Am Donnerstag startet mit Transformers: Rise of the Beast die nächste Realverfilmung der bekannten Spielzeugreihe. Zeit, mal zu schauen, was hier so Stand der Dinge ist.
Es krachwummt nicht mehr
Transformers, das war für mich mein persönliches Lieblingsspielzeug der 1980er Jahre. Wo andere, wie Marco, gerne mit Masters of the Universe spielten und davon auch bis heute geprägt worden sind, sind es bei mir die sich verwandelnden Roboter, deren Geschicke ich bis heute noch am Rande mit verfolge.
Jetzt kommt diese Woche Donnerstag, den 8. Juni, mit Transformers: Rise of the Beasts die nächste Realverfilmung in die Kinos. Was für mich Anlass ist, innezuhalten und zurückzublicken, was sich da so entwickelt hat. Denn dass eine weitere Filmadaption in die Lichtspielhäuser kommt, ist alles andere als selbstverständlich. Doch dazu muss ich etwas ausholen.
Als 2017 die fünfte Realverfilmung Transformers: The Last Knight unter der Ägide von Michael Bay in die Kinos kam, war die Luft draußen. Die Krachwumm-Action konnte beim fünften Mal nicht mehr überzeugen und bei einem Budget von 217 bis 260 Millionen US-Dollar spielte er nur 605,4 Millionen US-Dollar ein. Womit der Film als ein Flop galt. Und normalerweise ist es so, dass, wenn ein Kinofilm so hart an den Kinokassen fehlschlägt, Hollywood für gewöhnlich alle weiteren Produktionen des Franchise fürs Erste stoppt.
Ein Film, der alle überzeugte
Nicht so bei den Transformers. Denn bereits ein Jahr darauf kam mit Bumblebee ein weiterer Kinofilm in die Kinos, dessen Produktion vermutlich schon zu weit fortgeschritten war, um sie zu stoppen. Es war kein offizielles Sequel, vielmehr war der Film ein Prequel, der die Geschichte des titelgebenden Roboters vor dem allerersten Teil erzählte. Michael Bay saß dieses Mal nicht am Steuer, sondern war „nur“ Produzent. Doch abgesehen davon schaffte es der Film, sowohl Fans der „Bayformers“ – wie die Transformers der Kinofilme auch genannt wurden – zu überzeugen, wie ebenso die von den Michael-Bay-Transformers eher abgestoßenen Altfans, die beim ersten Teil im Vorfeld auf eine Adaption der allersten Generation ihres Lieblingsspielzeug gehofft hatten.
Bumblebee wurde ein für Transformers-Verhältnisse guter Erfolg bei den Kritikern, die ihn mit überwiegend guten Kritiken zum besten Film der Reihe machten. Nur an den Filmkassen blieb der Erfolg aus. Er spielte zwar mehr als das dreifache des Filmbudgets ein, doch das lag daran, dass das „nur“ 103 bis 135 Millionen Dollar betrug. Unterm Strich hatte der Film ein Einspielergebnis von 468 Millionen Dollar, die niedrigste Summe der gesamten Filmreihe. Trotzdem wurde kurz darauf bekannt, dass es eine Fortsetzung geben würde, wobei Hasbro, denen die Transformers außerhalb von Japan gehören, sich am Ende für ein anderes Skript entschieden, aus dem schließlich Rise of the Beasts wurde.
Was nun diesen Film so besonders macht, ist die Tatsache, dass er eben nicht nur die G1-Transformers – G1 steht für Generation One, also die allererste Spielzeuggeneration aus den 1980er Jahren – ins Reale übertragen würde. Sondern ebenso Beast Wars.
Eine mutige Ankündigung
Beast Wars war der Name der allerersten Spielzeugreihe des Franchise außerhalb Japans, die nicht auf den G1-Transformers basierte, sondern eigene einführte. Ihre Charaktere verwandelten sich nicht in LKWs, Panzer oder Flugzeuge, sondern in Tiere wie Gorillas, Spinnen und Drachen. Die dazugehörige Trickserie war komplett am Computer erstellt worden und lief von 1996 bis 1999 drei Staffeln mit insgesamt 52 Folgen lange im Fernsehen. Die Serie erzählte zusammenhängende Geschichten, von einem Krieg zwischen den Guten Maximals unter der Führung von Optimus Primal und den Bösen Predacons unter der Führung von Megatron (Der nicht der G1-Megatron war). Interessanterweise wurden nach und nach Verbindungen zur G1-Reihe aufgebaut, als sich nämlich herausstellte, dass die Transformers auf einer prähistorischen Erde gelandet waren, zu einer Zeit, als die Raumschiffe der G1-Formers schon längst ihre Bruchlandung hatten und die Insassen sich in einer Art Winterschlaf befanden. In jedem Fall war die Reihe exzellent und der Beweis dafür, dass sich die Transformers immer wieder neu erfinden konnten, was sie auch im Laufe der Jahre tun sollten.
