Während des Umbaus der U.S.S. Enterprise begibt sich Dr. McCoy in die Randgebiete der Föderation.

Star Trek Comicband 5 – McCoyDr. McCoys eigenständige Missionen

Im Auftaktkapitel Unkraut erhält Admiral James T. Kirk einen Brief von seinem Freund Dr. Leonard McCoy. Der befindet sich mit Dr. Jon Mikael Duncan auf einer medizinischen Mission am Rande der Föderation. Auf einem Zwischenstopp hat sich zudem die Andorianerin Theela an Bord geschlichen, weshalb das kleine Raumschiff der zwei Ärzte aus dem Warp gerissen wird.

Für lange Diskussionen bleibt keine Zeit, denn es trifft ein medizinischer Notruf von der Landwirtschaftskolonie Ophiucus III ein. Menschen, die sich außerhalb des Zauns in der freien Wildbahn des Planeten aufgehalten haben, leiden unter unerklärlichen Symptomen, bis schließlich ein Pilzbefall ausbricht, der sie umbringt. Hinter dem Zaun muss McCoy mit ansehen, wie die Flora des Planten brutal zurückgedrängt wird, um die Kolonie zu vergrößern. Ist die Seuche etwa die Rache des Planeten?

Die Krankheit befällt jedenfalls nur Menschen und nimmt immer schlimmere Ausmaße an. Die Infektionen nehmen zu und betreffen nun auch Leute, die sich nicht außerhalb der Kolonie aufgehalten haben. Außerdem überspringt die Seuche plötzlich Infektionsstadien und deren Symptome, sodass auf Dr. McCoys Armen ohne Vorwarnung Pilze wachsen. Mit Hilfe von Theelas andorianischen Genen gelingt es, ein Aerosol zu entwickeln, welches die Seuche besiegt. Als die Eltern der Andorianerin eintreffen, um die Flüchtige wieder einzusammeln, bittet diese darum, McCoy und Duncan weiter begleiten zu dürfen, um ihnen auf ihrer Mission zu assistieren.

Die nächste Mission führt die drei Mediziner nach Gamma Tarses VII, wo sie auf Scotty treffen, der den Einheimischen bei der Wartung ihrer vertikalen Farmen hilft. Die Tarsen brauchen darüber hinaus medizinische Hilfe, begehen dabei jedoch einige Fehler. Sie leiden unter einer mysteriösen Krankheit, für die McCoy und Duncan keine Ursache entdecken können. Die Ärzte finden weder Bakterien noch Viren oder Gifte. Die Tarsen sterben einfach. Und obwohl die Situation akut ist, bestehen sie erst einmal auf die Etikette. Verstöße dagegen werden hart geahndet, wie McCoy schnell lernen muss. Als würde das nicht schon genug Zeit kosten, bricht auch noch ein Feiertag an, an welchem nicht gearbeitet werden darf. Und als Leonard unwissentlich ein Heiligtum betritt, wird er zum zweiten Mal ausgeknockt und obendrein angeklagt.

Die Spezies verurteilt sich in jeder Hinsicht selbst zum Aussterben. Das wird umso deutlicher, als McCoy und die anderen beiden die Ursache für die mysteriöse Krankheit herausfinden. Diese wird durch die Transportertechnologie der Tarsen ausgelöst, welche diese benutzen, um Unsterblichkeit zu erlangen. Sie setzen ihre Körper bei jedem Beamvorgang auf das Niveau zurück, welches sie beim ersten Mal hatten, wodurch jedoch zunehmend Gewebe abstirbt. Als McCoy die Fakten vor Gericht offenlegt, muss er feststellen, dass die Tarsen nicht bereit sind, an ihrer Lebensweise auch nur das Geringste zu ändern. So müssen er und die anderen den Planeten unverrichteter Dinge verlassen. Während Duncan Kurs auf die nächste Randwelt setzt, kehrt Montgomery Scott zur Erde zurück, um den weiteren Umbau der Enterprise zu überwachen, wobei er Kirk einen weiteren Brief überbringt.

