Am 8. November wird mit The Marvels der nächste Film des MCUs in die Kinos kommen. Weshalb sich natürlich die Frage, was ist der Stand der Dinge?

Es kriselt

Wer mein Update gelesen hat, der weiß, dass es aktuell bei Marvel nicht rund läuft. Quantumania war der erste Flop des MCUs seit langer Zeit, die Kritiken an Secret Invasion waren zum Teil verheerend und an der zweiten Loki-Staffel scheiden sich ebenfalls die Geister. Es gab zwar noch Erfolge zu vermelden, aber das Guardians of the Galaxy vol. 3 so erfolgreich war, lag vermutlich eher daran, dass dies einerseits der letzte Teil der gleichnamigen Trilogie war als auch der letzte Film von James Gunn für Marvel. Der Filmemacher ist ja inzwischen zu DC gewechselt, wo er eine gleiche Position innehat, wie Kevin Feige bei Marvel.

All das ist mit Grund, wieso sich alle Augen auf The Marvels richten. Denn mit diesem Film steht das ganze bisherige Erfolgsmodell von den Marvel Studios auf dem Prüfstand. Man kann davon ausgehen, dass wenn der Film floppt, Dinge sich verändern werden.

Wie nervös man mittlerweile bei Marvel ist, zeigt ein Blick in die Gerüchteküche. Einerseits heißt es, dass das künftige Budget für Marvel-Filme auf 100 Millionen US Dollar begrenzt worden ist. Was doch ein erheblicher Einschnitt wäre, vor allem wenn man bedenkt, dass Iron Man 1 damals 130 bis 140 Millionen US Dollar gekostet hat. Und andererseits will man wohl die alten Avengers zurückholen, wobei Robert Downey Jr. bereits Bereitschaft signalisiert haben soll. Um es nochmal zu betonen, das sind alles Gerüchte, die sich zum Teil auch widersprechen. Denn einen Downey Jr. zurückzubringen, dürfte bei einem Budget von 100 Millionen Dollar schon allein die Hälfte aufbrauchen, wobei die anderen Schauspieler, so denn sie mitmachen wollen, ebenfalls einiges kosten werden.

Äußere Umstände

Es sind allerdings auch schwierige Zeiten, in denen The Marvels rauskommt. Zeiten, die einen etwaigen Erfolg des Films von vorneherein in Frage stellen dürften. Zum einen ist da die weltweite Inflation, die sich zwar abgeschwächt hat, aber trotzdem dafür sorgen dürfte, dass ein Kinobesuch, der in der aktuellen Zeit ohnehin schon eine Investition ist, bei vielen drei Mal überlegt wird, was auch zu den Gerüchten passt, dass die Vorverkaufszahlen sehr schlecht sein sollen. Anderseits kann man argumentieren, dass angesichts der momentanen Weltlage der Film auch wunderbaren Eskapismus bieten dürfte.

Dann sind da noch die Streiks der letzten Monate. Zum einen haben die Drehbuchautoren gestreikt, wobei dieser inzwischen erfolgreich beigelegt werden konnte. Zum anderen streiken jedoch immer noch die Schauspieler, weshalb sie auch keine Werbung für ihre jeweiligen Filme machen dürfen. Das hat übrigens bei der New Yorker ComicCon, immerhin eine der weltweit größten und bedeutendsten ihrer Art, zu so manch skurriler Veranstaltung geführt, falls die nicht von vorneherein abgesagt wurden. Und so mancher Fan meinte auch als Fazit, dass diese die schlimmste ComicCon seit langem gewesen wäre.

Also konnten die Schauspieler von The Marvels keine Promo für ihren Film machen. Es wurden zwar reichlich Trailer produziert, doch die Hauptdarsteller – Brie Larson, Teyonah Parris, Iman Vellani und Samuel L. Jackson – fanden sich häufig eher mit ihren Kollegen auf der Straße, um zu protestieren. Und nach derzeitigem Stand wird der Streik wohl noch ein Weilchen dauern.

Viel Lärm um Nichts?

Ein weiterer Aspekt, der von vielen ins Feld geführt wird, um einen etwaigen Misserfolg vorab zu erklären, ist die Tatsache, dass der Film am meisten Vorwissen benötigt. Es wird empfohlen, Captain Marvel (Erstauftritt der Figur von Brie Larson) und Avengers: Endgame gesehen zu haben. Bei den Serien hingegen sind WandaVision – in dem Monic Rameau (Teyonah Parris) ihre Kräfte erhalten hat – Ms. Marvel – der Erstauftritt der gleichnamigen Figur dargestellt von Iman Vellani – und Secret Invasion – um zu wissen, was Nick Fury (Samuel L. Jackson) zuletzt getrieben hat – Pflicht. Der eingefleischte MCU-Fan hat das sicherlich schon alles getan. Doch wie die letzten Jahre gezeigt haben, werden diese immer weniger, weil eben auch die Streamingdienste immer teurer werden. Ebenso wurde kolportiert, dass der Film beim Testpublikum durchfiel und deshalb aufwendige Nachdrehs nötig waren.

Allerdings hat man auch das Gefühl, dass im Vorfeld zu viel Lärm um nichts gemacht wird bzw. versucht wird, künstlich einen Skandal heraufzubeschwören. So wurde berichtet, dass die Regisseurin Nia DeCosta die letzten zwei Monate der Postproduktion von The Marvels nicht mehr in den USA war, sondern in London, wo sie an ihrer nächsten Produktion Hedda Gabler arbeitet. Allerdings meinte sie, dass sie hierfür schon lange verpflichtet war und sie wegen der immer wieder verschobenen Premiere ihres MCU-Films das auch immer weiter verschoben hatte, bis es nicht mehr ging.

Wie man sieht, herrscht im Vorfeld von The Marvels trübe Stimmung. Wovon sich allerdings die Fans von Captain Marvel nicht einschüchtern lassen. Unter dem #carolcorps verbreiten sie gute Laune und zeigen ihre Vorfreude auf den Film.

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Götz Piesbergen
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