Colt, die erst seit zwei Tagen an Bord ist, als sie in die Gefangenschaft der Talosianer gerät. Auf der Enterprise ist sie zunächst nicht willkommen, da sie den beliebten Yeoman Cusack ersetzt. Vor allem der Captain und seine Nummer 1 lassen sie spüren, dass sie in ihr keinen akzeptablen Ersatz sehen. Da sie auf Talos IV jedoch ein paar hilfreiche Tipps gibt, entschuldigt sich der Captain am Ende bei ihr und seine Nummer 1 übt sich ebenfalls in einem freundlicheren Umgang.
In der Bonusgeschichte The Legacy of Lazarus untersucht die Enterprise einen Planeten, auf dem eine automatische Sonde verschollen ist. Zu aller Überraschung gibt es dort Anzeichen einer Zivilisation, die vor zehn Jahren noch nicht vorhanden war. Ein Außenteam, bestehend aus Kirk, Spock, Dr. McCoy, Uhura und Sulu, stößt auf historische Persönlichkeiten von der Erde, darunter George Washington und Benjamin Franklin. Die Duplikate wissen selbst nicht, wie sie auf den fremden Planeten gekommen sind. Sie wissen nur, dass sie einen silbernen Turm nicht betreten dürfen.
Kirk schickt Spock und Sulu, um das Gebäude zu untersuchen. Der Rest des Außenteams findet Sulu kurz darauf bewusstlos vor dem Turm wieder, während von Spock jede Spur fehlt. Dieser ist vom verrückten Historiker Alexander Lazarus gefangen genommen worden. Der hat mit seiner Antenne die Gedankenmuster der historischen Persönlichkeiten aufgefangen und in Androidenkörper übertragen. Allerdings langweilen ihn die Geschichten der Erdlinge inzwischen, weshalb er nun auch vulkanische Persönlichkeiten einfangen möchte. Um sein Gerät zu eichen, braucht er Spocks Hirnwellen, was dieser nicht überleben würde.
Spock kann sich befreien und Lazarus entwaffnen, der in seinem Wahn die eigene Forschungsanlage kaputtschießt. Unterdessen wird das restliche Außenteam von den Androiden angegriffen und muss sich in Sicherheit beamen. Da sich Spock in einer unterirdischen Anlage aufhält, kann der Transporter ihn nicht hochbeamen. Erst kurz bevor der Planet explodiert, gelingt das Unmögliche doch irgendwie. Die Computeraufzeichnungen der historischen Gedankenmuster konnte der Vulkanier leider nicht retten.
Rezension von Flesh of my Flesh
Die erste Story ist die längste und erstreckt sich über zwei Heftausgaben. Sie ist zwar nicht direkt blutig, sondern eher schleimig, doch der angedeutete Body-Horror ist schon eher untypisch für Star Trek. Captain Pike wird zudem in der Gefangenschaft in jeder Hinsicht entwürdigt. Nicht nur, dass er nackt an den organischen Ranken des fremden Schiffes hängt, er wird obendrein genötigt, geistig blankzuziehen. Die Ngultor entreißen seinem Gehirn sämtliche Informationen über sein Leben und damit auch über die Föderation.
Das ist natürlich ein genialer Kniff, um in der Auftaktstory der Early Voyages-Comicreihe rückblickend zu erzählen, wie Pike das Kommando über die Enterprise erhalten hat. Das ermöglicht zugleich einen Gastauftritt seines Vorgängers Robert April. Außerdem werden sämtliche Führungsoffiziere vorgestellt, angefangen bei der Nummer 1, die hier den Namen Robbins erhält und keine Illyrianerin ist. Spocks Rekrutierung wird ebenfalls gesondert hervorgehoben. Zusammen mit Captain Pike, Nummer 1, Dr. Boyce und dem Steuermann José Tyler gehört er zu den Charakteren, die bereits im ersten Pilotfilm der Classic-Serie etabliert worden sind.