Im dritten Kapitel legen die Ärzte eine Bruchlandung auf einem Planeten hin, der sich eigentlich auf dem Niveau der Bronzezeit befinden sollte. Die Einwohner führen jedoch mit modernsten Waffen Krieg gegeneinander und da sie noch nie etwas von der Föderation gehört haben, verhaften und verhören sie die Fremdweltler. Befreit werden McCoy, Duncan und Theela von Gary Seven und seiner Mitarbeiterin Roberta, die aus der Vergangenheit entsandt worden sind, um sich der Klonsoldaten anzunehmen. Die stammen nämlich von der Erde und sind das Ergebnis eines Supersoldatenexperiments der US-Armee aus dem Jahr 1969.

Die Klone wurden auf dem entlegenen Planeten ausgesetzt, wo sie sich sofort bekriegt haben. Ihre technologische Entwicklung verdanken sie indes dem in Ungnade gefallenem Klingonen Kloor, der aus dem Planeten eine Wettarena gemacht hat. Außerdem hat er weibliche Klone erzeugt, damit sich die Bevölkerung natürlich vermehren kann. Die Sache geht jedoch nach hinten los und als die Lage außer Kontrolle gerät, macht Kloor sich aus dem Staub. Als die U.S.S. Yorktown eintrifft und sich ein kurzes Gefecht mit dem Klingonenkreuzer liefert, explodiert dieser unvermittelt.

Die drei Mediziner werden unterdessen an Bord der Yorktown gebeamt, wo Gary Seven von Dr. Chapel verarztet wird. Nachdem der Zeitreisende und seine Begleiterin ins 20. Jahrhundert auf die Erde zurückgekehrt sind, entscheiden sich Dr. Duncan und Theela, auf dem vom Krieg zerstörten Planeten zu bleiben, wo sie sich um die zahlreichen Opfer wie auch die Neugeborenen kümmern wollen. Die kommandierende Admiralin der Yorktown, die einst Erster Offizier der Enterprise unter Captain Pike war, schickt ihnen weiteres medizinisches Personal zur Unterstützung. McCoy jedoch bleibt an Bord.

Dort bekommt er es mit einer fremden Spezies zu tun, welche die Crew als Wirte nimmt. Zunächst kann sich der Doktor die seltsame Krankheit jedoch nicht erklären, die die Intelligenz ihrer Opfer steigert, bis denen das Hirn förmlich explodiert. Zunächst waren nur zwei Besatzungsmitglieder betroffen, die einen Planeten mit hoch organisierten Lebensformen untersucht haben. Doch dann hat sich auch Susan M’Benga angesteckt. Obwohl sie in der Krankenstation isoliert ist und die beiden vom Außenteam inzwischen tot sind, verbreitet sich die Intelligenzseuche rasant.

Einer der Infizierten ist Dr. Charles, dessen gesteigerte Intelligenz in Kombination mit seinem Fachwissen schlussendlich zu einem Dialog mit der fremden Lebensform führt. Diese entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und wird zurück nach Sigma Thernia 3B gebracht. Die Reise des Doktors geht danach mit einem zivilen Passagierschiff weiter nach Palvarlion IV, wo er einen alten Freund besucht.

Im letzten Kapitel Skalpell muss Leonard feststellen, dass sein ehemaliger Studienkollege Alex im Sterben liegt. Er leidet am selben Syndrom, an dem auch schon McCoys Vater dahingesiecht ist, und ist deswegen auf einen Rollstuhl angewiesen. Bevor er stirbt, teilt er dem Doktor noch mit, dass er tief unter der Planetenoberfläche eine antike Maschine entdeckt hat, mit welcher er die Zeitlinie verändern konnte, indem er die einheimische Bevölkerung in der Vergangenheit mental beeinflusst hat. So konnte er seiner Tochter Sophie das Leben retten und eine friedlichere Gesellschaft erschaffen. Nach Alex’ Tod setzt McCoy jedoch nicht dessen Werk fort, sondern macht es rückgängig. Sein letzter Brief an Kirk, in dem er ihm von den Zeitmanipulationen durch Alex berichtet, hat daraufhin nie existiert.

