Olivia Colman kann sehr überzeugend sein.
Namensänderung? Kein Problem
Wenn man sich die Karriere von Olivia Colman anguckt, stößt man auf viele Highlights. In ihrer beruflichen Laufbahn sind ihr einige außergewöhnliche Dinge gelungen. Und gleichzeitig hat sie auch mehrere Preise gewonnen, darunter einen Oscar.
Sie kam als Sarah Caroline Colman am 30. Januar 1974 zur Welt. Ihre Mutter war Krankenschwester, ihr Vater ein Chartered Surveyor, ein Immobiliensachverständiger, der Mitglied der Royal Institution of Chartered Surveyors ist. Sie ging auf die Privatschulen Norwich High School for Girls und auf die Gresham’s School in Holt, Norfolk. Ihre erste Rolle hatte sie, als sie 16 Jahre alt war und in dem Stück The Prime of Miss Jean Brodie in der Titelrolle auftrat. Sie studierte nach ihrem Schulabschluss für ein Semester Grundschulbildung am Homerton College in Cambridge, ehe sie schließlich auf das Dramastudium an der Bristol Old Vic Theatre School umsattelte, wo sie 1999 ihren Abschluss machte.
Der Grund, wieso sie nicht unter ihrem normalen Namen auftrat, ist ein ganz einfacher. Es gab in der britischen Schauspielergewerkschaft Equity bereits eine Sarah Colman, weshalb sie sich in Olivia Colman umbenannte. Ihren Schauspielernamen übernahm sie von einer ihrer besten Freundinnen von der Universität, deren Vornamen sie sehr mochte. Außerdem hatte sie mit der Umbenennung deshalb kein Problem, weil sie nie Sarah gerufen wurde, sondern immer nur mit ihrem Spitznamen Colly.
Komische Anfänge
Ihr Film- und Fernsehdebüt gab sie im Jahr 2000, als sie in der Comedyserie Bruiser Teil des Maincasts wurde und in allen sechs Folgen auftrat. Allgemein war sie in der Frühzeit ihrer Karriere überwiegend in komischen Rollen zu sehen. So zum Beispiel auch ein Jahr später in The Mitchell and Webb Situation, wo sie in fünf der sechs Episoden in unterschiedlichen Rollen zu sehen war. Und 2002 hatte sie einen Gastauftritt in der einflussreichen Comedyserie „The Office“.
Auch 2004 trat sie als Gastdarstellerin auf, dieses Mal in der Comedyshow Black Books. Etwas häufiger war Olivia Colman 2005 in der Comedyserie Look Around You zu sehen. Von 16 Folgen trat sie in insgesamt fünf verschiedenen auf. In demselben Jahr wirkte sie auch in ihrem ersten Kinofilm mit. Zwar hatte sie in Zemanovaload nur eine kleine Rolle als TV-Produzentin, aber dennoch sollte es der Auftakt zu mehr sein. 2007 wirkte sie an der Seite von Simon Pegg, Nick Frost und Martin Freeman als Doris Hatcher in der Kultkomödie Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis mit.
Doch in demselben Jahr konnte sie auch eine völlig andere Seite von sich zeigen. Denn sie trat in dem Kurzfilmdrama Dog Altogether auf. Der Film gewann übrigens ein Jahr danach den renommierten BAFTA-Award als bester Kurzfilm. Von 2006 bis 2008 kehrte sie im Grunde genommen zu ihren Wurzeln zurück, als sie in That Mitchell and Webb Look in 13 Episoden zu sehen war. Die Show war der Nachfolger von The Mitchell and Webb Situation, wo sie 2001, noch zu Beginn ihrer Karriere, ebenfalls mitgewirkt hatte.
Das Drama entdecken
2010 hatte Olivia Colman dann schließlich auch einen Gastauftritt in Doctor Who. In der Episode Fünf vor Zwölf, welches die Debütfolge von Matt Smith als elfter Doktor war, stellte sie eine namenlose Mutter dar, die von einem außerirdischen Wesen verkörpert wurde. Und in demselben Jahr sprach sie in der englischen Synchronisation des Studio-Ghibli-Films Arrietty – Die wundersame Welt der Borger Homily, wurde dafür jedoch nicht in den Credits gelistet. 2011 war sie in dem Biodrama Die Eiserne Lady die Tochter von Margaret Thatcher, Carol Thatcher.