Neu hinzu kommen Yeoman Dermot Cusack, den Pike von seinem letzten Kommando mitbringt, Krankenschwester Gabrielle Carlotti von der Mars-Kolonie, Lt. Sita Mohindas, der Chefingenieur Moves-With-Burning-Grace, ein Massai, Transporterchief Nils Pictcairn und der außerirdische Nano, der als einziger Botschafter seine Heimatwelt verlassen hat. Die Crew ist in der Comic-Reihe also ähnlich divers und bunt durchmischt wie im Strange New Worlds-Reboot. Eigentlich schade, dass sich die Autoren der Serie nicht an dieser Comic-Vorlage orientiert haben. Eine Frauenquote gibt es auch hier und es wird darauf verzichtet, schon zu viele von Kirks späteren Offizieren einzuführen.
Die neuen Aliens sind derweil ziemlich abstoßend, haben allerdings auch eine sehr fremdartige Philosophie. Sie realisieren gar nicht, wie schrecklich es für andere Spezies ist, konsumiert zu werden. Pike bleibt am Ende keine andere Wahl, als das Mutterschiff zu zerstören, bevor es repariert ist und Verstärkung holen kann, um die Völker der Föderation zu verspeisen. Dies bereitet ihm sichtlich kein Vergnügen. Er bedauert, dass dieser Erstkontakt so ausgehen musste.
Grafisch ist der Auftakt durchaus gelungen, wenn auch etwas durchwachsen. Sämtliche Crewmitglieder sind gut getroffen, wobei Spock hier aussieht wie man ihn aus Der Käfig kennt. Die Enterprise ist ebenfalls ordentlich gezeichnet, nur der Sensordom an der Unterseite der Untertassensektion hat zuweilen einen Nippel. Die organischen Raumschiffe der Ngultor sind derweil interessant und auf jeden Fall fremdartig gestaltet. Ein Schwachpunkt sind die Umgebungen, bei denen ein höherer Detailgrad wünschenswert gewesen wäre.
Farblich hält sich der Comic zwar an die Vorgaben der Serie und wartet mit weichen Verläufen auf. Dennoch wirkt vor allem die Umgebung oft surreal, da die Farben teils zu kräftig sind, die Palette zu schmal ist, die Verläufe nicht an die Oberflächen angepasst sind und es an Glanzeffekten mangelt. Zudem wirken blaue sowie grüne Gebäude unter einem gelben Himmel extrem unnatürlich.
Rezension von The Fires of Pharos
In der zweiten Kurzgeschichte schmiedet ein besonders listiger Klingonen-Kommandant einen Plan, der Föderation einen rohstoffreichen Planeten abzunehmen. Er verbündet sich mit Piraten, welche eine nahe Raumstation lahmlegen, und greift dann den Außenposten auf dem Planeten an. Tatsächlich dient das wahrhaftige Leuchtturmprojekt dort als Vorwand, die geheim gehaltenen Dilithiumvorkommen unter Kontrolle der Föderation zu bringen. Commander Kaaj hat also nicht ganz Unrecht.
Für einen Klingonen ist er zudem sehr besonnen und wartet den richtigen Zeitpunkt für den Angriff auf die Enterprise ab. Einen Untergebenen, der seine Taktik kritisiert, weist er schnell zurecht und ermahnt ihn, die Sternenflotte nicht zu unterschätzen. Schlussendlich unterschätzt er aber selbst die Entschlossenheit von Captain Pike, welcher das Dilithium lieber vernichtet als es den Klingonen zu überlassen, die genauso wenig Anspruch darauf haben. Diese Schlacht hat die Enterprise damit gewonnen, doch kündigt Kaaj bereits Vergeltung an. Für den Klingonen ist dies nun eine persönliche Sache.
