Es herrscht Böses Blut zwischen Dr. Phlox und einem Patienten.
Das nicht neu erfunden
Die Enterprise erhält den Auftrag, denobulanische Wissenschaftler von einem Planeten zu holen, auf dem gerade xenophobe Kräfte die Macht übernommen haben. Die Crew hat dafür drei Tage Zeit. Doch das Problem ist, dass die Gesuchten sich in einer Höhle aufhalten, weshalb sich Ensign Mayweather (Anthony Montgomery), Commander Tucker (Connor Trinneer) und Lieutenant Reed (Dominic Keating) in eben diese aufmachen. Das Unterfangen stellt sich allerdings als sehr komplex und herausfordernd heraus.
Derweil rettet die Enterprise einen Alien Transporter, dessen Reaktor leckt. Die Verwundeten werden auf der Krankenstation behandelt, bis der Kapitän in eben diese gebracht hat. Es stellt sich heraus, dass dieser ein Antaraner ist, dessen Spezies mit den Denobulanern über Jahrhunderte hinweg sich in einem Konflikt befand. Und deshalb verweigert der Schiffskommandant, dass Dr. Phlox (John Billingsley) ihn behandelt, obwohl er unter einer erheblichen Strahlenvergiftung leidet.
Zugegeben, Böses Blut ist jetzt keine Folge, die das Rad neu erfindet. Dass sich zwei verfeindete oder ehemals verfeindete Parteien an Bord des Serienschiffes begegnen, ist mindestens genauso alt wie die TOS-Episode Bele jagt Lokai. Und seitdem wurde dieser Plot öfters gerne neu aufgelegt. Aber am Ende kommt es auch darauf an, was aus der Handlung gemacht wird. Und da kann diese Folge durchaus überzeugen.
Worte können so viel bewirken
Es ist eine gute Idee, dass man ausgerechnet den sonst so jovialen und freundlichen Dr. Phlox als betroffene Person ausgewählt hat, um sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Ebenso weil er eine der offenherzigsten und fröhlichsten Figuren an Bord der Enterprise ist, überrascht es, als man erfährt, was für dunkle Seiten der Charakter hat. Wobei diese negativen Aspekte jetzt nicht so sehr seine Persönlichkeit betreffen, als vielmehr seine Vergangenheit, von ihm, seiner Familie und seiner Rasse.
Böses Blut zeigt, wie Rassismus, der Hass, die Furcht vor dem Fremden, über Generation überdauern kann und von Familienmitglied zu Familienmitglied übergeben werden kann. Und selbst, wenn eine Person sich bemüht, diese Kette des Hasses zu durchbrechen, gibt es immer noch jemanden, der das nicht akzeptiert, sondern die alte Verachtung übernimmt und weiterlebt. Auch wenn dies ein Bruch zu den anderen Familienmitgliedern bedeutet.
Das Schöne ist, dass all dies nur durch Worte transportiert wird. Bei den Taten sieht man, wie Dr. Phlox seiner Pflicht als Arzt nachkommt und gleichzeitig auch versucht, den Wunsch seines Patienten zu respektieren, ihn nicht zu behandeln. Was natürlich Jonathan Archer dazu zwingt, seinen Schiffsarzt genau dazu zu befehlen.
Ein 08/15-Plot
Es ist ein guter Plot von Böses Blut, der vor allem durch die schauspielerische Leistung von John Billingsley und Henry Stram getragen wird. Vor allem dadurch bedingt, weil man mitkriegt, wie sich Dr. Phlox langsam seinem Patienten gegenüber öffnet. Und dadurch gemeinsamen Grund schafft, wodurch es beiden möglich ist, Gemeinsamkeiten und Vertrauen zu finden.
Der Plot um die Wissenschaftler schafft es da nicht ganz mitzuhalten. Die Szenen in der Höhle sollen für Spannung sorgen, was aber auch daran liegt, dass hier ständig neue Sachen geschehen. Mal rutschen die Enterprise-Offiziere beinahe in einen Abgrund, ein anderes Mal finden sie Hinterbleibsel der denobulanischen Expedition.
Doch am Ende muss man einfach feststellen, dass diese Handlung in Böses Blut ihr volles Potential nie wahrnimmt. Hier wäre mehr möglich gewesen, anstatt einfach nur ein 08/15-Plot, wo man schon weit im Voraus ahnen kann, was als Nächstes passiert. Es wäre die Chance gewesen, Travis Mayweather etwas mehr in den Vordergrund zu stellen, vor allem wenn so sehr betont wird, dass er Erfahrung hat, im Höhlenklettern. Stattdessen wird er am Ende der ersten Hälfe der Folge mit einem Beinbruch rausgeschrieben. Und Commander Tucker und Lieutenant Reed schlagen sich danach so gut, dass man sich fragt, wozu der Ensign dann überhaupt dabei war?
Unterm Strich ist der Plot um Dr. Phlox hervorragend, derweil die Höhlenerkundung zu sehr nach Malen nach Zahlen wirkt.
Info
Drehbuch: Daniel McCarthy
Showrunner: Brannon Braga
Regie: Robert Duncan McNeill
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