Jesse Ventura ist Wrestler, Schauspieler, Politiker und mehr.

Der als James George Janos am 15.07.1951 in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota geborene Jesse Ventura blickt auf ein vielseitiges Leben zurück. Seine Mutter Bernice hatte deutsche Wurzeln und sein Vater George slowakische. Sein großer Bruder diente im Vietnamkrieg und seine Eltern beide im Zweiten Weltkrieg. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch Jesse nach seiner Schullaufbahn den Militärdienst wählte. Er diente von 1969 bis 1975 im Underwater Demolition Team, dem Vorgänger der heutigen Navy Seals. Ventura wurde nie in Kampfeinsätzen eingesetzt.

Wrestling im Ring …

Wie viele andere auch folgte Jesse Ventura dem Ruf des sogenannten Squared-Circle. Trainiert von Eddie Sharkey trat er zuerst in kleineren Territorien an, bevor er schließlich bei der American Wrestling Association landete, die in seiner Heimat veranstaltet wurde und zu einer der größeren Promotions des Landes gehörte. Von da ging es für ihn schließlich in die (W)WWF (heute WWE), die gerade im Umschwung war. Vom schillernden Hulk Hogan und seiner Hulkamania war noch nicht viel zu sehen. Jesse „The Body“ Ventura stellte einen kalifornischen Surfer dar, der es mit den Regeln nicht so ernst nahm. Seine Ringkarriere musste er aber vergleichsweise früh wieder aufgeben, da in seiner Lunge Blutgerinnsel gefunden wurden.

Ventura wechselte ans Mikrofon, zunächst in einer eigenen Interviewreihe im Rahmen der Shows, genannt The Body Shop. Ganz im Stile vom legendären Pipers Pit vom Kollegen „Rowdy“ Roddy Piper, der später ebenfalls schauspielerte, nahm er hier die guten Jungs aufs Korn und ergriff Partei für die Bösewichte. Ein Stilbruch in der damaligen Wrestlingwelt.

… und als Kommentator

Später setzte man ihn auch an das Kommentatorenpult. Auch hier spielte er seine Ringpersönlichkeit weiter und ergriff Partei für die Bösewichte. Ein weiterer Stilbruch in der damaligen Zeit, denn bis dahin waren die Aktionen der Regelbrecher zu verurteilen und die der Helden zu loben. Zusammen mit dem verstorbenen Gorilla Monsoon (bürgerlich: Robert James Marella), der ebenfalls ein ehemaliger Wrestler war, stieg Jesse Ventura zum Legendenstatus am Mikrofon auf.

Das hatte leider Folgen für seine Ringkarriere. Nachdem er seine Krankheit überstanden hatte, wollte er wieder antreten, aber die Fans wollten ihn nicht mehr ausbuhen. Also wurde er zurück an den Tisch beordert, wo er bis 1990 die Shows kommentierte. 1991 verklagte er seinen ehemaligen Arbeitgeber, da dieser ihm in einer Vertragsverhandlung betrogen hatte.

Er wechselte 1992 zum damaligen Hauptkonkurrenten World Championship Wrestling (WCW). Er wurde 1994 entlassen. Der offizielle Grund war, dass er einschläfernd am Mikrofon gewesen sein soll, aber bis heute hält sich das Gerücht, dass die Ankunft von seinem alten Freund Hulk Hogan, mit dem er kurz zuvor im Streit auseinanderging, der wahre Grund ist. Hulk Hogan ist bekannt dafür, seinen Freunden Jobs zu verschaffen und seinen „Feinden“ das Leben schwer zu machen.

Seit 1999 besucht Jesse Ventura hin und wieder die heutige WWE. Er war Gast-Ringrichter beim Summerslam des Jahres, welcher in seiner Heimatstadt ausgetragen wurde, und 2009 setzte er sich neben Vince McMahon wieder ans Kommentatorenpult. An seiner Seite hatte damals auch sein erstes Match als Kommentator stattgefunden. Im Jahr 2004 wurde er in die Ruhmeshalle der WWE aufgenommen.

