Peter David ist ein Schriftsteller, dessen markanter Schreibstil in vielen verschiedenen Medien zu finden ist.

Peter David
Quelle: Seine Facebook Seite

Interesse, kein Interesse, Interesse

Geboren wurde der Autor am 23. September 1956 in Fort Meade, Maryland, USA. Seine Großeltern väterlicherseits kamen in den 1930er-Jahren in die USA, nachdem der Schuhladen seines Großvaters dem antisemitischen Naziterror Deutschlands zum Opfer gefallen war. Sein Vater war Gunter David und seine Mutter Dalia David, eine israelisch-stämmige Jüdin, von der er seinen Humor geerbt hat. Er hat außerdem noch zwei jüngere Geschwister, seinen Bruder Wally und seine Schwester Beth.

Mit fünf Jahren entwickelte er ein erstes Interesse an Comics, vor allem an denen von Harvey und Marvel, wobei seine Eltern von Letzterem nichts hielten, weshalb er sie heimlich las. Als Teenager verlor er allerdings das Interesse an den bunten Heften, weil er das Gefühl hatte, aus ihnen rausgewachsen zu sein. Doch dieses wurde wieder erweckt, als er eines Tages über die Ausgaben von Superman vs. Muhamed Ali und X-Men #95 am Zeitungsstand stolperte.

Seine liberalen Ansichten wurden geweckt, als sein bester Freund wegen seiner Homosexualität in der Schule gehänselt und gemobbt wurde. Dies sorgte dafür, dass der Autor sich immer für LGBT-Themen einsetzte, wann immer er die Chance dafür hatte.

Über Umwege zum Ziel

Sein Interesse an der Schreibarbeit wurde durch die journalistische Arbeit seines Vaters Gunter geweckt, der regelmäßig Filme besprach und seinen Sohn mitnahm, wenn es passend war. Später verfassten beide jeweils ihre Kritik, die dann der Vater in einem Text kombinierte. Peter David abonnierte später The Guide to the Writer’s Market und ähnliche Zeitschriften. Schließlich ging er auf die New York University, wo er mit einem Bachelor of Arts abschloss.

Seine erste professionelle Arbeit hatte er 1974, als er über die World Science Fiction Convention, die damals in Washington veranstaltet wurden, für den Philadelphia Bulletin berichtete. Allerdings musste er bald feststellen, dass ihm die journalistische Arbeit nicht lag, weshalb er versuchte, Fuß als Autor von fiktiven Werken zu fassen. Zwar schaffte er es eine Geschichte an Asimov’s Science Fiction zu verkaufen, doch ansonsten war der „Erfolg“ sehr überschaubar.

Deshalb fing er in den 1980ern-Jahre an, in der Verlagsbranche zu arbeiten. Irgendwann fing er bei Marvel Comics an. Er war zunächst der Assistant Direct Sales Manager, ehe er anschließend einige Jahre später sogar selber Sales Manager wurde. Doch das Interesse am Erzählen von Geschichten verließ ihn nie. Und nach diversen vergeblichen Anläufen gelang es Peter David schließlich, seine erste Comicgeschichte zu verkaufen. Das war The Spectacular Spider-Man #103, die 1985 herauskam. Kurze Zeit später kaufte der Redakteur des Comics, Jim Owsley, heutzutage besser als Christopher Priest bekannt, die heute berühmte Storyline The Death of Jean DeWolff. Einige Monate später wurde ihm von dem Redakteur Bob Harras die Comicserie The Incredible Hulk offeriert, die sich damals nicht so großartig verkaufte. Am Ende blieb der Autor über 12 Jahre lang an der Serie und drückte ihr in dieser Zeit seinen Stempel auf, indem er sie immer und immer wieder neu erfand.

Die Reise zu den Sternen beginnt

Nachdem er ungefähr ein Jahr lang die Serie geschrieben hatte, hatte Peter David das Gefühl, dass seine Karriere als Autor inzwischen gefestigt genug sei, weshalb er seinen Job als Sales Manager kündigte. Danach fing er an, auch andere Projekte zu schreiben. So verfasste er unter anderem für DC Comics einige Ausgaben von der Serie Action Comics Weekly.

Zur gleichen Zeit fing er auch an, Bücher zu schreiben. Sein erstes Werk war Knight Life, welches an den US-Verlag Ace Books verkauft wurde. Später in den 1980er-Jahren wurde er von Pocket Books-Editor Dave Stern dazu aufgefordert, einen Star Trek-Roman zu verfassen. Grund dafür war, dass der Redakteur ein Fan von den Star Trek-Comics war, die der Autor zur selben Zeit bei DC-Comics schrieb.

Die berühmtesten Comic-Werke in den 1990er-Jahren erschienen bei verschiedenen Verlagen. Von 1990 bis 1998 war er der Schriftsteller für die Abenteuer des Charakters Aquaman, den er komplett neu erfand, derweil er bei Marvel die Serien X-Factor und Spider-Man 2099 schrieb. Den Comicserien gemein ist, dass er sie immer aus Eigeninitiative verließ, entweder weil ein Redakteur, mit dem er befreundet war, gefeuert wurde, oder weil sich redaktionell wiederholt in seine Geschichten eingemischt wurde. Trotzdem kreierte Peter David im Laufe der Zeit legendäre Runs oder Serien wie beispielsweise Young Justice, das die Grundlage für eine spätere gleichnamige Zeichentrickserie wurde.

