Jenseits der Sterne wartet auf Benjamin Sisko nichts Gutes.
Eine kontroverse Episode
Benjamin Sisko (Avery Brooks) trifft die Nachricht vom Verlust eines Sternenflottenschiffes hart. Er war mit dem verschwundenen Captain befreundet und hat Probleme, das Erfahrene zu verdauen. Auch nimmt ihn die Arbeit so sehr in Anspruch, dass er noch nicht Mal Zeit für seinen Vater hat, er zu Besuch ist. Doch dann sieht der Kommandant von Deep Space Nine einen Mann in alter Kleidung.
Auf einmal befindet er sich auf der Erde, genauer gesagt in den USA der 1950er Jahre. Er ist der SciFi-Autor Benny Russell, der für das Magazin Incredible Tales schreibt. Eigentlich kann er mit der Arbeit zufrieden sein. Doch dann inspiriert ihn eine Zeichnung einer DS9-ähnlichen Raumstation dazu, eine Geschichte mit einem schwarzen Captain zu schreiben. Die wird daraufhin von dem Redakteur des Magazins abgelehnt. Doch der Autor gibt nicht auf und kämpft darum, dass seine Story dennoch veröffentlicht werden kann.
Es gibt wohl nur wenige Episoden, die so kontrovers diskutiert werden, wie Jenseits der Sterne. Es gibt viele Zuschauer, die die Folge grandios finden. Während andere der Meinung sein, dass sie im Rahmen von Deep Space Nine nichts verloren hat.
Eine harte, aber notwendige Diskussion
Fakt ist in jedem Fall, dass dies eine außergewöhnliche Episode ist. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Zum einen, weil sie ungeschönt das Thema Rassismus anspricht. Und zum anderen, weil diese Folge eine enorme Kraftanstrengung von Avery Brooks darstellt, der hier eben nicht nur Hauptdarsteller ist, sondern ebenso Regie führt.
Was Jenseits der Sterne außerdem noch zu seiner unvergesslichen Folge macht, ist die Tatsache, dass hier der Großteil aller bekannten und regelmäßigen Schauspieler von Deep Space Nine mitwirken. Man hat einerseits den kompletten Maincast, inklusive Cirroc Lofton, der in seiner Rolle als Jake Sisko ja eher selten zu sehen ist. Aber ebenso tauchen auch Nebendarsteller, wie Jeffrey Combs oder Penny Johnson, auf. Es sind zwar nicht alle bekannten Darsteller zu sehen, Andrew Robinson tritt beispielsweise nicht auf, doch ist dies verkraftbar, da der Rest mit spür- und sichtbarem Vergnügen bei der Sache sind. Schließlich können viele von ihnen das erste Mal in Star Trek ohne eine aufwendige Maske auftreten.
Was diese Episode allerdings wirklich unvergesslich macht, ist die Leistung von Avery Brooks. Dieser war, neben Rene Auberjonois, schon immer ein Garant für exzellente Darbietungen. Doch in dieser Folge hat er sich selbst übertroffen.
Die Ungeschminkte Wahrheit
In Jenseits der Sterne zeigt er alle Facetten seines Könnens. Man sieht, wie er Momente der Freude darstellt, aber auch Augenblicke der Trauer und der Wut. Er stellt hier einen Mann dar, der versucht, gegen Windmühlen zu kämpfen. Der gegen einen Rassismus ankämpft, der schier übermächtig ist.
Und das ist auch der Grund, wieso diese Folge solche Kontroversen auslöst. Es ist diese ungeschminkte Darstellung einer Gesellschaft, in der farbige Leute wie Benny Russell ständig herabgewürdigt werden. In der er von Undercover-Polizisten schikaniert und zusammengeschlagen wird. Und in der seine Story unter fadenscheinigen Gründen abgelehnt wird, wobei der wahre Grund darin liegt, dass er es wagt, einen schwarzen Captain zu schreiben und davon partout nicht abrücken will.
Jetzt kann man auch darüber streiten, ob diese Darstellung in Jenseits der Sterne überhaupt zeitgemäß ist. Und in der Tat scheint es, dass die Momente, in denen der blanke Rassismus zu sehen ist, aus heutiger Sicht übertrieben und unglaubwürdig wirken mag. Was allerdings auch daran liegt, dass er in der aktuellen Zeit zwar weniger offensichtlich stattfindet, aber immer noch deutlich vorhanden ist. Und zwar nicht nur in den USA, sondern ebenso in Deutschland und anderen Ländern.
Was ist hier los?
Jedoch ist dies immer noch eine Deep Space Nine-Folge, weshalb die Erlebnisse von Benjamin Sisko aka Benny Russel auch in den Kontext der Serie eingebettet werden müssen. Und hier macht die Episode einen überwiegend guten Job. Wiederholt erinnert sie einen subtil daran, dass die bekannte Umgebung noch vorhanden ist. Der Schriftsteller sieht in einem Spiegelbild den Kommandanten von Deep Space Nine. Oder er befindet sich für einen kurzen Moment zurück auf der Raumstation.
Doch die wirklichen Hinweise darauf, was hier geschieht, wieso er diese Eindrücke hat, die liefert Benjamins Vater Joseph Sisko (Brock Peters). In dieser alternativen Realität ist er ein Straßenprediger, dem Benny Russel wiederholt begegnet. Und der ständig von den Propheten berichtet.
Allerdings ist ausgerechnet die finale Verknüpfung der große Schwachpunkt von Jenseits der Sterne. Beziehungsweise ist es die Auflösung, die einen eher unbefriedigt zurücklässt. Es wirkt so, als ob die Macher der Folge keine wirkliche Idee hatten, wie sie das Ende so gestalten konnten, dass das, was Benjamin Sisko erfährt, unterm Strich Sinn ergibt.
Doch am Ende ist dies immer noch eine großartige Folge, die aus gutem Grund zu einer der Must-See-Episoden von Deep Space Nine zählt.
Wertung
WertungPositiv
- Ein hartes Thema wird gut dargestellt
- Leistung von Avery Brooks
Negativ
- Finale Erklärung für das Geschehen kann nicht komplett überzeugen
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