Travis Mayweather trifft auf der Horizon seine Familie wieder.

Besuch bei der lieben Familie

Die Enterprise soll einen Umweg fliegen, um einen Planeten zu beobachten, der zwischen zwei Gasgiganten hindurchfliegen und dabei erhebliche tektonische Aktivitäten aufzeigen wird. Travis Mayweather (Anthony Montgomery) bittet dabei darum, dass er Urlaub nehmen kann, um zu seiner Familie auf dem Frachter Horizon zu reisen, denn sein Vater ist vor Kurzem verstorben.

Als der Ensign ankommt, wird er von allen Besatzungsmitgliedern herzlich willkommen geheißen. Sein Bruder Paul wurde zum amtierenden Captain ernannt, und zunächst scheint zwischen den beiden Geschwistern alles in Ordnung zu sein. Bis Travis beginnt, ohne vorher zu fragen, Verbesserungen einzubauen, die sein Bruder jedoch vehement ablehnt. Schon bald wird klar, dass es zwischen den beiden ungeklärte Konflikte gibt, die sich auch auf das Geschehen an Bord des Frachters auswirken.

Travis Mayweather ist eine jener Star Trek-Charaktere, bei deren Konzeption man bestimmt davon ausging, dass er viel Handlungspotential bieten würde. Bis dann die Serie anfing und sich im Laufe der Zeit herausstellte, dass er, abgesehen von ein, zwei Highlights, sich ansonsten eher zu einem besseren Stichwortgeber entwickelte. Für Anthony Montgomery, dem Darsteller des Ensigns, dürften dies keine einfachen Zeiten gewesen sein. Weshalb es umso schöner ist, dass die Figur mit Horizon endlich mal wieder eine Episode erhält, bei der sich der Hauptplot um ihn dreht.

Wieder Frachteratmosphäre

Dabei zeigt die Folge nach Familienbande aus der ersten Staffel, wie anders es an Bord der Frachter zu geht. Man hat es hier wirklich mit Familien und Freunden zu tun, die gemeinsam an Bord der langsamen Schiffe durchs All reisen und hierbei ihr Frachtgut von A nach B bringen. Und wenn man Travis Mayweather so reden hört, dann spürt man wirklich, wie sehr ihn seine Herkunft geprägt hat, wie sehr er auf die Besonderheiten – darunter auch die Tatsache, dass eine Person gleich mehrere Schiffsposten haben kann – stolz ist.

Dabei funktioniert die Episode immer dann, wenn sie sich wirklich auf die Darstellung des Frachtschiffalltags und der entsprechenden Besatzung fokussiert und dies in Horizon mit Travis Mayweather in Verbindung bringt. Man erfährt in dieser Folge mehr über ihn, als in der gesamten bisherigen zweiten Staffel, was einem klarmachen dürfte, wie wenig bedeutsame Screentime die Figur bisher erhalten hat. Und wie vernachlässigt sie dadurch wirkt.

Der Travis Mayweather, den man in dieser Folge kennenlernt, ist im Prinzip zwischen zwei Welten hin- und hergerissen – zwischen seiner Vergangenheit als Teil einer Frachtschiffcrew einerseits und seiner Gegenwart als Mitglied der Sternenflotte und Pilot der Enterprise andererseits.

Ein unnötiger Konflikt

Allerdings fällt die Episode immer dann auseinander, wenn Travis mit seinem Bruder Paul umgehen muss. Es ist klar, dass es auch in einer Folge, wo es um die Familie einer Figur geht, eines Konflikts bedarf, damit die Handlung voranschreiten kann. Doch in diesem Fall wirkt es in Horizon arg plakativ und unglaubwürdig.

Das Problem ist, dass Pauls absolute Ablehnung gegen jede Art von Verbesserung, die sein Bruder Travis einbringt, auf Dauer unglaubwürdig wirkt. Vor allem, weil lange Zeit nicht klargemacht wird, woran das liegt. Und als die Gründe dargelegt werden, kann man als Zuschauer nur mit den Augen rollen, weil sie so unglaublich klischeehaft wirken.

Ebenso leidet Horizon darunter, dass das namensgebende Frachtschiff dann auch noch von Piraten verfolgt wird. Hier kommt keinerlei Spannung auf. Im Gegenteil: Dieser Plot wirkt wie Malen nach Zahlen, man ahnt schon, was als nächstes kommen wird. Dementsprechend flach und enttäuschend fällt die finale Auflösung statt.

Wenn der B-Plot interessanter als der A-Plot ist

Immerhin ist der B-Plot interessant. Hier veranstaltet Commander Tucker einen Filmabend mit dem klassischen Frankenstein-Film, und T’Pol wehrt sich zunächst. Nachdem sie den Klassiker aber gesehen hat, zieht sie interessante Lektionen daraus.

Dieser Plot macht in Horizon deshalb so viel Spaß, weil er das Geschehen perfekt wiedergibt. Die Handlung dominiert nicht die Folge, bietet aber einen interessanten Einblick darin, wie Aliens Sachen wie Horrorfilme sehen. Und T’Pol profitiert ebenfalls enorm von dem Geschehen, weil sie nicht die arrogante Vulkanierin gibt, sondern sich am Ende durchaus aufgeschlossen zeigt.

Trotzdem ist diese Episode am Ende bestenfalls oberes Mittelmaß.

 

Info

Drehbuch: André Bormanis
Showrunner: Brannon Braga
Regie: James A. Contner

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

Warpskala

Warpskala
6 10 0 1
6/10
Total Score
Götz Piesbergen

Kommentar verfassen