2012 wirkte sie in der biografischen Komödie Hyde Park am Hudson mit. Bill Murray spielte FDR, derweil sie Elizabeth darstellte, die spätere Queen Mother. Es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass sie ein Mitglied der königlichen Familie darstellte. 2013 kehrte sie zu Doctor Who zurück, wobei, genauer gesagt, sie nicht in der eigentlichen Fernsehserie auftauchte, sondern in dem zum 50. Geburtstag der Serie produzierten Film The Five(ish) Doctors Reboot, in dem sie sich selbst darstellte.
2014 bewies Olivia Colman wieder, dass sie auch anders kann als „nur“ lustig. Denn sie spielte in der dramatischen Miniserie The 7.39 die weibliche Hauptrolle. 2015 wurde sie für ihre weibliche Hauptrolle in der Comedyreihe Rev. für den BAFTA-Award nominiert, gewann ihn allerdings nicht. Und 2016 war sie mit Hugh Laurie und Tom Hiddleston Teil der Mystery-Drama-Miniserie The Night Manager. Das Besondere war, dass sie zum Zeitpunkt der Dreharbeiten hochschwanger war, sich davon aber nicht abhalten ließ aufzutreten. Das gelangt ihr, in dem sie die Regisseurin der Reihe mit dem Argument überzeugte, wie gut die damals ebenfalls hochschwangere Marge Gunderson 1996 in Fargo: Blutiger Schnee funktionierte. Und sie sollte recht behalten!
An der Seite zweier Doktoren
Auch ihre Hauptrolle in der britischen Krimiserie Broadchurch, wo sie an der Seite von zwei Doktoren auftrat – David Tennant und Jodie Whittaker – war eine für sie ungewöhnlich ernste Rolle, die sie mit Bravour darstellte. Und 2018 sprach sie Strawberry in der Trickserie Unten am Fluss. Die Serie hatte übrigens jede Menge prominente Sprecher: So waren unter anderem Peter Capaldi, Ben Kingsley und John Boyega zu hören.
2018 wurde für Olivia Colman ein besonderes Jahr. Denn in der biografischen Komödie The Favourite – Intrigen und Irrsinn stellte sie Queen Anne dar. Der Film mit Emma Stone und Rachel Weisz in weiteren Rollen wurde mit Preisen überhäuft. Und für sie selber gab es einen ganz besonderen, denn sie gewann 2019 den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Es war ihre erste Osvarnominierung überhaupt, und dass sie ihn gleich gewann, war etwas in der Geschichte der Auszeichnung sehr Seltenes. Ein Jahr darauf wurde sie außerdem für ihre Dienste im Drama als CBE (Commander of the Order of the Britisch Empire) ausgezeichnet.
2020 spielte sie an der Seite von Sir Anthony Hopkins in dem Mystery-Drama The Father die weibliche Hauptrolle und wurde dafür für einen Oscar nominiert. 2021 begann sie neben der Schauspielerei auch als Produzentin zu arbeiten. So produzierte sie in diesem Jahr unter anderem die Krimikomödienserie Landscapers und das Drama Frau im Dunkeln. In beiden Produktionen hatten sie die Hauptrolle inne.
Eine engagierte Frau
2023 wirkte Olivia Colman in der Marvelserie Secret Invasion mit. Und war in ihrer Darstellung als freundliche und gleichzeitig äußerst gefährliche und unberechenbare Sonya Falsworth ein kleiner Lichtblick in einer Serie, bei der das Gesamtfazit eher negativ ausfiel. Außerdem stellte sie von 2019 bis 2023 in der berühmten Serie The Crown Queen Elizabeth II dar, womit ihr einmal mehr etwas Außergewöhnliches gelang, da sie in ihrer Karriere sowohl die Königin wie auch deren Mutter schauspielen sollte. Demnächst wird sie in Paddington in Peru auftreten und es wird die von ihr konzipierte Serie Screenshot ausgestrahlt.
Die Schauspielerin traf in den späten 1990er ihren späteren Ehemann Ed Sinclair. Die beiden heirateten 2001 und haben drei gemeinsame Kinder. Außerdem ist sie seit 2013 Richterin im Norwich Film Festival und sie engagiert sich sehr für gemeinnützige Zwecke. So unterstützt sie unter anderem den Marie Curie Great Daffodil Appeal für tödlich Erkrankte.
Olivia Colman im Web
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