Andere Völker, andere Geschlechte trifft die Enterprise in Cogenitor.
Durchaus exzellent
Als die Enterprise einen Hyperriesen erforscht, treffen sie auf die Vissianer. Die sind technologisch anscheinend weiter entwickelt, als das terranische Raumschiff und haben eine Besonderheit: Sie haben drei Geschlechter, von denen eines, der sogenannte Cogenitor, für die Fortpflanzung wichtig ist.
Und während Captain Archer (Scott Bakula) mit dem vissianischen Captain Drennik (Andreas Katsulas) auf eine dreitägige Expedition näher an den Hyperriesen aufbricht, geschehen an Bord seines Schiffes Dinge. Lieutenant Reed (Dominic Keating) wird von Veylo (Laura Interval) verfolgt, der vissianischen taktischen Offizierin, die Gefallen an ihm gefunden hat. Und Commander Tuckers (Connor Trinneer) Gerechtigkeitsempfinden erwacht, als er herausfindet, dass die Cogenitoren für geistig minderbemittelt gehalten werden, was sie jedoch in Wahrheit nicht sind. Aus diesem Grund will er einen der Cogenitoren ermuntern, zu lesen und erweckt dessen Wissensdurst.
Eines der Hauptprobleme der zweiten Staffel von Star Trek – Enterprise war bislang immer, dass die Reihe Potential liegenließ. Bei Cogenitor ist dem nicht der Fall. Dies ist eine durchaus exzellente Folge, wenn man von einem anderen Problem absieht, auf das allerdings erst später eingegangen wird.
Wissen vereint
Kenner dürfte natürlich Andreas Katsulas als der vissianische Captain Drennik auffallen. Der Darsteller ist vor allem als G’Kar aus Babylon 5 bekannt, hat jedoch in Star Trek ebenfalls einige Gastauftritte vorzuweisen. So spielte er in mehreren Episoden von Star Trek – The Next Generation den romulanischen Commander Tomalak.
Dass sich seine Figur und Captain Jonathan Archer in Cogenitor so schnell anfreunden und schließlich zusammen auf eine Expedition aufbrechen, ist kein Wunder. Denn beide eint der ungeheure Wissensdurst und das Verlangen, Sachen zu erforschen. Die Chemie zwischen den beiden ist dabei ebenfalls für den Zuschauer spürbar, weshalb die Szenen, in denen sie gemeinsam in der Forschungskapsel den Hyperriesen erforschen, auch einige der besten dieser Episode sind.
Das Lieutenant Reed von Veylo verfolgt wird, dient dabei mehr dem Comedy Relief, als dass es spürbare Auswirkungen auf den Plot hat. Man amüsiert sich darüber, wie ungelenk der Taktische Offizier der Enterprise auf die Flirtversuche der Offizierin reagiert. Wobei man natürlich ebenfalls weiß, dass daraus am Ende eh nichts Ernstes wird.
Star Trek at its best
Wesentlich interessanter ist dabei allerdings der Plot um den Cogenitor. Das ist Star Trek at its best. Wo sich eines Dilemmas angenommen wird und dies dann in einer Folge ausführlich beleuchtet wird.
Hier ist eben die Rolle des Cogenitors. Man erfährt das nötigste über dieses vissianische Geschlecht. Dass sie eben für dich Fortpflanzung wichtig sind, aber nur 3% der gesamten Bevölkerung Cogenitoren sind, weshalb Paare, die sich fortpflanzen wollen, denen zugeteilt werden. Und dass sie eben als mental minderbemittelt gelten und nicht dieselben Bürgerrechte haben, wie Männer und Frauen.
Es ist natürlich klar, dass das mit der geistigen Minderbemittlung in Cogenitor ein Vorurteil ist. Denn wie sich anhand von „Charles“, so der Namen, den der Cogenitor für sich wählt, der von Commander Tucker Wissen gelehrt wird, zeigt, sind die geistigen Kapazitäten durchaus normal. Und so ist es auch eine Wonne, wenn man sieht, wie dieser das gesamte Lernmaterial in sich aufsaugt und mehr will.
Kein Happy End, für niemanden
Doch am Ende muss es natürlich kommen, wie es kommen muss, die Situation fliegt auf und es gibt kein Happy End, für niemanden. Wobei das moralische Dilemma noch dadurch verstärkt wird, als sich die Auswirkungen von Tuckers Aktionen zeigen. Wodurch die vorherigen einseitigen Sympathien quasi bestraft wird.
Eigentlich müsste man Cogenitor loben, weil es für sich allein gesehen eine großartige Folge ist. Aber gleichzeitig verdeutlicht sie ein anderes Dilemma von Star Trek – Enterprise. Denn die moralische Auseinandersetzung ist nichts Neues und das ein Sternenflottenoffizier sich ungefragt in eine außerirdische Geschlechtssituation einmischt, wurde bereits in Verbotene Liebe behandelt. Nur eben mit dem Unterschied, dass es sich da um eine androgyne Spezies handelte und hier um eine dreigeschlechtliche.
Vielleicht hätte diese Folge besser gewirkt, wenn sie Grundlage für eine spätere Entstehung der obersten Direktive gewesen wäre. Was aber nicht der Fall ist. Im Prinzip wird Commander Tucker nur belehrt und damit hat es sich. Schade eigentlich.
Info
Drehbuch: Rick Berman, Brannon Braga
Showrunner: Brannon Braga
Regie: LeVar Burton
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