Trip wird bei einem Versuch, den Warp-Antrieb zu verbessern lebensgefährlich verletzt. Damit er überlebt, will Dr. Phlox einen Klon von Trip erschaffen und die beschädigten Bereiche transplantieren.

Spiegel, Spiegel an der Wand…

Man könnte meinen, in einer Serie, die regelmäßig mit dem Thema Identität spielt, wäre eine Folge wie „Ebenbild“ (Similitude) vorhersehbar. Aber weit gefehlt! Was diese Episode ausmacht, ist ihre emotionale Wucht, gepaart mit ethischen Grauzonen, die einem auch nach dem Abspann noch nachgehen.

Als Star Trek-Folge ist „Ebenbild“ ein modernes „Trolley-Problem“ in bester Tradition – nur dass hier nicht die Bahn gewechselt wird, sondern ein Leben für ein anderes geopfert werden soll.

Trip, Sim und die moralische Achterbahnfahrt

Commander Trip Tucker (Connor Trinneer) wird zu Beginn der Folge lebensgefährlich verletzt. Um ihn zu retten, erschafft Dr. Phlox (John Billingsley) ein genetisches Duplikat – Sim (Connor Trinneer in einer grandiosen Doppelrolle). Die Idee, einen Klon mit einer künstlich verkürzten Lebensspanne zu erschaffen, klingt wie der Stoff, aus dem Twilight Zone-Episoden gemacht sind. Doch Enterprise macht mehr daraus, indem es nicht nur die ethische Dimension beleuchtet, sondern auch die Frage stellt: Was bedeutet es eigentlich, zu leben?

Sim entwickelt nicht nur Erinnerungen und eine eigene Persönlichkeit, sondern beginnt auch, Gefühle für T’Pol (Jolene Blalock) zu entwickeln – was die ohnehin schon knifflige Situation noch komplexer macht. Ein bisschen wie Data und seine emotionale Reise, nur tragischer.

Trivia:

Der moralische Konflikt erinnert stark an TNGs Wem gehört Data? (The Measure of a Man) und DS9s Die Schuld (In the Pale Moonlight) – eine Hommage an diese großen Episoden ist unverkennbar.

Phlox, der moralische Taktgeber

Dr. Phlox glänzt einmal mehr als Stimme der Vernunft und Gewissen der Crew. Seine Argumentation, warum Sim erschaffen werden sollte, und seine späteren Zweifel an der Entscheidung machen ihn zur moralischen Leitfigur der Folge. Dass er dennoch die schwierigen Schritte umsetzt, zeigt seine komplexe Rolle an Bord – ein Mix aus Wissenschaftler und Humanist, wie man ihn seit Dr. McCoy in dieser Intensität selten gesehen hat.

Funfact:

Die genannte Lebensspanne von Sims Spezies (Lysarische Klone) ist eine der wenigen biologischen Details, die später in keinem anderen Star Trek-Ableger mehr erwähnt werden. Vielleicht war es einfach zu unbequem?

Die Musik und das Ende

Ein absolutes Highlight der Folge ist die musikalische Untermalung. Komponist Dennis McCarthy liefert ein Score, der die Tragik von Sim und die emotionale Schwere der Folge perfekt einfängt. Der Abschied von Sim ist nicht nur bewegend, sondern gehört zu den stärksten Momenten in der gesamten Serie.

Das Ende ist bittersüß und lässt die Zuschauer mit der Frage zurück: War es das wert? Eine Lektion, die viele große Star Trek-Momente prägt: Manchmal gibt es keine perfekte Lösung, nur die bestmögliche Entscheidung.

Fazit

Ebenbild ist ein Star Trek-Highlight, das Herz und Verstand gleichermaßen anspricht. Die moralischen Grauzonen und die schauspielerische Leistung machen diese Folge zu einem Pflichtprogramm – auch wenn sie stellenweise schwer zu verdauen ist.

 


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Wertung

Wertung
9 10 0 1
9/10
Total Score

Positiv

  • Connor Trinneer brilliert in einer Doppelrolle und zeigt beeindruckende Bandbreite
  • Tiefer moralischer Konflikt, der nachdenklich macht
  • Starke emotionale Momente, insbesondere in der Abschiedsszene
  • Phlox’ komplexe Darstellung als Wissenschaftler mit Gewissen

Negativ

  • Einige Crewmitglieder bleiben außen vor und wirken nur wie Zuschauer
  • Die Handlung könnte für manchen Zuschauer etwas konstruiert wirken
  • Wenig Leichtigkeit – diese Folge ist ein echter Stimmungskiller

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