Der Stein, auf dem ein Universum gebaut wird

Bei den Romanen erwies sich Peter David als sehr fleißig. Er erschuf zahlreiche Bücher, basierend zum Beispiel auf Filmen wie The Rocketeer oder Serien wie Alien Nations. Doch am häufigsten war er immer noch bei Star Trek zu lesen, wo er legendäre Romane wie Imzadi oder Eine Lektion in Liebe verfasste. Wobei ihm die Ehre zuteil wurde, mit der New Frontier-Reihe die erste „Litverse“-Buchserie zu erschaffen. Also die erste Romanreihe, deren Abenteuer nicht auf denen aus Film und Fernsehen bekannten Serien basierte, sondern eigenständig waren. Es war die Erste ihrer Art mit Geschichten, die für kommende Romane Konsequenzen hatte und die bald eine Art Blaupause für alle Star Trek-Erzählungen war, die bis Star Trek – Discovey herauskamen. Die Reihe wurde bis 2015, wo der letzte Teil erschien, fast ausschließlich nur von Peter David geschrieben!

Im letzten Jahrzehnt kamen verhältnismäßig weniger Werke von ihm heraus. Trotzdem waren diese immer noch von Wichtigkeit. Vor allem mit diversen Spider-Man-Spin-offs hatte er zu tun. Er verfasste die Stories zu der Neuauflage von Spider-Man 2099, schrieb Ben Reilly: Scarlet Spider oder Symbiote Spider-Man. Er war außerdem der Autor von der Graphic Novel Autobiografie von Stan Lee.

In den 2000er-Jahren erschuf Peter David mit Fallen Angel eine Serie, die ihm gehörte. Sie erschien ursprünglich bei DC Comics, ehe sie anschließend vom IDW-Verlag herausgebracht wurde. Bei Marvel, für die er eine Zeit lang sogar exklusiv unter Vertrag stand, kehrte er für kurze Zeit zu Incredible Hulk zurück und schrieb für 23 Ausgaben die Spider-Man Serie Friendly Neighborhood Spider-Man. Bekannt wurde er allerdings, als er die Comicserie X-Factor neu startete und neu konzipierte. Dabei charakterisierte er die Charaktere Shatterstar und Rictor als ein homosexuelles Paar, was von deren Schöpfer Rob Liefeld heftig kritisiert wurde. Doch der damalige Chefredakteur Joe Quesada verteidigte die Story. Peter David erhielt für die Reihe 2011 den GLAAD Media Award. Eines seiner anderen Werke war auch die Comicadaption The Dark Tower, die auf den Romanen von Stephen King basierte und für die er die Dialoge verfasste.

Auch woanders erfolgreich

Auch wenn der Hauptfokus von Peter Davids Karriere als Schriftsteller auf Comics und Büchern lag, so hat er ebenfalls ab und zu Stories in anderen Medien verfasst. Für die Serie Babylon 5 schrieb er einige Drehbücher, ebenso für Young Justice. Die Fernsehserie Space Cases erschuf er gemeinsam mit dem Schauspieler und Schriftsteller Bill Mumy. Sie lief für zwei Staffeln bei Nickelodeon und war die lukrativste Arbeit, die er jemals hatte. Auch sorgte er bei den Geschichten für einige Videospiele wie beispielsweise Shadow Complex (2009) oder Spider-Man: The Edge of Time (2011).

Peter David ist jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt und feste Prinzipien hat. In seinem Blog hat er oft heikle Themen angesprochen und einige Praktiken der Comicindustrie angeprangert. Er scheut auch nicht davor zurück, öffentlich anderen bekannten Comicpersönlichkeiten zu widersprechen. Er selbst identifiziert sich als Liberaler, der sich zum Beispiel gegen den Irak-Krieg und für Barack Obama ausgesprochen hat.

Der Autor war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe ging von 1977 bis 1998 mit Myra Kasaman und ist geschieden. Aus dieser Beziehung stammen die drei Töchter Shana, Guinevere und Ariel. Im gleichen Jahr fing er an, Kathleen O’Shea zu daten, die er schließlich 2001 heiratete. Ihre gemeinsame Tochter Carolin Helen David wurde ein Jahr später geboren.

Nicht unterzukriegen

Peter David ist jüdischen Glaubens. Zuerst war er ein konservativer Jude, ehe er ab 2003 in eine reformistische Synagoge ging. Allerdings hat er sich allgemein sehr reserviert über Religionen geäußert.

Zu den schriftstellerischen Vorbildern des Autors zählen unter anderem Stephen King und Harlan Ellison. Er bewundert Künstler wie George Perez oder Rick Leonardi, wobei er sogar mit einigen von ihnen befreundet ist.

Peter David hat allerdings auch mit einigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er hatte einen Schlaganfall, der seine Mobilität einschränkte, wobei er trotzdem immer noch guter Dinge war und sich davon gut erholte. Er fing sogar bald an, wieder zu bowlen, was eine seiner Lieblingssportarten ist.

Peter David im Web

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Götz Piesbergen

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