1979 erschien mit Star Trek – Der Film das erste Kinoabenteuer der Enterprise.
Inhalt
Eine riesige Wolke, die plötzlich aus den Tiefen des Alls auftaucht, zerstört zuerst drei klingonische Kriegsschiffe und kurz darauf die Sternenbasis Epsilon 9. Als sie sich der Erde nähert, reaktiviert die Sternenflotte ihr Flagschiff, die USS Enterprise, um das Phänomen aus der Nähe zu untersuchen, obwohl sich diese gerade zur Umrüstung im Trockendock befindet.
Der inzwischen zum Admiral beförderte James Kirk überredet seine Vorgesetzten dazu für diese wichtige Mission wieder das Kommando auf seinem alten Schiff übernehmen zu dürfen. Dies führt zu Konflikten mit Commander Will Decker, der eigentlich als neuer Captain der Enterprise vorgesehen war.
In der Zwischenzeit verspürt Mr. Spock eine seltsame telepathische Verbindung zu der Intelligenz, die anscheinend hinter der Wolke steht. Obwohl er die Sternenflotte verlassen hat, entschließt Spock sich daher ebenfalls dazu an der Mission teilzunehmen, ebenso wie auch Dr. McCoy.
Als sich die Enterprise der Wolke schließlich nähert, findet man heraus, dass sich in ihrem Inneren ein gigantisches Raumschiff verbirgt, welches von einer Maschinenintelligenz namens V’Ger gesteuert wird. Diese möchte unbedingt ihren Schöpfer kennenlernen, welchen sie auf der Erde vermutet. Doch sie hält deren menschliche Bewohner für potentiell gefährliche Fremdkörper, die vernichtet werden müssen. Nur die Enterprise Crew kann sie noch von ihrem Vorhaben abhalten …
Rezension
Zehn Jahre nach dem Ende der Original-TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ bekamen die Fans endlich die Gelegenheit zu einem Wiedersehen mit ihren Helden. Und zwar nicht auf dem Fernsehschirm, sondern auf der großen Kinoleinwand.
Zwei Jahre zuvor trat der erste „Star Wars“ Film seinen Siegeszug an, als er unerwartet hohe Summen in die Kinokassen spülte und einen weltweiten Fankult auslöste. Dies führte zu einer Renaissance der Science-Fiction im Kino, an der man auch bei Paramount teilhaben wollte. Man besann sich auf die alten Helden von der Enterprise und beschloss ihnen einen großen Kinofilm zu spendieren, von dem man hoffte, er könne vom Hype um das Phänomen „Star Wars“ profitieren. Doch anstatt sich auch inhaltlich an George Lucas Weltraumsaga zu orientieren und eine klassische, actionbetonte Gut-gegen-Böse-Story zu erzählen, wählte man einen gänzlich anderen Ansatz und nahm einen anderen bedeutenden Markstein der Genres zum Vorbild: Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ von 1968. Dieser zeichnete sich bekanntlich vor allem durch eine betont langsame Erzählweise und eine mythisch angehauchte Story aus, die beim Zuschauer einen Sense of Wonder für das Universum und dessen Geheimnisse weckte.
Da es in der „Star Trek“ TV-Serie ja auch um die Erforschung fremder Welten ging, wollte man sich auch im Film auf diese Thematik konzentrieren und so ein Publikum ansprechen, welches von den Wundern der unendlichen Weiten überwältigt werden wollte.
Große Bilder, kleine Geschichte
Als Vorlage für die Geschichte des Films diente das Drehbuch für die Pilotfolge der ursprünglich von Paramount geplanten Neuauflage von „Star Trek“ als TV-Serie namens „In Thy Image“. Dieses wurde von Harold Livingston geschrieben und von Gene Roddenberry stark überarbeitet. In Livingstons Story bekommt es die Enterprise mit einer alten Raumsonde von der Erde zu tun, welche die Menschen als Bedrohung ansah, und versuchte die Crew des Schiffes zu eliminieren.
Leider muss man konstatieren, dass diese Geschichte bei weitem nicht komplex genug war um einen zweieinhalbstündigen Film füllen zu können.
Zwar fügte man einen Nebenplot um Commander Deckers Streit mit Captain Kirk wegen dessen Übernahme des Kommandos der Enterprise hinzu, aber dieser brachte die Geschichte nicht wirklich voran, im Gegenteil hat man sogar das Gefühl, dass sie sie merklich ausbremst. Dies gilt auch für die Liebesgeschichte zwischen Decker und Lt. Illia, die zu einem arg esoterisch anmutenden Finale führt.
Womit wir auch schon beim zentralen Problem des Streifens wären: Seiner Langatmigkeit. Wie oben bereits erwähnt, hat sich Regisseur Robert Wise stark an der Machart von „2001“ orientiert, der ja für seine extreme Langsamkeit ebenso berühmt wie auch berüchtigt ist. Auch in „Star Trek – Der Film“ sehen wir endlos lange Einstellungen, während denen scheinbar nichts passiert und die von den Spezial-Effekten dominiert werden. Das Positive daran ist, dass man selten zuvor soviel Weltraum in einem Film gesehen hat. Aber leider tritt die Handlung während dieser Szenen buchstäblich auf der Stelle. In Kubricks Klassiker waren die fast schon dokumentarisch wirkenden Aufnahmen von Raumschiffen, die gemächlich durch das All gleiten nie nur bloßer Selbstzweck, sondern hatten einen Sinn: Sie sollten die Weite des Universums für den Zuschauer sinnlich erfahrbar machen. Ähnliches hatte Wise wohl auch für „Star Trek – Der Film“ beabsichtigt, doch wirkt dieses Stilmittel hier doch eher fehl am Platze, da es den Fortgang der Geschichte nur unnötig in die Länge zieht.