Jesse Ventura

Auftritte im Film

Kurz vor dem Ende seiner aktiven Wrestlingzeit und dem Wechsel zu einer passiven Rolle fing Jesse Ventura mit dem Schauspiel an. Sein erster Auftritt war 1987 als Blain Cooper in Predator an der Seite von Arnold Schwarzenegger und Carl Weathers. Im gleichen Jahr war er noch einmal an der Seite von „Arnie“ zu sehen. Er spielte Captain Freedom in Running Man. Diese beiden Rollen waren auch seine größten, danach war er fast nur noch in Nebenrollen zu sehen. So auch 1989 als mit Der Hammer (No Holds Barred) der erste Film mit Hulk Hogan  in die Kinos kam – hier spielte er einen Kommentator. Nur im Science-Fiction-Streifen Abraxas – Retter des Universums, der lediglich in Kanada im Kino lief und hierzulande direkt auf Video herauskam, spielte er erneut eine Hauptrolle. An seiner Seite war Sven-Ole Thorsen zu sehen, der vorher schon kleine Rollen bei Predator und Running Man hatte und eine der Hauptrollen der kurzlebigen Reihe Captain Power.

Trotzdem, auch bis ins Jahr 2014 hinein verzeichnet IMDb Auftritte. Seine letzte Rolle war bislang die des Gouverneurs in The Drunk. Auch im TV konnte man ihn sehen. In den RealityTV-Formaten Conspiracy Theory with Jesse Ventura & Off the Grid ging er investigativ vor, löste aber auch Kontroversen aus.

Ab in die Politik

Nach seinem Abschied aus der Wrestlingwelt 1990 ließ er sich als Bürgermeister von Brooklyn Park in Minnesota für die Wahl aufstellen. Er gewann diese Wahl und war von 1991 bis 1995 der Bürgermeister der Stadt. Er strebte nach größeren Aufgaben und gewann 1998 als einziger Politiker die Wahl zum Gouverneur von Minnesota, der jemals für seine Partei überhaupt eine Wahl gewinnen konnte. Er gab für seine Kampagne weit weniger Geld aus als seine Gegner und war der Erste, der das Internet geschickt einsetzte, um Wähler zu überzeugen.

Er trat zur Wahl einer zweiten Amtszeit nicht mehr an. Laut eigenen Angaben, weil die Medien zu sehr in das Privatleben seiner Familie eindrangen. Seine Popularität war allerdings sowieso schon angeschlagen, da sich Minnesota wirtschaftlich schlecht einwickelte und einige Stellungnahmen von ihm negativ aufgenommen wurden.

Und sonst?

Als wären Militär, Wrestling, Schauspielerei und Politik nicht schon genug hat Jesse Ventura auch einige Bücher veröffentlicht. Allesamt eher als Sachbuch einzuordnen, meistens mit einem politischen Anstrich. Auch einen Podcast mit dem Namen We the People betrieb er, Gäste waren dort unter anderem Donald Trump und einige seiner Wrestlingkollegen wie Bill Goldberg, Chris Jericho und Roddy Piper.

Ärger gab es natürlich auch in so einer langen Karriere. So wurde Ventura kritisiert, sich ein Navy SEAL zu nennen, obwohl er nur bei der UDT war. Jesse reagierte darauf, indem er sagte, dass die beiden Einheiten heute eine einzige sind und sich selbst alle nur noch SEALs nennen. Unterstützung bekam er vom berühmten SEAL Brandon Webb.

In einer anderen Sache behauptete ein SEAL, dass er Jesse Ventura geschlagen hätte, weil er sich despektierlich über die SEALs und den Irakkrieg geäußert habe. Ventura gewann die Verleumdungsklage.

Seine Autobiografie erschien 1999, sie trägt den Titel I ain’t got time to bleed, was sein berühmtes Zitat aus Predator ist.

Privatleben

Seit 1975 ist Jesse bereits mit seiner Ehefrau Terry verheiratet. Sie haben einen Sohn Tyrel und eine Tochter Jade. Ventura begann jeden seiner Wrestlemania-Kommentatorenauftritte mit den Worten »Hello to Terry, Tyrel and Jade back in Minneapolis.« Das Ehepaar teilt sich die Zeit zwischen Minnesota und Mexiko auf, wo sie einen zweiten Wohnsitz haben. Obwohl er als Lutheraner erzogen worden ist, wurde er im Laufe seines Lebens zum Atheisten. Er sagt, dass er Religion für die Wurzel allen Übels ansehe, da Kriege immer Glaubenskriege seien. In seiner Wrestlingzeit nahm er anabolische Steroide. Nach seiner aktiven Zeit widmete er sich der Aufklärung über die Risiken des Steroidmissbrauchs.

I had the guts to put my money where my mouth was and I took Vince McMahon on in federal court and defeated him. The federal government wasn’t even able to do that.

Jesse Ventura im Web

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Marco Golüke

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