Robert Wise war in vielen Genres als Regisseur aktiv.

Wenn die Große Depression der Anfang des Erfolgs war

Robert Wise ist einer jener Regisseure, die man durchaus als legendär bezeichnen kann. Er war eine Person, die in vielen verschiedenen Genres Filme machte und dies mitunter sehr erfolgreich. Viele seiner Werke sind auch heute noch, mehrere Jahre nachdem sie gedreht worden sind, im Prinzip Pflichtwerke und sind sogar in der amerikanischen Nation Film Registry vertreten.

Geboren wurde er als Robert Earl Wise am 10. September 1914 in Winchester, Indiana. Seine Familie zog bald nach Connersville, Fayette County, Indiana, wo er Schüler auf einer öffentlichen Schule war. Als Kind ging er am liebsten ins Kino, was auch seinen späteren Werdegang beeinflusste. Danach war er auf der Connersville High School, wo er Humor und Sportkolumnen für die Schulzeitung verfasste. Er wollte Journalist werden, weshalb er nach dem Ende der Schulzeit auf das Franklin College ging, um dort mit einem Stipendium zu studieren.

Doch die große Depression aus dem Jahr 1931 machte seine Pläne zunichte und er musste das Studium im zweiten Studienjahr abbrechen. Er zog nach Hollywood, wo sein älterer Bruder David bei dem Filmstudio RKO Pictures arbeitete und ihm dort eine Stelle verschaffte. Für Robert Wise war dies der Start einer langanhaltenden Karriere.

Erfolg und Kontroverse

Zu Beginn machte er diverse kleine Jobs, um die sich keiner so wirklich riss, ehe er schließlich in die Editorenabteilung wechselte. Dort war er zunächst in der Audioedit-Abteilung aktiv, wo sein erster Film, an dem er arbeitete, 1934 herauskam. Das war das romantische Drama Of Human Bondage, wo Bette Davis die weibliche Hauptrolle innehatte. Bis 1935, dem Jahr, wo das Musical Ich tanz mich in dein Herz, mit dem Traumduo Fred Astaire und Ginger Rogers in der Hauptrolle, war er in dieser Abteilung tätig, ehe er zum richtigen Filmeditor wurde, also jemand, der sich um den Cut eines Kinofilms kümmerte.

Zu den ersten Werken, wo Robert Wise dies machte, gehörten das Musical The Story of Vernon and Irene Castle und die Komödie Die Findelmutter, wo Ginger Rogers mit Charles Coburn und David Niven die Hauptrolle innehatte. Beide Filme sind 1935 in die Kinos gekommen.

Der Höhepunkt seiner Laufbahn als Filmeditor kam 1941 heraus. Denn er übte diese Funktion in einem der legendärsten Filme aller Zeiten aus, nämlich Orson Welles Citizen Kane. Für seine Arbeit wurde er für den Oskar für den besten Filmschnitt nominiert. Ein Jahr darauf machte er den Schnitt für das nächste Werk des Meisterregisseurs, „Der Glanz des Hauses Amberson“. Doch dieses Mal führte sein Werk zu Kontroversen, weil zum Zeitpunkt des Cuts der Regisseur nicht im Land war. Robert Wise führte diese Arbeit nämlich auf Druck des Studios durch, schnitt 40 Minuten aus dem Werk, die unwiderruflich verloren sind und drehte ein neues Ende, was übrigens seine erste Regiearbeit war. Das Endprodukt hatte ein Zerwürfnis zwischen den beiden Männern zur Konsequenz, welches erst 40 Jahre später wieder gekittet wurde. Mit The Iron Major kam 1943 der finale Film heraus, wo er nur für den Schnitt verantwortlich war.

Ein mehrfach ausgezeichneter Mann

Die Zeit in der Editorenabteilung lehrte Robert Wise all das, was seine Karriere als Regisseur auszeichnen sollte. Er bereitete sich akribisch für die Dreharbeiten vor, hatte ein starkes Arbeitsethos und achtete aufs Budget.