Beim Betrachten des Streifens kann man sich außerdem des Eindruckes nicht erwehren, dass Wise die Originalserie nie gesehen hat, denn er ignoriert so ziemlich alles, was diese für die Fans, aber auch für den „gewöhnlichen“ Zuschauer, besonders machte. Es waren stets die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander, die den einzelnen Episoden ihre besondere Würze gaben und so von bloßen Abenteuergeschichten abhob. Die Reise in das All stand im Grunde immer metaphorisch für die Reise in die Tiefen der menschlichen Seele. Zu den Höhepunkten der Serie gehörten daher auch jene Episoden, in denen komplexe ethische Fragen aufgeworfen und in denen reale Begebenheiten der wirklichen Welt in Form einer Analogie kommentiert wurden.
Beides findet in „Star Trek – Der Film“ nicht wirklich statt, er konzentriert sich stattdessen zu sehr auf seine, zugegeben spektakulären Schauwerte, die den Zuschauer staunen lassen sollen. Leider verliert er dabei den roten Faden der Geschichte und vergisst die liebgewonnenen Figuren komplett.
Der Nicht-Fan als Zielgruppe
Man muss daher leider festhalten, dass der Film ziemlich langweilig geraten ist, wobei der Nicht-Fan ihn vielleicht doch etwas mehr abgewinnen kann, da dieser eben nicht mit den Besonderheiten der Serie vertraut ist. Für den unvoreingenommen Zuschauer ist „Star Trek – Der Film“ ein durchaus sehenswertes Science-Fiction Abenteuer, das jedoch keinen Vergleich mit den großen Klassikern des Genres standhalten kann, einfach weil seine Handlung dafür nicht genug hergibt.
Seine Langatmigkeit resultiert ja nicht nur aus den hohen Ambitionen der Macher, sondern auch daraus, dass man offenbar gar nicht wusste, wie man die dünne Geschichte des Fernsehdrehbuches für einen Kinofilm sinnvoll erweitern sollte. Auch den unbedarften Zuschauern wird es schwer fallen, sich von dem Film fesseln zu lassen, da es ihm einfach an Spannung, Dramatik und Emotionen fehlt.
Aber wir sollten auch nicht allzu streng sein, denn trotz allem hat der Streifen durchaus auch seine Qualitäten. Zuallererst ist da die Tatsache zu nennen, dass es hier keinen richtigen Antagonisten gibt. In den neueren Filmen des Franchises gibt es immer einen bösen Charakter, der sich meistens bei der Föderation für irgendetwas rächen will.
In „Star Trek – Der Film“ hingegen bekommt es die Crew mit einer gänzlich unbekannten Lebensform zu tun, wobei es in erster Linie darum geht, ihre Herkunft und ihre Motivation zu erforschen, anstatt sie einfach nur um jeden Preis zu vernichten (was aufgrund ihrer schieren Größe sowieso kaum möglich wäre).
Insofern stellt der Film eine wohltuende Abwechslung zu den vor allem als Actionfilme angelegten Produktionen von J.J. Abrams dar, die sich ebenfalls recht weit von den humanistischen Idealen entfernt haben, die Gene Roddenberry mit seiner bahnbrechenden TV-Serie zu vermitteln versuchte.
Eine wichtige Botschaft von „Star Trek“ war ja auch immer, dass wir das Unbekannte nicht automatisch als Bedrohung betrachten sollten und das ein Interessenausgleich mit fremden Lebensformen immer möglich ist, so andersartig sie auch sein mögen. Wenigstens in dieser Hinsicht kommt der Film der Serie dann eben doch recht nahe.
In Hinblick auf die Charaktere kann man das aber leider nicht behaupten, weshalb der Nicht-Fan beim Betrachten des Films womöglich ein völlig falsches Bild von ihnen bekommt. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Kirk, Spock und McCoy hier im Grunde nur Schatten ihrer Selbst sind. Sie haben einfach keine Gelegenheit, ihre typischen Eigenheiten zur Entfaltung zu bringen, da sie unter der Last der Spezial-Effekte erdrückt werden. Fast schmerzlich vermisst man die Streitereien zwischen Spock und McCoy oder die Flirtereien von Captain Kirk mit den weiblichen Gaststars.
Unterm Strich bleibt „Star Trek – Der Film“ durchaus zu recht als einer der misslungendsten Beiträge zum Franchise in Erinnerung. Fans finden ihn ihm so gut wie nichts wieder, was sie an der TV-Serie liebten und Nicht-Fans werden durch die zerdehnte Erzählweise abgeschreckt.
„Star Trek – The Motion Picture“, USA 1979
Regie: Robert Wise, Produzent: Gene Roddenberry,
Story: Alan Dean Foster, Buch: Harold Livingston & Gene Roddenberry
Gaststars: Steven Collins, Peris Khambatta, Majel Barrett, Grace Lee Whitney
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Die Grundidee war gut. Nette Musik. Aber der Film zog sich so in die Länge. Wollten die damals einen 2001 für Arme drehen.