Wenn es um distinguierte Schurken ging, war Julian Glover lange Zeit die erste Wahl.
Wenn die Medienkarriere vorgezeichnet ist
Julian Glover ist jemand, dem das selbstsichere Auftreten in den Medien quasi mit in die Wiege gelegt wurde. Denn sein Vater Honor Ellen Morgan war Journalist bei dem Fernsehsender BBC, derweil seine Mutter Claude Gorden Glover Produzentin beim BBC Radio war. Er kam 27. März 1935 zur Welt.
Seine Eltern ließen sich in den 1940er voneinander scheiden, kurz nach dem ihre Tochter Prue zur Welt kam. Sein Vater heiratete einige Zeit später dann George Ellidge. Aus dieser Ehe entstand Julian Glovers Halbbruder, der berühmte Musiker Robert Wyatt.
Die Bildungslaufbahn des späteren Schauspielers verlief klassisch. Er ging zunächst auf die Bristol Grammar School, wo er in derselben Klasse saß, wie die ebenfalls später als Darsteller tätigen Timothy West und David Prowse. Danach ging er auf die Alleyn’s School in Dulwich, London ehe er seine Ausbildung als Schauspieler an dem National Youth Theatre anfing. Seinen Abschluss machte er 1954 an der Royal Academy of Dramatic Art.
Wenn man auf den Doktor trifft
Zunächst war er ein Theaterschauspieler, ehe er 1959 in der Fernsehverfilmung von William Shakespeares A Midsummers Night’s Dream als Snug sein Flimmerkastendebüt gab.
In den 1960er Jahren war er wiederholt Gast bei diversen ITV-Produktionen, das hauptsächlich Theaterstücke fürs Fernsehen aufnahm und sendete. Und direkt im Jahr 1960 hatte er seine erste Hauptrolle, als er in der Fernsehserie An Age of Kings den englischen König Edward IV darstellte. 1962 hatte er seine erste Begegnung mit der Science-Fiction, als er in der Reihe Out of this World für eine Folge auftrat. 1965 stellte er in Die Morde des Herrn ABC Don Fortune dar. Das war eine der Rollen, durch die er bekannt wurde.
1965 war das Jahr, wo er in gleich zwei heutigen Kultserien auftrat. Das erste Mal war dies Mit Schirm, Charme und Melone wo er bis 1969 diverse Rollen übernahm. Die zweite Reihe, in der man Julian Glover sehen konnte, war keine geringere als Dr. Who! In zwei verschiedenen Serials, bei zwei unterschiedlichen Doktoren hatte er seine Auftritte. 1965, also zur Zeit von dem ersten Doktor Willam Hartnell, spielte er in dem Crusade-Mehrteiler Richard Löwenherz.
Wenn man zum zweiten Mal auf den Doktor trifft
In den 1970er Jahren war Julian Glover wiederholt Teil von mehreren Fernsehserien. Er spielte zum Beispiel 1972 für 36 Folgen in der Serie Spy Trap mit und war ein Jahr später der Miniserie Conjugal Rights, wo er in allen drei Episoden zu sehen war. In dem Kinofilm Achtzehn Stunden bis zur Ewigkeit hatte er ebenso eine Rolle, wie in der Kurzserie The Master of Ballantrae (1975). In demselben Jahr war er ein Gastschauspieler in einer Folge von Gerry Andersons Mondbasis Alpha 1. Drei Jahre später hatte er eine Gastrolle in Terry Nations Blake’s 7 und war 1979 erneut Gast bei Doctor Who. In dem Serial The City of Death stellte er den Antagonisten Scaroth dar, den Gegenspieler zum vierten Doktor Tom Baker.
Die 1980er Jahre sollten für Julian Glover das Jahrzehnt sein, wo er in weiteren Franchises legendäre Auftritte hatte. Den Anfang machte direkt das Jahr 1980 selbst, als er in dem Star Wars-Film Das Imperium schlägt zurück General Veers darstellte. Ein Jahr darauf stellte er erneut einen Schurken dar. Das war dieses Mal in James Bond 007 – In tödlicher Mission, wo er den griechischen Reeder Kristatos schauspielerte. Überwiegend blieb er allerdings ein Schauspieler im britischen Fernsehen, wo er zum Beispiel in Fernsehserien wie Dombey & Son (1983) mitwirkte. Doch machte er auch Abstecher in TV-Serien anderer Länder, wie beispielsweise 1985 in der deutsch-internationalen Produktion Jenseits der Morgenröte oder den US-Krimiserien Magnum und Remington Steele. Höhepunkt und Abschluss war schließlich 1989 Indiana Jones und der letzte Kreuzzug den Antagonisten Walter Donovan zum Leben erweckte.
Auch in den 1990er Jahren zeigte Julian Glover keine Anzeichen davon, irgendwie aus Altersgründen kürzer zu treten. Im Jahr 1991 zum Beispiel trat er in der US-Komödie King Ralph als König Gustav auf. 1995 war er für sieben Folgen Teil der britischen Krimiserie The Chief und männlicher Hauptdarsteller in der Dramaminiserie Degrees of Error. Sein letzter Auftritt in diesem Jahrzehnt war in dem Kurzfilm The Dance of Shiva (1998), wo er General Willis darstellte.
Wenn man im Spiel der Throne mitmischt
Im neuen Jahrtausend war eine seine bedeutendsten Rollen, als er 2002 in dem Film Harry Potter und die Kammer des Schreckens die Spinne Aragog sprach. Das war seine erste Sprechrolle nach langer Zeit. 2004 hatte für zwei Folgen eine Gastrolle in Waking the Dead – im Auftrag der Toten und spielte zwei Jahre später in der Miniserie The Impressionists den älteren Monet. 2009 war unter anderem in Victoria, die junge Königin als der Duke of Wellington zu sehen und in der japanischen Serie Saka No ue No komo.
Und auch in den 2010er Jahren war Julian Glover sehr aktiv. In dem Fernsehfilm Lego Star Wars: Das Imperium schlägt ins Aus (2012) nahm er erneut seine Rolle als General Veers wahr. An der Seite von David Tennant spielte er in der Miniserie Die Spione von Warschau (2013) mit. Von 2011 bis 2016 wirkte er in Game of Thrones: Das Lied von Eis und Feuer mit. Seine Rolle war die des Grand Maester Pycelle. Zuletzt machte er in der schwarzen Komödie The Toll (2021) mit.
Seit 1968 ist Julian Glover mit der Schauspielerin und Sängerin Isa Blair verheiratet. Mit ihr hat er sein einziges Kind, einen Sohn mit dem Namen Jaimie Glover, der in die beruflichen Fußstapfen seiner Eltern getreten ist. Es ist allerdings nicht die erste Ehe für den Darsteller. Denn von 1957 bis 1966, dem Jahr ihrer Scheidung, war er mit Dame Eileen June Atkins zusammen.
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