Die Zeichnungen sind okay, obgleich die Charaktere nicht immer so gut getroffen sind wie in der ersten Story. Die Enterprise, Sternenbasis 13 sowie der klingonische D7-Kreuzer sehen dagegen durchaus akzeptabel aus, allerdings macht die surrealistische Kolorierung einiges kaputt. So sind die Fenster rot, grün und gelb beleuchtet, was absolut unnatürlich wirkt. Zudem leuchten die Enden der Warpgondeln rot, als säßen dort die Impulstriebwerke. Der Weltraum ist mal himmelblau, mal sind knallgelbe Nebel zu sehen. Die Farben der Uniformen stimmen zwar, sind aber ebenfalls zu intensiv. Es ist einfach alles zu bunt und die Farbverläufe sind zu geradlinig, um eine natürliche Atmosphäre aufkommen zu lassen.
Rezension von Our Dearest Blood
Die dritte Geschichte spielt kurz vor den Ereignissen aus Der Käfig und knüpft an eine Erinnerung an, welche die Talosianer benutzen, um Captain Pike mit Vina zusammenzubringen. In dieser ist die Festung Zemtar zu sehen und Vina nimmt die Rolle von Talza ein. Die Vorlage ist ebenfalls eine hübsche Blondine, aber ungleich verschlagener. Pike wird von ihr absichtlich in die Festung gelockt, wo ihm ein Kaylar auflauert, der deutlich größer wirkt als in der Illusion der Talosianer. Pike ist es sichtlich zuwider, den Angreifer töten zu müssen, doch einmal mehr bleibt ihm keine andere Wahl.
Unteressen ist auch in der Hauptstadt ein Aufstand extremistischer Kaylar ausgebrochen, die ihre kriegerische Lebensweise nicht aufgeben wollen. Die Verschwörung reicht allerdings bis in die Regierung hinein, wie Dermot Cusack feststellen muss. Ausgerechnet Talza sticht ihn hinterrücks nieder und nimmt Pike damit dessen besten Freund. Der will daraufhin nur noch, dass man sie ihm aus den Augen schafft. Diese Mission hat der Captain mehr als teuer bezahlt.
Visuell ist der Comic wieder sehr durchwachsen, wobei die Zeichnungen eigentlich recht gelungen sind. Es sind abermals die knalligen Farben, die eine unnatürliche Atmosphäre erschaffen. Zumindest bei der Festung Zemtar hat man sich jedoch alle Mühe gegeben, sie möglichst detailgetreu wiederzugeben. Damit wird die Verbindung zum ersten Pilotfilm der Serie zusätzlich unterstrichen. Erstmals gibt es auch ein paar Glanzeffekte auf einzelnen Bildern, die jedoch nicht konsequent angewandt werden. Die Leuchteffekte sind ebenfalls nicht immer passend. So leuchten an der Enterprise neben den Bussardbugkollektoren auch der Sensordom und der Hauptdeflektor in tiefem Rot. Obendrein sind die Fenster wieder bunt ausgeleuchtet.
Rezension von Nor Iron Bars a Cage
Die letzte Geschichte der Early Voyages für diesen Band knüpft direkt an die vorhergehende an. Captain Pike hat den Verlust seines Freundes Dermot Cusack noch nicht verarbeitet, da drängt ihm die Sternenflotte schon einen neuen Yeoman auf. Mia Colt hat dabei keineswegs um die Versetzung gebeten, sondern war eigentlich glücklich auf der U.S.S. Hawking. Sie hat absolut nichts getan, was den abwertenden Umgang mit ihr rechtfertigt. Insbesondere der Captain behandelt sie unfair und herablassend. Als sie ihn diesbezüglich zur Rede stellt, wirft er ihr gar Insubordination vor, obwohl sie mit ihrem Anliegen absolut im Recht ist.
Ihre Situation verbessert sich allerdings auch nicht durch ihre ungeschickten Äußerungen. So merkt sie an, dass Yeoman Cusacks Tod sowie der zweier weiterer Crewmitglieder nicht umsonst war, da der Überfall großes Entsetzen unter den Rigelianern ausgelöst hat. Diese sind nun umso entschlossener, die Barbarei hinter sich zu lassen und der Föderation beizutreten. Doch davon will niemand etwas wissen, die Trauer ist einfach noch zu frisch. Der Zorn ihr gegenüber nimmt durch ihre gut gemeinten Äußerungen weiter zu. Einzig Nano, der auf gewisse Weise ebenfalls ein Außenseiter ist, zeigt Verständnis für Colt.