Rezension von Unkraut

Das erste Kapitel wird in einer Rückblende erzählt, die Admiral Kirk mit einbindet. Dieser erhält von Dr. McCoy einen Brief. Und zwar einen altmodischen handgeschriebenen auf Papier. In diesem erklärt der Doktor erst einmal seine Mission und stellt seine beiden Begleiter vor. Duncan ist von Anfang an dabei, Theela stößt dagegen als blinder Passagier hinzu, da sie ihrem allzu förmlichen Familienumfeld entkommen möchte.

Warum das Raumschiff wegen des zusätzlichen Gewichts aus dem Warp fällt, ist der erste Logikfehler. Das hohe Alter des Schiffes reicht hier als Erklärung nicht aus, denn die Enterprise NX-01 hat es auch nicht aus dem Warpflug gekachelt, wenn sie mal ein paar zusätzliche Passagiere an Bord hatte. Außerdem geschieht derartiges in den darauffolgenden Kapiteln nicht wieder, obwohl Theela als neues Mannschaftsmitglied an Bord bleibt.

Das Raumschiff, welches nicht viel mehr als eine fliegende Krankenstation ist, heißt übrigens nach Leonards Tochter Joanna. Es gibt noch einige weitere Anspielungen, denn Ophiucus III ist eben jene Kolonie, zu der einst auch Harry Mudd unterwegs war, um drei Frauen zu verkaufen (TOS: Die Frauen des Mr. Mudd). Irgendwie entspricht es nicht ganz Roddenberrys Utopie, dass es im 23. Jahrhundert immer noch Menschenhandel gibt. Aber Mudd selbst taucht im Comic nicht auf und es ist ganz nett, hier einmal Welten zu sehen, die bisher nur erwähnt worden sind.

Die einheimische Flora ist zudem recht interessant. Die Wurzeln der Pflanzen, die eine einzige globale Einheit bilden, nehmen die Gestalt von gigantischen Ameisenbären an und reißen den Zaun der Kolonie nieder. Es fragt sich nur, warum sich das Ökosystem nicht schon eher zur Wehr gesetzt hat? Immerhin sind die Kolonisten nicht gerade umweltbewusst. Okay, die Krankheit musste sich erst auf die menschliche Genetik einstellen, aber warum befällt sie plötzlich auch Menschen, die keinerlei Kontakt zur einheimischen Flora hatten? Warum brechen bei McCoy und Duncan schon nach wenigen Minuten Pilze aus und das ganz ohne Vorsymptome? Und wieso überleben die beiden das Endstadium der Krankheit?

Fragen über Fragen, die mit dem Heilmittel nur unzureichend aufgelöst werden. Aus Theelas Blut wird ein Aerosol gewonnen und das gleich in ausreichenden Mengen, dass die gesamte Kolonie damit besprüht werden kann. Und plötzlich sind alle geheilt und leben weiter wie bisher. Der Konflikt mit der einheimischen Pflanzenwelt wird überhaupt nicht gelöst. Eine Weiterentwicklung macht nur Theela durch, welche den beiden Ärzten zunächst ablehnend gegenübersteht, bis sie Gefallen an der medizinischen Arbeit findet und sich den beiden anschließt.

Rezension von Fehler

Im zweiten Kapitel entwickeln sich die Beziehungen der Charaktere zueinander deutlich weiter. McCoy erzählt Theela von seinen Abenteuern im Parallel-Universum und wird zu einer Art Mentor, während die Andorianerin zu Jon Mikael eine wesentlich intimere Beziehung aufbaut. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Chefingenieur Scott, der von Admiral Kirk eigentlich in den Urlaub geschickt wurde, diesen dann aber doch mit Arbeit verbringt.

Da Scott schon etwas länger auf Gamma Tarses VII weilt, ist er bereits mit der Verschrobenheit der Einwohner vertraut. Er warnt McCoy, die Etikette einzuhalten, auch wenn das Zeit und Leben kostet, da die Konsequenzen noch fataler wären. Doch als Arzt will Leonard sich sofort um seine Patienten kümmern, weswegen ihn das Sicherheitspersonal mit einem Elektroschocker für drei Stunden ins Koma schickt. Es wird allerdings noch verrückter.