1948 drehte er den Krimi Mystery in Mexico und schrieb 1951 an dem Drehbuch zu dem Film-Noir The House on Telegraph Hill mit. Dies war übrigens auch das einzige Mal, wo er in irgendeiner Art und Weise als Drehbuchautor tätig war. Im selben Jahr war er der Regisseur von einem der berühmtesten SciFi-Filme aller Zeiten, nämlich Der Tag, an dem die Erde stillstand.

Zwei Jahre darauf war Robert Wise das erste Mal Produzent, und zwar für das Drama Rückkehr ins Paradies. Vier Jahre später drehte er den Western Jeremy Rodack – Mein Wille ist Gesetz. 1961 verfilmte er ein weiteres Musical. Basierend auf dem Werk von Leonard Bernstein wurde West Side Story zu einem großen Erfolg. Er erhielt dafür den Oscar für die beste Regie und den besten Film. Allerdings teile er sich diese Auszeichnung mit dem Regisseur Jerome Robbins, was in der Geschichte dieses Preises ein Novum war. 1965 wiederholte er diese Leistung, als er dieselben Auszeichnungen für „Meine Lieder, meine Träume“ kriegte, dieses Mal jedoch alleine. Christopher Plummer war übrigens der männliche Hauptdarsteller in diesem Film.

Der Trek zu den Sternen kommt ins Kino

Als Gegenleistung dafür, dass er diesen Kinofilm drehte, stimmte 20th Century Fox zu, dass sie Das Kanonenboot am Yangtse-Kiang finanzieren würden. Das Ergebnis war anschließend eine Oscarnominierung als bester Film und Robert Wise selbst gewann den renommierten Irving Thalberg Preis, die höchste Ehre für Produzenten. 1971 adaptierte er den Roman von Michael Crichton, Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All.

1979 war er der Regisseur von Star Trek – Der Film. Interessanterweise wurde er zu dieser Arbeit von seiner damaligen Ehefrau Millicent Franklin überredet, die ein großer Fan der originalen Serie war. Sie brachte ihn auch dazu, Leonard Nimoy dazu zu bewegen, beim Kinofilm mitzumachen. Doch die Dreharbeiten waren für ihn schwierig, mit dem Ergebnis, dass das Endprodukt zwar ein Erfolg in den Kinos war, aber von der Kritik vernichtend aufgenommen wurde.

Danach begann die Film-Karriere von Robert Wise zu Ende zu gehen, denn er drehte und produzierte nicht mehr so viel wie früher. Er war für die Produktion der 57. Oscarverleihung zuständig und war der Executive Producer von Wisdom – Dynamit und kühles Blut. Seine letzte Regiearbeit war 1990 der Fernsehfilm Sommer der Freundschaft, in dem Peter Falk die Hauptrolle spielte.

Bis zum Tod im Filmgeschäft aktiv

Zu der Zeit, als seine Ära als Regisseur zu Ende ging, engagierte sich Robert Wise umso mehr in der Unterstützung der Filmindustrie. So diente er im Beirat des National Student Film Institute und ermutigte allgemein junge Filmstudenten. Er antworte auch auf Anfragen von Fans und Studenten.

In seinen letzten Lebensjahren war er sehr in die DVD-Produktion seiner Filme involviert. Er machte Kommentare für die Produktionen und bewarb diese Werke öffentlich. Sein finales Projekt war, kurz bevor er starb, die Director’s Edition von Star Trek – Der Film, wo geschnittene Szenen eingefügt wurden, es neue optische Effekte gab und der Sound neu gemischt wurde.

Robert Wise war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe war mit Patricia Doyle von 1942 bis 1975. Die beiden genossen Entertainment und verreisten oft miteinander. Sie verstarb schließlich an Brustkrebs. Mit ihr hatte er einen Sohn, Robert, der Kameramann wurde. Seine zweite Ehe war mit Millicent Wise, von 1977 bis zu seinem Tod im Jahr 2005. Er selber starb vier Tage nach seinem 91. Geburtstag an Herzstillstand.

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Götz Piesbergen
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