Der Versuch den Xindi-Subspace-Korridor zu verwenden führt die Enterprise zu einem seltsamen Treffen mit einem anderen Starfleet-Schiff

Back to the Future – Enterprise-Style

Mit  (sprich: „E hoch zwei“) serviert uns Enterprise eine der faszinierendsten Folgen der dritten Staffel – Zeitreise, Paralleluniversum, Identitätsfragen und ein Hauch Doctor Who. Und alles ohne TARDIS, sondern mit einem verdammt ramponierten NX-Schiff … das seltsamerweise recht bekannt aussieht.

Denn als Archer (Scott Bakula) und seine Crew durch einen Subraumkorridor düsen wollen, treffen sie plötzlich auf sich selbst. Bzw. auf ihre Nachfahren. Oder besser gesagt: Auf eine zweite Enterprise, 117 Jahre älter, mit der gleichen Mission – und einem bitteren Versagen im Gepäck.

Doppelgänger, Dilemma, DNA

Die ältere Version der Crew ist das Ergebnis eines temporalen Malheurs: Die ursprüngliche Enterprise ist damals beim Durchflug durch den Korridor gescheitert und in der Vergangenheit gestrandet. Dort lebten sie weiter, gründeten Familien und bereiteten ihre Nachkommen auf genau diesen Moment vor – um der jüngeren Enterprise eine neue Chance zu geben.

Es klingt verrückt – und ist es auch. Aber auf die beste Art.

Wir lernen die Nachfahren der Crew kennen, die alles daran setzen, den Fehler ihrer Vorfahren zu vermeiden. Besonders spannend: Lorian (David Andrews), der Sohn von T’Pol (Jolene Blalock) und Trip (Connor Trinneer). Jepp, du hast richtig gelesen. T’Pol + Trip = Sohn. Mind blown.

Lorian ist nicht gerade ein emotionales Sonnenscheinchen. Er trägt die Last von einem Jahrhundert voller Schuld und verpasster Chancen. Und er ist bereit, alles zu tun, um es diesmal richtig zu machen. Auch gegen den Willen des jüngeren Archer.

Trivia: Lorians Name ist ein Mix aus „logical“ und „orian“ (von „Vulcanian“) – ein subtiler Hinweis auf seine gemischte Herkunft. Seine Haare? Ursprünglich waren spitze Ohren und blondes Haar geplant – wurde dann aber zu „ernst dreinblickender Sci-Fi-Rob-Lowe“ abgeändert.

Destiny ist verhandelbar

Die Folge spielt clever mit Zeitreise-Tropen, ohne sich darin zu verlieren. Es geht weniger ums „Wie geht das?“ und mehr ums „Was macht das mit den Menschen?“.
T’Pol, die sowieso schon emotional angeschlagen ist, reagiert heftig auf die Info, dass sie mit Trip ein Kind hat. Und Trip? Der ist verständlicherweise erstmal  irritiert. Aber auch nicht komplett abgeneigt.

Die Dynamik zwischen Vergangenheit und Zukunft, Verantwortung und Hoffnung funktioniert richtig gut – und bringt viele stille, nachdenkliche Momente, die Enterprise so stark machen.

Funfact: Diese Folge wurde als kleine Hommage an TNGs Die alte Enterprise konzipiert – ebenfalls eine Geschichte über ein alternatives Schicksal und den Mut, es zu ändern.

Generationenauftrag

Was E² inhaltlich so besonders macht, ist die Frage: Können wir unsere Fehler durch unsere Kinder korrigieren? Und was bedeutet es, Verantwortung über die eigene Lebenszeit hinaus zu übernehmen? In Zeiten, in denen wir mit den Folgen vergangener Generationen kämpfen – Klimawandel, Kriege, Ungleichheiten – ist die Folge fast schon prophetisch.

Fazit

 ist klug, emotional und eine der besten Einzelfolgen der Staffel. Wer komplexe, gut geschriebene Sci-Fi mag, wird hier fündig. Und die Enthüllung mit Trip und T’Pol? Das war ein ganz besonderer Knaller.

Infos

Folge:
Originaltitel:
Drehbuch: Mike Sussman
Story: Brannon Braga & Rick Berman
Regie: Roxann Dawson
Showrunner: Brannon Braga & Rick Berman
Produktionsnummer: 071
Erstausstrahlung USA: 5. Mai 2004 (UPN)
Erstausstrahlung Deutschland: 13. November 2004 (Sat.1)


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Warpskala

Warpskala
9 10 0 1
9/10
Total Score

Positiv

  • Großartiger Sci-Fi-Plot mit emotionalem Tiefgang
  • Die Enthüllung um Trip & T’Pol ist genial eingesetzt
  • Lorian als moralischer Spiegel für Archer funktioniert super
  • Tolle Musikuntermalung, starke Regie

Negativ

  • Ein bisschen mehr Erklärung zur Zeitreise hätte nicht geschadet
  • Manche Zuschauer finden’s zu „konzeptuell“
  • Lorian bleibt etwas blass im Vergleich zur Hauptcrew

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