So bestehen die Tarsen darauf, mitten in einer medizinischen Krise den Jahrestag ihrer Ankunft auf dem Planeten zu feiern. Und an diesem Tag darf nicht gearbeitet werden. Die Tarsen sind wahrlich mit maximaler Blödheit gesegnet. Was machen die denn, wenn irgendwo ein Brand ausbricht? Dann lassen sie die ganze Stadt niederbrennen und bestrafen jeden, der einen Feuerlöscher in die Hand nimmt? Schlimm genug, dass sie tatsächlich alle Patienten im Krankenhaus verrecken lassen, weil nicht mal Notdienste vom Arbeitsverbot ausgenommen sind.

Anfangs wirkt ihre Kultur noch interessant, die sich auf einer Wasserwelt mit wenigen Inseln angesiedelt hat und deshalb ihre Landwirtschaft in hohe Türme verlegen musste. Doch was auf den ersten Blick faszinierend erscheint, wird immer mehr zu einem Alptraum absoluter Dummheit. Die Tarsen wollen nicht sterben und verlängern daher ihre Leben mit ihrer Transportertechnologie. Doch als McCoy ihnen erklärt, dass eben dies sie umbringt, halten sie dennoch daran fest. Und warum sie keine Kinder mehr in die Welt setzen, um ihr Aussterben zu verhindern, ist ebenfalls nicht zu begreifen.

Bei der tarsischen Transportertechnologie gibt es zudem noch ein paar gigantische Logikfehler. Die Bewohner von Gamma Tarses VII verjüngen ihre Körper, indem sie alte Muster abspeichern. Schön und gut. Aber warum werden dabei auch alte Kleidungsstücke abgespeichert, sodass man nach dem Umkleiden immer wieder dasselbe trägt, was man beim ersten Transport am Körper hatte? Und warum wird sogar das Gedächtnis zurückgesetzt, es sei denn, man trägt eine Kopfspange, welche die Erinnerungen erst in eine Cloud hochlädt und nach dem Transport wieder ins Hirn zurück? Das ist alles sehr komplex und nicht gerade einleuchtend. Als Dr. Pulaski in der TNG-Episode Die jungen Greise mittels einer alten Haarprobe zurückverjüngt wurde, hatte das keinerlei Einfluss auf ihr Gedächtnis oder ihre Kleidung.

Der größte Quatsch ist jedoch die Erklärung für das Sterben der Tarsen. Weil der Transporter Lebensformen in für sich genommen leblose Atome zerlegt, führt die häufige Benutzung zum allmählichen Absterben der gebeamten Personen. Das aber nur wegen der Verjüngungskur, denn bei den Standardtransportern der Föderation kommt es bekanntlich zu keinen Gewebsnekrosen. Diese Auflösung ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass die Transportertechnologie zu einem reinen McGuffin wird. Die Tarsen könnten auch an einer anderen selbstverschuldeten Ursache sterben, das täte der Handlung keinen Abbruch und wäre mitunter glaubwürdiger gewesen.

Rezension von Ärzte

Die Geschichte beginnt mitten auf dem Schlachtfeld, wo Dr. Duncan verlorengegangen ist. McCoy und Theela werden derweil verhaftet und verhört. Wie sie in diese Lage gekommen sind, wird rückblickend erklärt. Die Joanna wurde mit einer Rakete beschossen und Jon Mikael konnte nur knapp ausweichen, wobei das Schiff jedoch notlanden musste. Kaum waren alle ausgestiegen, wurde das Schiff zerstört. Damit kündigt sich bereits an, dass das gemeinsame Abenteuer mit dieser Geschichte enden wird.

So richtig kann diese leider nicht überzeugen. Als es heißt, dass der Planet beim letzten Besuch noch auf dem Niveau der Bronzezeit war, kommt einem sofort die TOS-Episode Der erste Krieg in den Sinn, zumal in beiden Fällen die Klingonen für die rasante Entwicklung der Kriegstechnologie verantwortlich sind. Eine Fortsetzung wäre hier also sinnvoll gewesen. Doch stattdessen wird eine Story um eine irdische Klonarmee aus dem Jahr 1969 aufgetischt, die an den Haaren herbeigezogen ist.

