Die dunkle Flut bricht über die Welt herein und sorgt für erheblichen Wirbel.

Der Flair droht

Technologie und Magie wechseln sich bei der Vorherrschaft über die Welt ab. Mal herrscht die eine, mal die andere. Doch regelmäßig kommt es zu einem sogenannten Flair, einer Periode, in der die Magie besonders stark ist und die unmöglichsten Sachen passieren können.

Ein solcher Flair kündigt sich an, als Kate Daniels von dem Rudel beauftragt wird, Landkarten ausfindig zu machen, die gestohlen worden sind. Was zunächst ein harmloser Auftrag zu sein scheint, entpuppt sich schnell als etwas Größeres. Denn die ehemalige Söldnerin trifft zunächst auf ein unscheinbares Mädchen, dessen Mutter Teil eines Hexenzirkels war. Dieser wiederum hat eine Macht heraufbeschworen, die es besser ignoriert hätte. Und am Ende steht nichts anderes als das Schicksal der Welt auf dem Spiel.

Nachdem in Die Nacht der Magie wie Welt und wichtigsten handlungstragenden Personen der Kate Daniels-Reihe eingeführt wurden, widmet sich Ilona Andrews in Die dunkle Flut dem weiteren Ausbau. In diesem Roman werden weitere Aspekte der Welt der Serie vorgestellt. Zudem feiert eine Figur ihr Debüt, die in späteren Bänden ein essentieller Bestandteil der Reihe werden wird. All das geschieht in einem spannenden Roman.

Ein mythologischer Steinbruch an Ideen

Zunächst fasziniert die Idee des Flairs, die von Ilona Andrews auch gut umgesetzt wird. Es handelt sich sozusagen um eine Art Hochflut der Magie, bei der alles möglich ist. Und das ist in diesem Fall keine hohle Phrase, sondern beschreibt das, was hier geschieht, perfekt.

So bietet der Flair die beste Erklärung dafür, dass gewisse Figuren auftreten können. Wie beispielsweise Bran, ein uralter magischer Krieger, der der Morrigan dient. Er wird in Die dunkle Flut als ein wunderbares Arschloch vorgestellt. Als jemand, der sehr von sich überzeugt und der Auffassung ist, dass die Damenwelt, womit auch Kate Daniels gemeint ist, ihm zu Füßen liegen sollte.

Bran und die Morrigan entstammen der irischen Mythologie, die in diesem Fall als Ideensteinbruch für die Handlung des Romans dient. Ilona Andrews bedient sich dieser Sagenwelt reichlich, baut allerdings auch ihren eigenen Twist ein, hält sich also nicht sklavisch an die Vorlage. Und das funktioniert durchaus exzellent.

Eine neue Seite

Man lernt in Die dunkle Flut eine neue Seite von Kate Daniels kennen. Man erlebt sie als eine Person, die nicht nur ein starkes Gerechtigkeitsempfinden hat, sondern ebenso eine Art mütterliche Seite, die dann zu Tage tritt, als sie auf Julie trifft. Diese hat ihre Mutter an einen Hexenzirkel verloren, der verschwunden ist. Was wiederum mit dem Auftauchen der Gegenspieler in Verbindung steht.

Julie wird als ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen vorgestellt. Eines, das über enorme Kräfte verfügt, sich aber gleichzeitig ihrer selbst und ihres sozialen Standes ziemlich unsicher ist. Weshalb sie sich auch ihrem „Freund“ Red unterordnet, der genauso wie sie aus ärmlichen Verhältnissen stammt und vom Willen und Wunsch beseelt ist, es irgendwann besser zu haben.

Red ist in Die dunkle Flut neben Bran eine weitere Figur, die unangenehm auffällt. Wo letzterer allerdings einfach nur ein Kotzbrocken vor dem Herrn ist, mit einem übergroßen Ego und besonderen Kräften ausgestattet, ist Ersterer vor allem ein Egoist. All seine Taten, seine Ziele sind darauf ausgerichtet, dass er selber profitiert. Alle anderen sind ihm dabei egal oder nur Mittel, um ans Ziel zu kommen.

Wie Feuer und Wasser, Hund und Katze

Natürlich vergisst Ilona Andrews nicht das Rudel und Curran. Wobei sich erneut zeigt, dass die ehemalige Söldnerin und der Herr des Rudels wie Hund und Katze sind. Es gibt Momente, wo sie miteinander können, aber ebenso welche, wo sie sich gegenseitig an die Kehle gehen. Dabei knistert es ordentlich zwischen den beiden, und die Frage, ob sie sich jemals kriegen oder nicht, wird schön weitergestrickt.

Die dunkle Flut endet mit einem epischen Actionspektakel, bei dem Kate und das Rudel sowie Bran sich den Gegenspielern stellen müssen. Diese wurden vorher behutsam aufgebaut und sind, wie es sich für die Stadt der Finsternis-Reihe gehört, wunderbar gruselig beschrieben worden. Jener Endkampf gegen diese Kreaturen ist dabei ein Highlight der gesamten Serie.

Definitiv ein Klassiker und den Kauf des Romans wert.

 

Info

Autor: Ilona Andrews
Titel: Die dunkle Flut
Serie: Stadt der Finsternis 02
Originaltitel: Magic Burns
Übersetzer: Jochen Schwarzer
Verlag: Egmonty Lyx
Erschienen: 08/2009
Einband: Broschiert
Seiten: 310
ISBN: 978-3-8025-8213-4
Sonstige Informationen: Produktseite

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Götz Piesbergen
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