Als die Enterprise die Spähren untersucht werden sie beobachtet. Kurz darauf empfängt die Enterprise einen Hilferuf und reagiert natürlich. Sie retten die Crew einer sehr religösen Spezies. Diese übernehmen aber dann die Enterprise.
Paranoia im Überfluss
Mit Das auserwählte Reich (Chosen Realm) bringt Enterprise eine klassische Sci-Fi-Geschichte auf den Tisch: Fanatismus und religiöse Konflikte treffen auf die nüchterne Realität des Weltraums. Was die Episode so packend macht, ist weniger die Originalität der Idee, sondern die Intensität, mit der das Thema umgesetzt wird. Die Enterprise NX-01 wird zum unfreiwilligen Schauplatz eines fanatischen Konflikts, bei dem die Grenzen zwischen Opfer und Täter immer wieder verschwimmen.
Mit Captain Archer (Scott Bakula) im Zentrum des Geschehens und einer fanatischen Gruppe von Triannons, angeführt von D’Jamat (Conor O’Farrell), ist dies eine Folge, die unter die Haut geht – im besten und im unbequemsten Sinne.
Götter, Bomben und ein Raumschiff
Die Handlung: Die Triannons, eine religiöse Gruppe, kapern die Enterprise, um ihren göttlichen Krieg gegen die „Ungläubigen“ fortzuführen. Ihre Waffe: Eine tödliche Biobombe, die ganze Planeten auslöschen kann. D’Jamat ist dabei nicht nur der fanatische Anführer, sondern auch ein faszinierender Antagonist – ruhig, charismatisch und doch tief verstört von seinem Glauben.
Archer wird hier als pragmatischer, aber kompromissloser Kämpfer für das Überleben seiner Crew dargestellt. Besonders seine Konfrontationen mit D’Jamat sind intensive Momente, die zeigen, wie weit Archer bereit ist zu gehen. Fans von DS9 könnten an die Konflikte zwischen Sisko und Dukat erinnert werden – und das ist ein großes Lob.
Trivia: Das Konzept religiöser Konflikte im Weltall erinnert an ähnliche Episoden in TOS wie Die Stunde der Erkenntnis (Let That Be Your Last Battlefield) oder an die Bajoraner-Geschichten aus DS9.
T’Pol als Stimme der Vernunft
T’Pol (Jolene Blalock) glänzt in dieser Folge als Stimme der Logik und Vernunft. Ihre nüchterne Art, den Glauben der Triannons zu hinterfragen, sorgt für einige der besten Dialoge der Episode. Besonders die Szene, in der sie D’Jamat erklärt, dass der „Heilige Sphäre“ nichts Übernatürliches anhaftet, ist ein Paradebeispiel für vulkanische Logik.
Ihr Verhalten erinnert an Spock in TOS, der ebenfalls oft die emotionale Seite der Menschen hinterfragt hat. Dabei bleibt T’Pol hier jedoch weniger belehrend und mehr mitfühlend, was ihre Figur angenehm vielschichtig macht.
Funfact: Die Idee, dass die Triannons ihre Religion auf die mysteriösen Sphären im Delphic Expanse stützen, ist ein brillantes Detail, das die übergreifende Handlung der Staffel stärkt.
Ein bitteres Ende
Das Ende der Episode ist ein Schlag in die Magengrube. Die Triannons erreichen ihre Heimatwelt, nur um zu erfahren, dass ihr fanatischer Krieg sie selbst zerstört hat. Es ist eine bittere Ironie, die an die besten Tragödien der Star Trek-Geschichte erinnert. Man fühlt sich an den moralischen Pessimismus von Star Trek VI: Das unentdeckte Land erinnert, wo die Kosten des Fanatismus ebenfalls im Mittelpunkt standen.
Besonders Archers stilles Entsetzen in der Schlussszene zeigt, wie schwer die Bürde eines Captains in solchen Momenten wiegt.
Fazit
Das auserwählte Reich ist eine klassische Star Trek-Moralgeschichte, die zwar nicht alles neu erfindet, aber mit starker Umsetzung und tiefgründigem Thema punktet. Die Episode zeigt die dunklen Seiten von Glauben und Fanatismus und scheut nicht vor unangenehmen Wahrheiten zurück.
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Wertung
WertungPositiv
- Conor O’Farrell liefert als D’Jamat eine fesselnde Schurken-Performance
- Die Thematik von religiösem Fanatismus ist tiefgründig und relevant
- Starke Charaktermomente für Archer und T’Pol
- Die Verbindung zur übergeordneten Storyline mit den Sphären ist clever umgesetzt
Negativ
- Einige Nebenfiguren, insbesondere die Crew, bleiben blass
- Der Konflikt fühlt sich in Teilen etwas vorhersehbar an
- Die Triannons als Gegner wirken zwar glaubwürdig, aber wenig originell
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