Die Zukunft trifft auf die Vergangenheit.

Und wieder der Temporale Kalte Krieg

Die Enterprise entdeckt eine antriebslose umhertreibende Kapsel mitten im All. Sie holen sie an Bord und entdecken darin einen toten Humanoiden. Schon bald zeigt sich außerdem, dass die Kapsel drinnen größer ist, als draußen.

Die Enterprise hat jedoch nicht lange die Muße, sich in aller Ruhe mit den Geheimnissen des Schiffes zu beschäftigen. Denn zuerst zeigen die Suliban erhebliches Interesse an ihm. Und kurz darauf die Tholianer. Keine der beiden Seiten ist dabei bereit, die Kapsel mit friedlichen Mitteln einzufordern.

Der Temporale Kalte Krieg sollte ja einer der Plots der ersten Staffel von Star Trek – Enterprise sein, mit dem die Reihe Zuschauer anlocken wollte. Doch trotz eines vielversprechenden Beginns wurde diese Handlung nicht sonderlich zufriedenstellend weiterentwickelt. Nur ab und an wurde dieser Handlungsfaden aufgegriffen, ein wenig vorangetrieben, doch nie wirklich zur Zufriedenheit der Zuschauer. Ob Die Zukunft da Abhilfe bringen wird?

Keine Antworten

Immerhin ist der Anfang vielversprechend. Die ominöse Kapsel löst einen wahren Sense of Wonder aus. Man möchte wissen, woher sie kommt und wieso sie so beschädigt ist. Dabei wird dieses Gefühl immer weiter auf die Spitze getrieben, als die Kapsel immer neue Rätsel aufgibt. Mal ist sie innen größer als außen, dann stellt sich heraus, dass ihr Pilot in seiner Ahnenreihe gleich mehrere verschiedene humanoide Völker hat und zuguterletzt ist da noch die Tatsache, dass es anscheinend von sich aus Zeit wiederholen lassen kann.

Leider schafft es Die Zukunft nicht, aus den vielversprechenden Ansätzen etwas zu machen. Anstatt Antworten zu liefern, oder vielleicht auch nur Hinweise auf diese, bleibt es bei den Fragen. Es wird kein offener Aspekt geklärt, alles bleibt, bis auf die Tatsache, dass das Schiff aus dem 31. Jahrhundert stammt, ungeklärt.

Natürlich müssen Antworten nicht sein. Es kann sogar von Vorteil sein, wenn Dinge ungeklärt bleiben. Aber dafür muss man wenigstens Anlass zu Spekulationen und Interpretationen liefern. Und das ist hier nicht der Fall. Es wird noch nicht ein Mal ansatzweise sich bemüht, wenigstens einen Bruchteil von Informationen über die vielen Mysterien zu liefern. Stattdessen wird am Ende alles wieder zusammengekehrt und im wahrsten Sinne des Wortes mitgenommen.

Frustrierend

Das Problem ist, dass diese offenen Rätsel sich in Die Zukunft ja nicht nur auf das Schiff an sich beschränken. Sondern ebenso auf die Aggressoren. Die Rückkehr der Suliban zeigt im Grunde nur, wie wenig diese Spezies sich seit dem ersten Auftritt weiterentwickelt hat. Und der Auftritt der Tholianer ist enttäuschend, weil man nur ihre Schiffe sieht, aber nie, wie sie eigentlich aussehen. Das nennt sich dann wohl vergedeutetes Potential.

Und es bleibt auch nicht dabei. Es wäre beispielsweise interessant zu erfahren, woher die Suliban und Tholianer von der Kapsel wissen. Und was ihr Interesse daran ist. Man erfährt nur, dass sie sie haben wollen und unter Einsatz von Waffengewalt bereit sind, zu verhindern, dass die anderen, darunter auch die Enterprise, sie kriegen. Was entsprechend frustrierend ist.

Das trifft auch auf einige andere Plotentscheidungen von Die Zukunft zu. Um beispielsweise die Herkunft der Kapsel zu klären, bricht Jonathan Archer mit T’Pol das Siegel zu Daniels Quartier auf. Daniel war der Zeitreisende, der sich als einfacher Offizier an Bord der Enterprise schlich und das Schiff im Kampf gegen den Zeitreisenden auf Seiten der Suliban unterstützte. Man merkt dieser Szene an, dass sie nur den Zweck hat, um die Herkunft der Kapsel zu klären. Was dann ja auch so ziemlich das einige ist, was hier geklärt wird.

Nichts aus dem Potential gemacht

Und es ist interessant, mit welcher Vehemenz T’Pol die Existenz von Zeitreisen abstreitet. Obwohl ihr im Laufe der bisherigen Serie mehr als genug Beweise dafür untergekommen sein dürften. Es wirkt wenig glaubwürdig und lässt sie, vor allem im Vergleich zu Dr. Phlox, knöchern und konservativ wirken.

Die Zukunft hätte so viel Potential gehabt. Doch am Ende wird daraus nichts gemacht, was einen sehr ärgert.

Info

Drehbuch: Mike Sussman, Phyllis Strong
Showrunner: Brannon Braga
Regie: James Whitmore, Jr.

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Götz Piesbergen
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