Dabei wird der Bogen zu Gary Seven und Roberta aus der Episode Ein Planet, genannt Erde gesponnen. Diese war ursprünglich als Auftakt für eine eigenständige Spin-off-Serie gedacht, die zwar nie fürs Fernsehen realisiert wurde, inzwischen aber in Comicform Gestalt angenommen hat. Verantwortlich ist dafür John Byrne, der auch diesen Comic geschrieben und gezeichnet hat. Im Comic wird übrigens der Originalname Gary Seven beibehalten und nicht durch die deutsche Synchronisation Felix Sevenrock ersetzt.

Doch zurück zur Handlung. Da es sich bei den Klonsoldaten um einen Auftrag von Gary handelt, wird dieser von seinem Beta-Fünf-Computer in die Zukunft geschickt, um die Konsequenzen auszubaden. Warum er nicht an einen früheren Zeitpunkt geschickt wurde, um die Katastrophe zu verhindern? Das bleibt ebenso rätselhaft wie der Umstand, dass Beta-Fünf den Agenten und seine Begleiterin zwar über große Distanzen durch Raum und Zeit teleportieren, aber nicht aus dem unterirdischen Bunker der Klonsoldaten zurückholen kann. Als würden ein paar Meter Gestein bei der Leistungsfähigkeit einen Unterschied machen.

Die Transporter der U.S.S. Yorktown haben da überraschend mehr drauf. Dort muss Gary, der von einer Klonsoldatin angeschossen wurde, erst einmal verarztet werden. Es ist eigentlich mehr ein Gag, dass sich Dr. Chapel ausgerechnet an Bord dieses Schiffes befindet, um die Umbauzeit der Enterprise zu überbrücken, denn kommandiert wird die Yorktown von keiner geringeren, als der ehemaligen Nummer 1 der Enterprise. In der Serie wurden beide Charaktere von Majel Barrett gespielt, sodass sie sich im Comic quasi selbst begegnet. Warum die Admiralin bereits graue Haare hat, obwohl sie annähernd gleich alt ist, fragt man besser gar nicht erst. Ebenso, warum sie als Admiralin ein Schiff befehligt, statt hinter einem Schreibtisch zu sitzen? Bei der eher geringen Zeitspanne, die seit ihrer Zeit auf der Enterprise vergangen ist, wäre eine Beförderung bis zum Captain glaubwürdiger gewesen.

Rezension von Wirte

Das vierte Kapitel ist vielleicht das interessanteste, da sich die vermeintliche Seuche als intelligente Lebensform herausstellt. Diese hat den Effekt, die Intelligenz aller Lebensformen auf ihrer Heimatwelt zu erhöhen. Auf ein solch komplexes Gehirn wie das der Menschen ist sie jedoch nicht vorbereitet und umgekehrt verhält es sich ebenso, weshalb die ersten Infizierten sterben. Um Susan M’Benga nicht zu beunruhigen, hält man dies vor ihr geheim. Im Übrigen handelt es sich um die Nichte von McCoys altem Assistenzarzt von der Enterprise. Das Weltall ist doch ziemlich klein und irgendwie konzentriert sich alles auf der U.S.S. Yorktown.

Rezension von Skalpell

Das letzte Kapitel dreht sich nicht direkt um Zeitreisen, jedoch um Zeitmanipulationen mittels einer antiken Maschine, welche Gedanken über zeitliche Distanzen hinweg beeinflussen kann. Alex‘ Motive für ihre Anwendung sind dabei absolut nachvollziehbar, da seine Tochter Sophie bei einer archäologischen Ausgrabung auf Palvarlion IV von religiösen Fundamentalisten ermordet wurde, während er mit einem Kollegen eben jene Maschine entdeckte. Der Versuch, den einheimischen Extremisten von seinem Pfad abzubringen, scheitert zunächst. Also sorgt Alex dafür, dass sich seine Eltern nie kennenlernen und er nie geboren wird, woraufhin seine Tochter wieder lebt.

