Das Morgengrauen droht Commander Tucker gefährlich zu werden.

Kooperation um jeden Preis

Commander Charles „Trip“ Tucker III (Connor Trinneer) führt in einem der Shuttlepods der Enterprise einen Autopilotentest durch. Doch dann wird sein Schiff ohne Vorwarnung von einem Arkonianischen Raumschiff angegriffen, und er baut eine Bruchlandung auf einem der vielen Monde des Systems, wo er den Test durchführte. Schon bald muss er feststellen, dass er nicht alleine ist. Auch der Angreifer ist über der Welt abgestürzt. Und so muss der Erste Offizier nicht nur nach einer Möglichkeit suchen, sein Schiff zu kontaktieren, sondern ebenso gegen einen unsichtbaren Feind überleben.

Auf der Enterprise macht man sich Sorgen. Dabei verlangen die Arkonianer, dass das Raumschiff das Sonnensystem wieder verlässt. Nur mit viel Geduld und Mühe gelingt es Captain Archer (Scott Bakula) nicht nur, eine Verlängerung der Frist auszuhandeln, sondern auch die Gegenseite dazu zu überreden, bei der Suche mitzuhelfen.

Eigentlich bietet Morgengrauen die Grundvoraussetzungen für eine gute Star Trek-Geschichte. Man hat zwei Personen, die sich im Prinzip spinnefeind sind, die allerdings auf Grund der Situation gezwungen sind, miteinander zu arbeiten. Gleichzeitig existiert auch eine Sprachbarriere zwischen den beiden, die im Laufe des Abenteuers überwunden werden muss. Oh, und es wird eine zusätzliche externe Bedrohung eingebaut, die die Kooperation zwischen den beiden natürlich forciert.

Kein Spannungsfunke zu spüren

Und man kann Connor Trinneer nicht vorwerfen, dass er nicht das Beste aus der Vorlage macht. Zu sehen, wie er immer verzweifelter versucht, Kontakt zur Enterprise herzustellen und das Katz- und-Mausspiel mit seinem Gegner/Kameraden ist durchaus gelungen. Vor allem auch deshalb, weil er nicht nur innerlich unter der extremen Situation leidet, sondern ebenso äußerlich.

Im Laufe von Morgengrauen sieht man, wie er immer verdreckter, immer blutiger und verschrammter wird. Er leidet unter der Umgebung und den Gegebenheiten. Er lässt sich allerdings dadurch nicht unterkriegen, sondern versucht sogar, Enterprise-Offizier der er ist, auch noch Frieden mit der Gegenseite zu schließen, wobei sie sich beide gegenseitig ein paar Mal reinlegen und verprügeln.

Nur reicht das nicht aus, um die Episode wirklich spannend zu machen. Denn so sehr er sich auch bemüht, schon bald fängt man als Zuschauer an, sich zu langweilen. Der berühmte Funke will dann nicht mehr überspringen.

Nichts Neues unter der Sonne

Das Grundproblem von Morgengrauen ist, dass der Grundkonflikt des Plots nichts Neues mehr ist. Im Laufe der Scifi- und auch Star Trek-Historie wurde er schon oft verwendet. Man denke nur an Enemy Mine – Geliebter Feind, dem Paradebeispiel für so einen Plot, oder an die TNG-Folgen Darmok und Auf schmalem Grat.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob und was die Episode zu diesem bekannten Plot Neues beisteuert. Die Antwort ist: Nichts! Kleinere Details mögen sich unterscheiden, wie beispielsweise, dass die externe Gefahr das titelgebende Morgengrauen ist, das dafür sorgt, dass die Welt sich lebensfeindlich aufheizt. Aber das ist auch alles. Am Ende wirkt diese Folge schlicht und ergreifend austauschbar.

Es gibt einen B-Plot?

Das liegt auch daran, dass der B-Plot von Morgengrauen bestenfalls als „existent“ bezeichnet werden kann. Es wird im Grunde genommen nur gezeigt, dass Captain Archer und seine Offiziere versuchen, ihren abgestürzten Kameraden zu retten. Dass die Arkonianer sich zu Beginn sträuben, wird sehr schnell abgehakt, und ansonsten tragen sie zur Folge nur irgendwelche Hintergrundinfos bei, damit die Spannung steigt.

Was sie aber nicht tut. Über weite Teile der Folge langweilt man sich. Die Arkonianer wirken austauschbar, ihre Aggressivität wird nicht erklärt, und das Grundszenario bleibt beliebig und bekannt. Das funktioniert einfach nicht!

Morgengrauen ist eine mittelmäßige und langweilige Episode.

Info

Drehbuch: John Shiban
Showrunner: Brannon Braga
Regie: Roxann Dawson

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Götz Piesbergen
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