In der 50. Star Trek – Enterprise-Folge wird auf den Erstflug zurückgeblickt.

Ein Blick zurück

Die Enterprise will eine mögliche Dunkle Materie-Wolke untersuchen, als Captain Jonathan Archer (Scott Bakula)  eine Nachricht von der Erde erhält. Admiral Forrest (Vaughn Armstrong) informiert ihn, dass sein früher Kollege Captain Robinson (Keith Carradine) bei einem Kletterunfall ums Leben kam. Schockiert will der Schiffskommandant deshalb alleine mit einem Shuttle aufbrechen, um das stellare Objekt persönlich näher zu untersuchen. Doch T’Pol (Jolene Blalock) setzt sich mit ins Shuttle und bringt ihren Vorgesetzten dazu, über die Vergangenheit zu reden.

Jonathan Archer erinnert sich an eine Zeit, die nur wenige Jahre zurückliegt. Die Enterprise war noch gar nicht gebaut und die Vulkanier hatten ein strenges Auge auf die Entwicklung der Menschheit. Dann soll das erste Warp 3-Schiff, die NX Alpha aufbrechen, gesteuert allerdings nicht von Archer selbst, sondern von A.G. Robinson. Beide sind aufeinander zunächst nicht gut zu sprechen, doch nachdem sie sich gegenseitig die Gesichter neu arrangiert haben, wurden sie beste Freunde. Und wagen schon bald etwas riskantes.

Mit Erstflug wirft Star Trek – Enterprise einen Blick zurück. Allerdings nicht zu weit zurück in die Vergangenheit. Vielmehr steht im Mittelpunkt der Folge ein Ereignis, dass nur wenige Jahre zuvor geschah. Und dadurch auch einige Probleme mit sich bringt.

Vielversprechender Anfang

Die Ausgangslage der Episode ist dabei durchaus gut. Der Tod eines alten Freundes und die damit verbundene Trauer von Jonathan Archer wirken glaubwürdig. Und die Tatsache, dass es T’Pol ist, die gemeinsam mit dem Captain fliegt und nicht sein guter Kumpel Trip, sorgt dafür, dass die Folge anfänglich vielversprechend wirkt. So hofft man, dass die beiden, die sonst nur dienstlich miteinander zu tun haben, mehr ins Gespräch kommen und so ein Gedankenaustausch stattfindet, der das gemeinschaftliche Band zwischen ihnen verstärkt.

Der Auslöser der Vergangenheitsereignisse ist dabei gut nachvollziehbar. Es geht um die Ehre, der erste Mensch zu sein, der einen Flug über Warp 2 absolviert. Etwas, worauf ursprünglich Jonathan Archer erpicht war, ehe er von A. G. Robinson ausgestochen wurde. Was dem späteren Kommandanten der Enterprise natürlich in Erstflug zunächst nicht gefällt.

Interessant ist die Begründung, die er für seinen Frust angibt. Dass sich niemand an den zweiten Mann erinnert. Und nennt als Beispiel, dass kaum jemand weiß, welche Worte Buzz Aldrin, der nach Neil Armstrong den Mond betrat, aussprach. Wodurch die Motivation natürlich nachvollziehbar wird.

Ein fast klischeehafter Testpilot

A. G. Robinson wird als jemand dargestellt, der kein Blatt vorm Mund nimmt. Der bereit ist, große Risiken einzugehen, wenn er das Gefühl hat, dass er es schafft. Kurzum: Er wirkt wie ein klischeehafter Testpilot, wobei die Reihe davon absieht, ihn mit einer Sonnenbrille durch die Gegend laufen zu lassen. Dabei wirkt er trotz des Klischees, dem er überwiegend entspricht, durchaus sympathisch. Was vor allem daran liegt, dass mit seiner Darstellung in Erstflug jetzt nicht übertrieben wird.

Doch trotz guter Ansätze ist dies ein Mal mehr eine Episode, die Potential liegen lässt. Die, was noch schlimmer ist, schon sehr bald anfängt, ausgetretene Pfade zu betreten, ohne sich sonderlich Mühe zu machen, Sachen zu variieren. Weshalb am Ende ein Gefühl der Enttäuschung dominiert.

Das macht sich vor allem bei T’Pol bemerkbar. Ich hatte ja ein paar Absätze vorher gehofft, dass in dieser Folge das Verhältnis zwischen den beiden ausgebaut werden würde. Doch davon ist am Ende nichts zu merken. Im Gegenteil: Die Rollenverteilung bleibt dieselbe, wie auch zuvor. Die Vulkanierin rät zur Vorsicht und Jonathan Archer wischt dies zur Seite und ignoriert ihre Ratschläge. Und hat damit natürlich in Erstflug Erfolg. Von einer langfristigen Charakterentwicklung keine Spur.

Schema F lässt grüßen

Der Vergangenheitsplot wirkt dabei schnell langweilig und vorhersehbar. Nach der obligatorischen männlichen Prügelei, durch die beiden Rivalen Freunde werden, folgt die Handlung Schema F. Es tritt ein Problem auf, das Problem kann gelöst werden, die Vorgesetzten wollen davon nichts hören, weshalb die Problemlöser in einem wahren Selbstmordkommando es allen zeigen. Das hätte besser gelöst werden können.

Und dann stört noch die Tatsache, dass Jonathan Archer in der Vergangenheit genauso aussieht, wie zur Handlungsgegenwart. Klar, es wird kein konkretes Datum genannt und nur angedeutet, dass die Ereignisse um die fünf bis sechs Jahre zurückliegen. Aber selbst in dieser Zeitspanne verändern sich Leute sichtbar. Wieso wirken Jonathan Archer und Chris Tucker, als ob sie gerade frisch von der Enterprise kommen? Wieso wurde nicht versucht, das anders darzustellen?

Schade: Erstflug hätte das Potential für eine gute Folge gehabt. Aber die Handlung macht da einen Strich durch die Rechnung.

Info

Drehbuch: John Shiban, Chris Black
Showrunner: Brannon Braga
Regie: LeVar Burton

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Götz Piesbergen

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