Die Szenen auf Talos IV entsprechen weitestgehend dem, was man aus dem ersten Pilotfilm kennt. An einigen Stellen wurden sie allerdings erweitert, um Mia Colts Rolle auszubauen. So erlebt sie ebenfalls eine telepathische Illusion und außerdem ist sie es, die feststellt, dass die Talosianer dem Captain seine Waffe abgenommen haben, obwohl diese doch angeblich unbrauchbar war. Dies bringt ihn später auf den Gedanken, dass die Waffen eigentlich noch funktionieren und ihr Versagen nur eine weitere Illusion ist. Seine spätere Entschuldigung ist mehr als angebracht.
Doch noch sind sie nicht in Sicherheit, denn auch die Schlussszene auf der Planetenoberfläche ist erweitert worden. Dort lassen die Talosianer ihre Gefangenen nämlich nicht gleich gehen, sondern erst, nachdem Nummer 1 einen Phaser auf Überladung gestellt hat. Damit demonstriert sie, dass die Menschen ihre Gefangenschaft niemals akzeptieren werden und lieber sterben würden. Erst da lassen die Talosianer von ihren Plänen ab, eine Sklavenrasse zu züchten.
Diese Geschichte ist nicht nur erzählerisch, sondern auch grafisch die Beste. Sämtliche Charaktere sind sofort wiederzuerkennen und die Szenen des Pilotfilms sind mit viel Liebe zum Detail nachgestellt worden. Die Außenkonturen sind vielleicht etwas zu dick geraten, aber ansonsten stimmt alles von der Perspektive bis zum Faltenwurf. Die Farben sind ebenfalls deutlich besser gewählt als in den bisherigen Geschichten. Lediglich Glanzeffekte fehlen und die Farbverläufe sind oft sehr geradlinig und passen sich nicht den Oberflächen an. Das ist jedoch der einzige Kritikpunkt.
Rezension von The Legacy of Lazarus
Nein, mit dem Lazarus aus der Episode Auf Messers Schneide hat dieser Comic nichts zu tun, obwohl Alexander Lazarus ähnlich wirr daher kommt. Dieser ist ein Historiker, der berühmte Personen aus grauer Vorzeit als Androiden wiederauferstehen lässt. Das erinnert sowohl an die zum Leben erwachten Fantasien aus der Episode Landurlaub, als auch an die historischen Persönlichkeiten, die von Yarnek in der Episode Seit es Menschen gibt erschaffen worden sind. Diese Parallelen werden umso offensichtlicher, da in letzterer TV-Episode neben Surak und Kahless auch Abraham Lincoln dabei ist, der im Comic ebenfalls vorkommt. Obendrein kommen auch noch Nazis vor und einen wahnsinnig gewordenen Historiker mit solchen Bezügen gab es bereits in der Folge Schablonen der Gewalt.
Wirklich kreativ ist die Idee des Comics also nicht und zu allem Elend ist sie obendrein an den Haaren herbeigezogen. Lazarus benutzt eine Antenne, um das Bewusstsein verstorbener Menschen einzufangen und diese als Androiden wiederauferstehen zu lassen. Aha! Gehen wir mal davon aus, dass so etwas technisch überhaupt möglich wäre, stellt sich zumindest noch die Frage, warum er nur die Gedankenmuster von Berühmtheiten einfängt? Und warum muss er Spock töten, um seine McGuffin-Maschine auf vulkanische Gedankenmuster zu eichen? Zumal Spock kein reiner Vulkanier ist.
