Die magische Gabe sorgt für jede Menge Ärger.
Der Abend ist gelaufen
Eigentlich sollte es ein ruhiger Abend werden. Nur Kate und Curran zusammen auswärts Essen. Doch das Essen wird gestört, als ein Navigator des Volkes seiner Angebeteten eine Goldkette schenkt, die sich dieser sofort um den Hals schlingt und tötet. Was dazu führt, dass die Vampire, die die beiden leiteten, durchdrehen. Und als dann später auch noch eine Familie vorbeikommt, wo die Ehefrau die Goldkette ihrem Sohn um den Hals wirft und danach einfach so verschwindet, ist klar, dass der Abend gelaufen ist.
Schnell wird klar, dass dem Jungen nicht mehr viel Zeit bleibt, weil die Kette sich immer enger um seinen Hals schlingt. Und während Kate versucht, dieses Problem zu lösen, wartet auch schon ein anderes auf sie. Die Gilde ist seit dem Tod von Solomon Red führerlos und es herrscht offener Streit zwischen zwei Kandidaten. Und von ihr wird erwartet, dass diesen löst. Woran sie jedoch nicht so viel Interesse hat.
Die magische Gabe ist eine Stadt der Finsternis-Novelle, die, wie man im Laufe der Geschichte herausfindet, parallel zu den Ereignissen von Geheime Macht stattfindet. Was natürlich heißt, dass man an einer Stelle dieselben Dialoge, wie aus dem eben genannten Roman liest. Nur halt aus einer anderen Perspektive, was jetzt nicht so verkehrt ist, sondern durchaus erfrischend.
Eine eigenständige Geschichte
Doch ansonsten steht dieses Buch auf eigenen Beinen, erzählt eine eigenständige Geschichte. Allerdings eine Story, die sich im Vergleich zu den Hauptromanen der „Stadt der Finsternis“-Reihe jetzt nicht ganz so episch anfühlt, sondern eher einen Gang runtergeschaltet. Und dennoch weiterhin sehr unterhaltsam ist.
Es tut Die magische Gabe gut, dass der Fokus dieses Mal nicht auf einer großen Gefahr liegt, die zig Leben bedroht. Sondern auf das Leben eines einzigen Jungen. Wodurch die Erzählung sich auch persönlicher, näher anfühlt und man ebenso mehr über die Gefühle von Kate erfährt.
Dass sie ein Herz für Kinder und Schwache hat, durfte man ja bereits in den vorherigen Romanen erfahren. Man denke nur daran, wie sie Julie kennengelernt und dann adoptiert hat. Insofern ist es nur passend, dass das Schicksal des Jungen ihr ebenfalls naheliegt. Wobei sie dieses Mal ja nicht alleine agiert, sondern Curran hinter sich weiß, der ihr den Rücken stärkt, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Es ist ein weiterer Beweis dafür, wie sehr die beiden mittlerweile sich perfekt ergänzen.
Wenn die Figuren mehr Profil erhalten
Natürlich vergessen Ilona Andrews auch nicht die Welt, in der sich Kate Daniels befindet. So erhält Ghastek in Die magische Gabe erheblich mehr Profil, als noch bei seinen letzten Auftritten. Man lernt jemanden kennen, der um jeden Preis Wissen besitzen möchte. Und der, wenn es darauf ankommt, am Ende die Kosten über das Leben stellt. Klar ist, dass er dadurch das komplette Gegenteil zu Kate darstellt. Kombiniert mit ihrer Abneigung gegenüber den Vampiren, sowie allgemein ihrer Abneigung gegen das Volk wäre es ein Leichtes, ihn als Antagonisten darzustellen.
Doch das Autorenpaar macht es sich nicht einfach. Im Gegenteil: Auch wenn sein Gebahren manchmal eher abstoßend ist, erhält er immer noch ausreichend Sympathiepunkte, dass er Kate unterstützt. Wenn auch meistens widerstrebend. Aber das reicht aus, um ihn nicht endgültig zum Unsympathen zu machen.
Die magische Gabe führt dabei auch den Plot mit der Söldnergilde weiter. Der basiert auf den Ereignissen von Magisches Blut, als Kates Tante Erra Solomon Red, den damaligen Anführer der Söldnergilde, umbrachte. Schön zu sehen, dass Ilona Daniels diese Handlung nicht untergehen lässt.
Am Ende wird die Welt von Kate Daniels weiter ausgebaut.
Info
Autor: Ilona Andrews
Titel: Die magische Gabe
Serie: Stadt der Finsternis
Originaltitel: Magic Gifts (Kate novella)
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Egmonty Lyx
Erschienen: 06/2014
Einband: eBook
Seiten: ca. 100
ISBN: 978-3-8025-9509-7
Sonstige Informationen: Produktseite
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