Es waren die Werke des britischen Poeten Shakespeare, die die Karriere von Maurice Evans prägten.

Zu Hause, auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Es war der 3. Juni 1901, als der Sohn von Laura und Albert Herbert Evans, Maurice Evans, in Dorchester, Dorset, England, zur Welt kam. Der Vater des künftigen Schauspielers war Chemiker und begeisterter Amateur-Darsteller, der vor allem die Werke des Schriftstellers Thomas Hardy für die Bühne adaptierte. Und diese Begeisterung für die Bretter, die die Welt bedeuten, muss auch auf den Sohn übergesprungen sein.

Leider ist unklar, was der Bildungswerdegang des Darstellers war. Bekannt ist allerdings, dass seine Schauspielkarriere begann, als er 1926 auf dem Cambridge Festival Theatre auftrat. 1934 trat er der Old Vic Company bei und wirkte in diversen Shakespeare-Stücken mit.

Seine Film- und Fernsehkarriere fing 1929 an, als er in dem Kinofilm White Cargo eine der Hauptrollen innehatte. 1932 wirkte Maurice Evans in der romantischen Komödie Wedding Rehearsal mit und war ein Jahr darauf Hauptdarsteller in der Komödie The Path of Glory. 1935 war er der Poor Man in Scrooge, einer Filmadaption von Charles Dickens berühmter Eine Weihnachtsgeschichte. Dies war dann auch für eine ganze Zeit der letzte Auftritt von Maurice Evans auf der Leinwand.

Die Berufung Shakespeare

Denn trotz anfänglicher Erfolge, konnte seine Karriere im Filmgeschäft nicht durchstarten, weshalb er sich wieder der Bühne widmete. Und dann kam der Zweite Weltkrieg. Als dieser ausbrach, war der Schauspieler bereits seit 1936 in den USA und auch amerikanischer Staatsbürger. Als solcher schrieb er sich in die Armee ein und wurde Teil der Unterhaltungssektion, wobei er sogar eine Zeitlang für den zentralpazifischen Raum der hauptverantwortliche Offizier dieser Abteilung war. Er bemühte sich in dieser Zeit ebenfalls um die Belange seiner Schauspielkollegen und sorgte so beispielsweise dafür, dass der damals bekannte amerikanische Comedian Carl Reiner in seinen Verantwortungsbereich transferiert wurde.

Maurice Evans

Nach dem Ende des Weltkriegs war Maurice Evans auf dem Rang eines Majors angekommen und fing wieder an, auf dem Broadway erfolgreich aufzutreten. Doch ab 1951 war er schließlich erneut im Film und Fernsehen zu sehen. So konnte man ihn zunächst in Kind Lady an der Seite von Angela Lansbury bewundern. 1953 konnte er auch seine Gesangskünste in dem biographischen Musical The Story of Gilbert and Sullivan beweisen.

Doch seine wahre Berufung fand er erst, als er in den 1950er-Jahren begann, die Werke von Shakespeare für das US-Fernsehen zu adaptieren. In einem Zeitraum von 1953 bis ungefähr 1960 führte er viele Werke des britischen Poeten auf, von denen er sogar einige selber produzierte. Er selbst sagte über seine Arbeit, dass es die Aufgabe eines Schauspielers sei, den Geschmack des Publikums zu führen und nicht nach dem Geschmack des Publikums zu spielen. Für seine 1960er-Aufführung von Hamlet erhielt er sogar einen Emmy!

Sieh einer an, ein cooler Affe

Ab dem Jahr 1966 fing Maurice Evans auch an, für Fernsehserien aufzutreten, die nicht auf Theaterwerken basierten. So konnte man ihn für zwei Folgen in Solo für O.N.K.E.L. oder Batman sehen. In letzterer Serie stellte er den Puzzler dar. 1967 trat er zum ersten Mal in einem Film auf, der nicht ausschließlich aus Großbritannien oder den USA stammte. Das war in der mexikanisch, puerto-ricanischen, argentinischen und amerikanischen Co-Produktion Los traidores de San Ángel.

Bekannt wurde er auch durch seinen Auftritt in Planet der Affen, wo er den Orang-Utan-Wissenschaftler Dr. Zaius darstellte. Unvergessen sind die Fotos, die Maurice Evans, in voller Maske, lässig und cool mit Sonnenbrille auf zeigten. Von 1967 bis 1968 wirkte er in der damaligen „Tarzan“-Serie für insgesamt vier Folgen als General Basil Bertram mit. Und 1968 war er in Roman Polanskis Horrormeisterwerk Rosemaries Baby Hutch.

1969 war er dann auch Teil des SciFi-Horrorfilms The Body Stealers. Von 1964 bis 1969 war ein regelmäßiger Gast in der Comedyshow The Red Skelton Show, wo er in verschiedene Rollen schlüpfte. 1970 nahm er erneut die Darstellung von Dr. Zaius in Rückkehr zum Planeten der Affen auf. Er war damit einer der wenigen Darsteller, die dieselbe Figur in mehreren Teilen der Filmereihe schauspielerten. Und dann war auch noch Verliebt in eine Hexe, seine vielleicht bekannteste Rolle. In dieser Fantasy-Serie stellte er den Vater der Hauptfigur Samantha dar. Insgesamt zwölf Mal tauchte er als der Shakespeare-zitierende Warlock Maurice auf.

Das Ende einer Karriere, das Ende eines Lebens

1973 spielte er in dem Fernsehfilm Der sechs Millionen Dollar Mann – Das Erpresser Syndikat mit. 1975 war er in einer Episode von Columbo zu sehen und hatte 1978 in einer Folge von Fantasy Island einen Auftritt als Helmsley der Butler. Doch so langsam ließ er seine Schauspielkarriere ausklingen. Seine letzte bekannte Rolle war 1983 die von Major Geoffrey Palgrave in Agatha Christie: Das Mörderfoto.

Ende der 1960er-Jahre ging Maurice Evans zurück nach England, wo er sich dann auch niederließ. Zeit seines Lebens hatte er nie geheiratet oder Kinder gezeugt. Er verstarb am 12. März 1987 in Rottingdean, East Sussex.

Maurice Evans im Web

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Götz Piesbergen
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