Bei dem ganzen Unfug, der nicht mal einer oberflächlichen wissenschaftlichen Prüfung standhält, bekommt man schnell Kopfschmerzen. Lazarus leidet hingegen unter Langeweile, weil er alle Lebensgeschichten seiner Androidenduplikate schon dutzende Male gehört hat. Wie hat er das bei hunderten Persönlichkeiten in weniger als zehn Jahren geschafft? Die hätten doch genügend Geschichten zu erzählen, dass ganze Heerscharen von Historikern Jahrzehnte damit beschäftigt wären, alles zu dokumentieren und auszuwerten.
Jedenfalls kann Spock sich von seinen Fesseln befreien, was er mit Mathematik erklärt, woraufhin Lazarus wild auf ihn losballert. Spock trifft er dabei nicht, aber er zerstört sein gesamtes Labor und stolpert anschließend in seinen Apparat, der ihm das Hirn grillt. Was für ein Tollpatsch! Warum dann gleich der gesamte Planet in die Luft fliegt, entbehrt jeder Logik. Gleiches gilt für die Androiden, die sich erst ganz normal wie ihre menschlichen Vorlagen verhalten, nur um aus heiterem Himmel auf das restliche Außenteam loszugehen, weil sie in deren Suche nach Spock Hochverrat und Ketzerei sehen.
Bei den meisten Comics aus dem Hause Gold Key kann man nur froh sein, dass es sich um keine Drehbücher für die Classic-Serie handelt. Diese wäre wohl nie zu dem Kultklassiker geworden, wenn alle Episoden das Niveau von Spocks Gehirn geteilt hätten. Also von der Folge Spocks Gehirn und nicht dem brillanten Verstand des Vulkaniers. Bei Gold Key scheint dieses Erzählniveau jedenfalls Standard zu sein.
Wenigstens sind diesmal keine unbekannten Crewmitglieder aus dem Hut gezaubert worden. In diesem Comic haben Sulu und Uhura ihren ersten Auftritt bei Gold Key, wobei Uhura sogar sehr gut getroffen ist und ein rotes Kleid anhat. Nur Scotty hat immer noch nichts mit James Doohan gemein, sondern kommt als Blondschopf in grüner Uniform daher. Kirk und McCoy tragen ebenfalls grün und das Sternenflottenlogo macht sich auf den Shirts auch wieder rar. Mal ist es da, mal nicht. Immerhin die Enterprise sieht ganz okay aus und hat endlich eine Brücke. Nur an die Abgase, die aus den Warpgondeln strömen, kann man sich einfach nicht gewöhnen.
Fazit: Das bessere Strange New Worlds
Die Early Voyages-Reihe wäre es wirklich wert gewesen, verfilmt zu werden. Vor allem die dritte und vierte Geschichte reihen sich hervorragend in den Serienkanon ein. Visuell sind die Geschichten eher durchwachsen, was vor allem an den unpassenden Farben liegt. Mit der Story um Mia Colt verbessert sich das grafische Niveau allerdings erheblich. Der zusätzliche Gold Key-Comic sollte dagegen bei der Gesamtwertung ausgeklammert werden.
Bei Eaglemoss ist Early Voyages Part 1 als Hardcover-Band mit der Nr. 09 in der Star Trek Graphic Novel Collection erschienen. Leider nur auf Englisch und aufgrund der Eaglemoss-Insolvenz ist es inzwischen schwer geworden, die weiteren Bände der Reihe zu erhalten. Die Early Voyages haben es auf insgesamt 17 Heftausgaben gebracht.
Info
Autoren: Ian Edginton & Dan Abnett / Len Wein
Zeichner: Patrick Zircher, Michael Collins & Javier Pulido / Alberto Giolitti
Farben: Marie Javins & Matt Webb
Verlag: Eaglemoss
Lust, in unserem Team mitzumischen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.
Warpskala
Warpskala-
Story 17/10
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Zeichenstil 17/10
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Kolorierung 15/10
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Story 28/10
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Zeichenstil 27/10
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Kolorierung 24/10
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Story 39/10
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Zeichenstil 37/10
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Kolorierung 35/10
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Story 410/10
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Zeichenstil 49/10
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Kolorierung 48/10
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Story 52/10
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Zeichenstil 54/10
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Kolorierung 51/10
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