Damit hört er jedoch nicht auf, sondern kommt erst so richtig in Fahrt. Er manipuliert die gesamte Bevölkerung des Planeten dahingehend, dass ihre Spezies weniger xenophob ist und sich kein religiöser Fundamentalismus bildet. Die Frage, was geschehen würde, wenn die Maschine in die falschen Hände käme, stellt sich hier nicht, da Alex sie durchaus verantwortungsbewusst einsetzt und ein Paradies erschafft.

Umso unverständlicher ist es, dass McCoy anschließend alles rückgängig macht, weil er sich daran erinnert fühlt, was geschehen ist, als er bei einer Zeitreise Edith Keeler das Leben gerettet hat. Damals hatten dadurch die Nazis den 2. Weltkrieg gewonnen. Doch die Situationen lassen sich nicht miteinander vergleichen. Immerhin haben Alex‘ Eingriffe keinerlei negative Konsequenzen. Im Gegenteil hat er den Faschismus komplett aus der Geschichte der Bevölkerung von Palvarlion getilgt und eine ideale Gesellschaft erschaffen.

McCoy ist es, der durch seinen Reset alles zerstört und obendrein Sophies Tod besiegelt. Den Tod einer Person herbeizuführen ist eigentlich schon ein Verstoß gegen den hippokratischen Eid. Und auch sonst ist seine Entscheidung in jeder Hinsicht moralisch falsch. In der Episode Griff in die Geschichte war es McCoys Eingriff, der von Captain Kirk rückgängig gemacht werden musste, um die negativen Konsequenzen zu verhindern. Nun ist es abermals McCoy, der negative Konsequenzen verursacht, indem er etwas rückgängig macht, was absolut positiv war. Da er kein Zeitagent ist, der die temporale Nichteinmischungsdirektive einzuhalten hat, ist sein Verhalten nicht nachvollziehbar. Zumal er immer der Humanist und nicht der kalte Logiker war. Von Spock würde man etwas derartiges schon eher erwarten.

Eine Comiclegende als Zeichner

John Byrne hat bereits für Marvel, DC und Dark Horse gearbeitet, bevor er für IDW einige Star Trek-Titel übernahm. Welch großer Fan der Classic-Serie er ist, zeigen die zahlreichen Anspielungen im McCoy-Comic. Allerdings strotzt dieser nur so vor Logikfehlern und teils sehr bemühten Zufällen. Man merkt, dass seine Karriere als Comicautor noch nicht so lange währt wie die als Comiczeichner. Von daher liegen die Stärken dieses Bandes deutlich mehr im grafischen Bereich.

Die Charaktere sind allesamt gut getroffen und sofort wiederzuerkennen. Ein absoluter Hingucker ist die U.S.S. Yorktown, welche noch kein Upgrade erhalten hat und daher das Erscheinungsbild aus der Classic-Serie hat. Das Raumschiff sieht aus jeder Perspektive hervorragend aus. Ebenso sind die Architekturen der verschiedenen Planeten sehr exotisch, wobei die vertikalen Farmen von Gamma Tarses VII sowie die verwinkelten Gebäude auf Palvarlion IV besonders hervorzuheben sind.

Insgesamt wirkt der Zeichenstil dennoch etwas altbacken. Der Detailgrad hätte an vielen Stellen ruhig etwas ausgefeilter sein können. Vor allem die Kleidung wirkt recht grob. Hinzu kommen kleinere Patzer. Als McCoy z. B. auf Gamma Tarses VII zum zweiten Mal sein Schiff verlässt, schwebt er dabei in der Luft, als gehe er über unsichtbare Stufen. Die Joanna ist ihrerseits fast völlig glatt und bietet wenig fürs Auge. Die Impulsantriebe haben keine Tiefe und wirken daher wie zubetoniert. Aktiviert sieht man sie gerade mal auf einem Bild, wobei die Leuchteffekte sehr dürftig sind.