Interessant ist der Cast, der für Rise of the Beasts zusammengestellt wurde. Neben der Transformers-Legende Peter Cullen, der einmal mehr Optimus Prime spricht, sind unter anderem auch Ron Perlman als Optimus Primal, Michelle Yeoh als Airrazor und Peter Dinklage als Scourge zu hören. Auf der Menschenseite wird dabei auf eher unbekannte Schauspieler gesetzt, wie Anthony Ramos in der Hauptrolle als Noah Diaz oder Dominique Fishback als weibliche Hauptdarstellerin in der Rolle als Elena Wallace.
Nicht minder interessant ist die Tatsache, dass Paramount, die für die Verfilmungen zuständig sind, im Februar 2022 bekannt machten, dass Rise of the Beasts der erste von drei neuen Transformers-Filmen sein soll. Womit sich die Firma noch vor den ersten offiziellen Einspielzahlen weit aus dem Fenster lehnte. Ob mit Erfolg oder nicht, wird sich dann die kommenden Wochen zeigen.
Auch als Serie erfolgreich
Doch das Franchise besteht nicht nur aus den Kinofilmen. Auch Trickserien gehören dazu, die im Laufe der Jahre vor allem eins bewiesen: dass das Franchise durchaus in der Lage war, sich regelmäßig neu zu erfinden. Neben den bereits erwähnten Beast Wars gab es auch noch die Animated-Serie und vor Kurzem auf Netflix die War for Cybertron-Trilogie, deren letzte Episode 2021 über die Bildschirme flimmerte. Wobei es in den USA Kritik an dem Animationsstudio Rooster Teeth gab, die als Sprecher in der Serie vor allem solche anheuerte, die nicht Teil einer Gewerkschaft waren. Glaubt man den Kritiken aus Amerika, dann machte sich das durchaus bemerkbar.
Diese Reihe orientierte sich allerdings mehr an erwachsenen Fans und solchen der G1 und Beast Wars. Parallel dazu lief jedoch auch eine andere Serie, deren Zielpublikum deutlich jünger war. Rescue Bot Academy lief von 2019 bis 2021 auf dem amerikanischen Fernsehsender Discovery Family. Hierzulande wurde die Reihe auf Nickelodeon ausgestrahlt. Über 100 Episoden umfasste die Serie, was schon mal nicht schlecht ist.
Aktuelle laufen zwei Trickreihen: Interessant ist die Serie Transformers: BotBots, die seit 2022 auf Netflix läuft. Die Verbindungen zum Franchise sind allerdings nur grob vorhanden und belaufen sich auf Name und Konzepte. Ansonsten ist die Reihe, die sich wieder an Kinder richtet, eigenständig. Sie umfasst momentan zehn Episoden, die je zwei Segmente beinhalten.
Wer wird der Nachfolger?
Für ältere Kinder ist hingegen Transformers: Earthspark gedacht, die auf Paramount+ läuft. 18 Episoden sind in der ersten Staffel bislang ausgestrahlt worden und eine zweite wurde schon angekündigt. Die Reihe sorgte jedoch für Kontroversen in gewissen Kreisen, als der terranische Transformer – in der Serie gibt es auch Transformer, die auf der Erde entstanden sind – Nightshade als Non-Binär vorgestellt wurde. Dass die Roboter Geschlechter haben, ist allerdings keine neue Entwicklung. Weibliche Transformers wurden schon in der Generation 1 eingeführt. Doch das sie auch Non-Binär sein können, ist eine Entwicklung, die erst jetzt stattfindet und dann selbstverständlich in Amerika die ultrakonservativen Gemüter erregte. Was dem Erfolg der Serie keinen Abbruch tat.
Ein weiteres Feld, wo die Transformers erfolgreich sind, sind natürlich auch die Comics. Doch da herrscht seit 2022 eine ungewöhnliche Situation, als IDW, die die Transformers-Comics seit 2005 produzierten, die Rechte dazu verloren. Und aktuell ist unklar, ob und welcher Verlag jetzt den neuen Zuschlag erhält. Welcher es auch immer sein wird, er wird sich mit den Geschichten von IDW, die sich durch ihre Innovation und Mut zu kontroversen Entscheidungen auszeichneten, messen lassen müssen.
Natürlich dienen all diese Produkte – und auch diejenigen, die jetzt in dieser Kolumne nicht gelistet worden sind – vor allem dem Zweck, damit Hasbro, denen die Transformers gehören, Spielzeug verkaufen kann. Wobei die Firma sich ebenfalls durch einige interessante Ideen auszeichnete, wie beispielsweise eine enorm große, sich verwandelnde Figur – laut Angaben die größte überhaupt – des bösen Planeten Unicorn über Crowdfunding an den Fan zu bringen.
Langweilig? Nie!
Eines ist sicher: Transformers wird nie langweilig sind. Es „transformiert“ sich immer wieder in etwas vollkommen Neues. Natürlich nicht immer zur vollsten Zufriedenheit der Fans. Aber mit einem gewissen Mut zum Risiko.
Und das ist der Stand der Dinge in Sachen Transformers. Beim nächsten Mal fokussieren wir uns auf Star Trek.
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