Mit Bruchlandung schreibt Christie Golden eine Geschichte, die einem zu Herzen geht.
Kein Mittelmaß
Auf einer dicht besiedelten Welt kommt es zu einer Katastrophe. Aus heiterem Himmel stürzt ein fremdes Raumschiff auf dem Planeten ab. Das Ingenieurscorps eilt in Form der Mannschaft der U.S.S. DaVinci zur Hilfe.
Doch dann eskaliert die Situation. Bei dem Versuch, das Schiff näher zur untersuchen, wird 110 schwer verletzt. Und gleichzeitig beginnt das fremde Raumschiff die Umgebung anzugreifen und zu zerstören. Die Zeit drängt, möglichst schnell eine Lösung zu finden.
Wie bereits eingangs geschrieben, wurde Bruchlandung von Christie Golden verfasst. Und bislang war die Autorin im Litverse nun nicht durch großartige Romane aufgefallen. Eher waren ihre Werke, die man bisher bei Cross Cult lesen durfte, mittelmäßig.
Doch bei dieser Geschichte ist das anders. Innerhalb von 76 Seiten schafft es die Schriftstellerin nicht nur, die Crew der DaVinci weiterzuentwickeln. Ebenso gelingt es ihr auch, dass man einiges über das fremde Schiff und seine Pilotin erfährt. Und Letzteres wird einem zu Herzen gehen.
Neue Charaktere braucht das Schiff
Einer der Charaktere, die von den Ereignissen von Bruchlandung profitieren, ist der Binär 110. Hier greift die Autorin den Handlungsfaden der ersten beiden Romane auf und schließt ihn auch ab. Einfühlsam und behutsam schildert sie, wie der überlebende Binär mit dem Tod seines Partners umgeht und ein für alle Mal emotional verarbeitet. Am Ende trifft er eine weitreichende Entscheidung, die für ihn folgenreich ist.
Doch nicht nur 110 lernt man im Laufe der Handlung besser kennen. Auch andere Offiziere des Raumschiffes werden dem Leser das erste Mal näher vorgeführt. Als Beispiel sei der Linguist Bart Faulwell genannt. Natürlich stellt sich einem die Frage, was ein Spezialist für Sprache an Bord eines Schiffes voller Techniker sucht. Bruchlandung liefert die Antwort und charakterisiert ihn auch gleichzeitig. Man lernt ihn und seine Angewohnheiten kennen und lieben, wie beispielsweise die Tatsache, dass er seinem geliebten Ehemann handschriftliche Briefe schreibt. Was in der Zukunft von Star Trek eine ungewöhnliche Aktion ist.
Eine tragische Geschichte im Kurzformat
Doch auch die Chefärztin der DaVinci, Elizabeth Lense, wird näher vorgestellt. Und wie so viele andere Crewmitglieder des Schiffes ist sie ebenfalls außergewöhnlich. Denn sie überlässt viele Arbeiten dem medizinischen Notfallhologramm des Raumschiffes, Emmet. Wer jetzt allerdings eine simple Kopie des Holodocs (Robert Picardo) von Voyager erwartet, der wird angenehm überrascht sein, dass es eine komplett andere und zurückhaltendere Persönlichkeit besitzt.
Doch das wahre Highlight ist das fremde Schiff. Wie Christie Golden es schafft, innerhalb weniger Seiten eine komplette Biografie nicht nur des Raumschiffes, sondern auch von dessen Pilotin zu erschaffen, ist beeindruckend. Dabei schafft sie es, dass man am Ende schwer schlucken muss, weil die Lebensgeschichte einfach tragisch ist.
Natürlich bleibt bei dieser Geschichte vieles im Unklaren. Man erfährt zwar Details über die Herkunft des Raumschiffes. Doch allzu konkret wird Christie Golden nicht. Was allerdings der Story nicht schadet, sondern nur noch mehr den Fokus auf das Schicksal der Figuren richtet.
Bruchlandung ist ein Highlight und zeigt, dass die Autorin durchaus in der Lage ist, grandiose Geschichten zu schreiben. Wer also bislang die Corps of Engineers-Reihe ignoriert hat, hat hiermit keinen Grund mehr, dies zu tun.
Autor: Christie Golden
Titel: Star Trek – Corps of Engineers 03: Bruchlandung
Originaltitel: Star Trek – Corps of Engineers: Hard Crash
Übersetzer: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 08/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 76
ISBN: 978-3-86425-480-2
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