Die Koloration schwächelt auch insgesamt. Zwar sind die Farben gut gewählt und es ist mit weichen Verläufen gearbeitet worden. Dennoch sieht der Comic aus, als käme er aus den 90ern. Viele Verläufe sind sehr geradlinig, es mangelt an Leucht- und Glanzeffekten. Das Kapitel Ärzte ist zudem sehr düster, es dominieren dort Grau- und Brauntöne. Zumindest die Wolkenhimmel sehen aber gut aus. Vom Orbit aus gesehen haben die meisten Planeten hingegen keine Atmosphäre. Ozeane wie der auf Gamma Tarses VII haben derweil keinerlei Wellen. Die Spiegelung der Joanna auf der Wasseroberfläche ist absolut eben, als bestünde das Meer aus glattpoliertem Eis.

Jede Menge Bonusmaterial

Normalerweise reicht es, das Bonusmaterial in einem Satz zu erwähnen. In diesem Band gibt es jedoch ordentlich was oben drauf. Allen voran eine üppige Cover-Galerie mit Werken von John Byrne. Es folgt ein sechsseitiger Artikel über den Comiczeichner und Autor, der in seinem Leben so einiges geleistet hat. Der 1950 in Großbritannien geborene Kanadier hat für alle namhaften US-Comicverlage gearbeitet, obwohl diese ihn anfangs abgelehnt hatten. Byrne war für einige der meistverkauften Heftausgaben verantwortlich und führte mit der Neuauflage von She-Hulk das Durchbrechen der vierten Wand bei Marvel ein. Er definierte Superman als Man of Steel neu, erfand aber auch eigene unabhängige Helden wie die Next Men. Soweit die kurze Zusammenfassung des sehr ausführlichen Beitrags von Christian Endres.

Auf zwei weiteren Seiten werden sämtliche Anspielungen des Comics auf die Classic-Serie aufgeschlüsselt. Dabei fällt eine kleine Unstimmigkeit auf. Es wird behauptet, dass die Episode Schablonen der Gewalt nie im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Das ist nur teilweise richtig. Ursprünglich wurde sie aufgrund der Thematisierung des deutschen Nationalsozialismus nicht synchronisiert und lange Zeit zurückgehalten. Die Übersetzung erfolgte erst in den 1990ern zunächst für den Videomarkt, bis die Episode am 25. Juli 1999 erstmals im Pay-TV zu sehen war.

Die Behauptung stimmte zum Veröffentlichungszeitpunkt des Comics Anfang Oktober 2011 also nur in Bezug auf die Ausstrahlung im Free-TV. Ironischerweise erfolgte diese dann nur einen Monat später auf ZDFneo, sodass die meisten Leser sicherlich verwundert den Kopf über die Aussage geschüttelt haben dürften. Inzwischen werden jedenfalls bei jeder Wiederholung alle Episoden der Classic-Serie ungekürzt ausgestrahlt.

Fazit: McCoy krankt etwas, hat sich aber äußerlich gut gehalten

Die einzelnen Abenteuer von Dr. McCoy sind eher durchwachsen und wirken teils erzwungen. Nicht immer kann der Doktor die Krankheiten heilen, wegen denen er gerufen wurde, was durchaus nicht unrealistisch ist. Zuweilen liegt es aber auch an der Sturheit der Betroffenen, die zuweilen ans Suizidale grenzt. Aber es sind nicht immer nur die Erkrankten, die fragwürdige Entscheidungen treffen. Im letzten Kapitel handelt McCoy selbst völlig untypisch wie ein kaltblütiger Vulkanier. Das alles macht den Comic zu einem zweifelhaften Vergnügen.

Die grafische Umsetzung ist dagegen auf einem recht hohen Niveau, wobei man Byrne anmerkt, aus welcher Generation er stammt. Obwohl der Comic jüngeren Datums ist, entspricht er optisch den alten DC-Ausgaben aus den 80ern und 90ern. Wer auf Nostalgie steht, ist damit gut bedient. Der McCoy-Band ist bei Cross Cult als Softcover erschienen, allerdings inzwischen verlagsvergriffen.

Info

Autor: John Byrne
Zeichner: John Byrne
Farben: Lovern Kindzierski
Verlag: Cross Cult
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

Warpskala
5 10 0 1
  • Story
    4/10
  • Zeichenstil
    8/10
  • Kolorierung
    7/10
5/10
Total Score

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